Heilsame Reden und Lehren. Gregor der Erleuchter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Gregor der Erleuchter
Издательство: Bookwire
Серия: Die Schriften der Kirchenväter
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783849660352
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Bedürfnisse dienstbar zu machen und die Erde zu gebrauchen für die Bedürfnisse und um das Feuer und das Wasser und den Wind uns dienstbar zu machen, dazu hat die Weisheit Gottes Anleitung gegeben. Und die Vorsorge des Schöpfers bewegt unsichtbar zu unserem Gehorsam die wilden Thiere und die Vögel und die Schlangen und die Würmer, die im Meere und auf dem Lande sind. Denn wenn nicht die Furcht des Herrn darüber wäre, so würden sie alle uns ausrotten. Und wo sie immer uns schaden, so bewegen sie zur Furcht Gottes, auf daß wir uns erheben von der Trägheit und immer zum Leben der Tugend uns wenden. Denn auch die wilden Thiere sind nicht etwa von Natur aus böse geworden, wie sie es bezeugen durch ihre Zutraulichkeit gegen die Beschwörer, und der Löwe und der Leoparde und der Bär gehorchen den Menschen wie der Ochs und der Hund und alle anderen, welche unter das Joch gehen und schmeicheln und gegen die Fremden wüthen und den Unbekannten Tod und Wunden bereiten.

       11.

      Wie nun aus irgend einem Grunde die Wuth in das Gehirn fällt und die Heilmittel zurückweist und von der Vertraulichkeit zur Wuth35 sich abkehrt zum eigenen und zu Anderer Verderben, ebenso kommt auch beim Lernen der Irrthum in den Sinn des Verstandes und macht ihn rasend wie den Wüthenden, läßt ihn nicht mehr erkennen die Wahrheit durch ausgelassenes und ausschweifendes Leben, welches die Grenzen der Natur überschreitet, ohne je geheilt zu werden wie der Wüthende. Deßhalb ist viele Wachsamkeit erforderlich, und es ist nöthig, die Ohren zu bewahren und den Verstand vor solchem daraus erfolgenden Schaden und bei Tag und bei Nacht zu denken an die Gesetze des Herrn, welcher voll ist von Erlösung und Leben. Die verständigen und vernünftigen Menschen sollen durch die Gnade Gottes unbeweglich bleiben im Guten, in aufrichtigem Glauben und in makellosen Sitten; sie sollen sich vom Schlechten zum Guten wenden, um würdig zu werden der geistigen Gesundheit und unbefleckter Reinheit durch die Gnaden der wahren Liebe Gottes, um zu erlangen die Gnade des Apostolats, der Prophezie, des Lehramts, um der Gnade des Priesterthums mit übereinstimmendem Willen würdig zu werden, um zu erleuchten alle Gedanken des Verstandes mit dem Lichte der Wissenschaft und Weisheit, um mit würdigen, dankbaren Sitten zu gelangen in den Hafen des Lebens.

       12.

      Und durch den freien Willen hat der Mensch die Macht, zu bleiben in der Freundschaft der heiligen Liebe im Herrn oder im Ungehorsam gegen die geistigen Gesetze und vom Guten hinabzustürzen in die Abgründe des Schlechten und zu erben den Namen der Verwerflichen und den ungerechten und schlechten und unreinen Namen der Gottlosigkeit und Lasterhaftigkeit. Ebenso vermögen auch die körperlosen Heerschaaren durch den freien Willen im Befehle des Schöpfers zu stehen oder dem Herrn entgegenzutreten wie es verständlich ist von den Engeln, immer zu verharren in der Liebe Gottes in unaufhörlichem Rühmen ihres Schöpfers. Aber die Abgefallenen von ihnen hat er wirklich zu Satanen gemacht, und die Heerschaaren, welche mit ihnen waren, werden unreine und böse Geister genannt. So also haben sie nach dem Namen die Beschaffenheit der Naturen des Guten und Bösen, uns zu offenbaren das Gute und das Schlechte. Eines Jeden Werth und Werthlosigkeit erkennend, laßt uns folgen dem Guten und hassen das Böse, auf daß wir hören die selige Stimme, welche sagt: Wohlan! du guter und getreuer Knecht! weil du in Wenigem getreu gewesen bist, so will ich dich über Vieles setzen: gehe ein in die Freude deines Herrn.36

       13.

      Und Diejenigen, welche krank sind und wahrhaft Buße thun, werden gelangen zur Seligkeit in Christus Jesus. Denn nicht ist es nöthig für die Kranken, die Heilmittel der Gerechten zu besitzen, und die Schwachen mit den Starken und die Sünder mit den Sündlosen gleich zu machen, sondern Jeder bleibe in seiner Lehrordnung, der Eine zu lehren und der Andere zu lernen. Denn durch diese Gnade, durch die Gebote hat er Alle gerufen in sein Reich, und durch Vorauswissen hat er auserwählt die Apostel zum Dienste der Religion durch die wahre Predigt des gemeinsamen Schöpfers und durch sie hat er Viele zum Erbe der Gotteserkenntniß gebracht. Deßhalb heißt er der Gütige und der König der Könige und der Herr der Herren, welcher allein die Sorge hat für die vertrauten, tugendhaften Diener in der Verfolgung und in der Ruhe, um Hilfe zu bezeigen den zu ihm sich Flüchtenden. Denn er ist ein gerechter Richter über die Ungerechten und ein Arzt für die Kranken, welche leiden an verschiedenen Leiden und Schmerzen, wenn sie zurückkehren zur Buße durch das Bekenntniß. Aber auch die geistigen Mittel stehen zur Verfügung bereit, die Ermahnung der Tugend in den heiligen Schriften und die Verheißungen der Verzeihung und der zukünftigen Seligkeit für Die, welche sie wollen. Denn gleichwie die Wolke bald mit Hagel und Blitz sich bewegt, bald mit angenehmem Regen, ebenso bewegt sich der Befehl des Herrn über die Unwürdigen mit Zorn und für die Würdigen mit Milde nach dem gerechten Gerichte.

       14.

      Gott der Schöpfer und der Herr, der Erschaffer hat von seinen Werken hienieden den Ruhm und die Namen seiner Wohlthaten: Beleber, gütig und barmherzig, mitleidig, heilig, langmüthig, aufrichtig, wahrhaft; er hat eine unsichtbare Kraft im Sichtbaren bereitet zur Ermahnung und zur Leitung der unsichtbaren geistigen Heerschaaren und der sichtbaren Menschenkinder nach der Auswahl der Werke des Guten, der Tugend, der Heiligkeit. Verherrlicht sind durch die belebenden Künste des Schöpfers Diejenigen, welche mitwirken mit seiner Gnade. Das Geschöpf erwirbt denselben Namen wie sein Schöpfer, und durch ihn erhoben tritt es ein in das Erbe des Sohnes Gottes und des Menschenliebenden und gelangt in den Besitz der Güter, der unendlichen und unbegrenzten Seligkeit bei dem unsterblichen Könige in Ewigkeit.

       15.

      Den mit Verstand Begabten und den Gläubigen genügen wenige Worte der Ermahnung zur Rechtschaffenheit; aber den Ungläubigen und Unbegnadigten nützen auch die Worte vieler Ermahnungen Nichts; denn ihr Verstand ist verfinstert, und sie sind entfremdet jenen Gnaden. Alle also sollen sich erinnern an die göttliche Ermahnung, durch welche wir erleuchtet werden mit dem verständigen Lichte, welches ohne Schatten ist und in welchem kein Theil der Finsterniß ist. Er hat uns verständig und vernünftig erschaffen, auf daß wir erkennen den Schöpfer und seinen Willen thun, der uns aus Nichts zum Sein gebracht hat und aus dem Nichtsein in’s Dasein. Und er versetzt vom Fleische die in der Beobachtung des Gebotes Gebliebenen zum göttlichen Ruhme Christi. Es gibt Solche, welche sagen: Warum hat er uns so verweslich gemacht und nicht unverweslich? Sagt etwa das Geschöpf zu seinem Schöpfer: Warum hast du mich so geschaffen? Damit wir uns selbst erkennen lernen nach dem freien Willen als Sündhafte und Verwesliche und Unsündige und Unverwesliche. Für die Sündhaften ist der Tod bereitet und für die Sündlosen das Leben nach dem Ende des gegenwärtigen Lebens, für welche es keinen Wechsel von Leben und Tod gibt, welche ohne Wechsel in lebendiger Seligkeit in der Liebe Gottes bestellt sind. „Kein Auge hat es gesehen und kein Ohr hat es gehört, was Gott Denen bereitet hat, die ihn lieben“,37 sagt der göttliche Apostel. Aber dann am Ende wird es offenbar bei der Offenbarung des Tages und bei der Auferstehung, wann das schreckliche Gericht stattfinden wird beim Sichtbarwerden des Ruhmes des Sohnes Gottes; denn Himmel und Erde werden vergehen, er aber bleibt unsterblich und ewig und unendlich in die Ewigkeiten der Ewigkeiten. Denn für die Ungehorsamen und Ungläubigen, für die Gottlosen und Sünder sind unendliche Strafen bereitet, wie für den Satan und seine Geister. Denn auf der Erde wie im Meere wurden sie umhergetrieben und fortgerissen von den Sünden. Aber die Aufrichtigen und von der Gnade Erleuchteten blieben unerschütterlich im Gebote des Schöpfers; denn es wurdeu erleuchtet ihre Sitten, und deren Werke als gut gesehen werden, diese haben verherrlicht den Vater, der im Himmel ist, nach dem Worte des Evangeliums.38 Aber den Schöpfer des All und den Herrn Aller kann Niemand erreichen und Niemand kann bezeichnen die Größe und die Weisheit seiner allmächtigen Kraft. Aber in seiner Güte hat er geöffnet die Pforte des Lebens für seine gläubigen Geschöpfe durch Jesus Christus und seine Heiligen. Als deren Schüler laßt uns zu ihnen gelangen in Glauben und Liebe und Hoffnung, auf daß wir mit ihnen erben die unendlichen Wohlthaten in Christus Jesus in unserm Herrn, welchem Ehre sei in alle Ewigkeit. Amen.

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