Die persönliche Lebensaufgabe
Unsere Seele hat viele positive und negative Erfahrungen auf ihrer Wanderung durch die Inkarnationen gemacht. Auf der Basis all dieser Erfahrungen stellen wir uns selbst eine persönliche Lebensaufgabe, die an alle unsere bisherigen Erfahrungen anknüpft.
Die überpersönliche Lebensaufgabe
Wir alle gehören zur Spezies Mensch, und so wie es eine individuelle Lebensaufgabe für jeden Einzelnen gibt, haben alle Menschen auch eine gemeinsame, übergeordnete Aufgabe. Schamanen bezeichnen dies als das »Dasein als Erdenhüterinnen und Erdenhüter«.
Werfen Sie einmal einen Blick nach draußen in die Welt: Wo behüten und beschützen wir die Welt, die Natur, die Schöpfung? Ist es nicht vielmehr so, dass wir in unserem kollektiven grenzenlosen Egoismus die gesamte Schöpfung ausbeuten und sie missbrauchen? Unsere Gier nach immer mehr macht vor nichts und niemandem halt. Und wir alle sind mit unserem persönlichen Verhalten an diesem Wahnsinn beteiligt.
Die Liebe
Versuchen Sie mit Ihrem Herzen zu schauen und nicht mit Ihrem Verstand! Aus echter, tiefer Herzensweisheit und Herzenssicht lösen sich alle Widersprüche und Ungereimtheiten des Lebens auf und verschmelzen wieder zu dem, was sie letztendlich sind: Ausdruck des Lebens und der Liebe, die hinter allem steht und alles durchdringt.
Liebe ist das Grundprinzip der Schöpfung und dieses Universums. Sie ist der Baustoff, aus dem alles gemacht ist. Die Liebe ist die feinstoffliche Energie, aus der dieses Universum gewebt ist. Liebe führt in die innere Freiheit und Weite.
Die Vision und die Mission
Aus der persönlichen und überpersönlichen Lebensaufgabe und der Fähigkeit zur bedingungslosen Liebe erwächst unsere persönliche Lebensvision: Wenn wir uns auf den Weg machen und in uns lauschen, hören wir in uns – in unserem Herzen – eine leise Stimme, die uns die Richtung weist. Folgen wir ihr voller Vertrauen, dann führt sie uns zu unserer Vision. Aus dieser Vision dürfen wir dann unsere persönliche Mission entwickeln und in die Tat umsetzen – das heißt, wir beginnen unsere Vision zu leben. Wir schenken der Welt all das, was wir mitgebracht haben, und bereichern so die Welt, die Menschen, die Schöpfung und uns selbst. Wir werden zu Dienern des Lebens und der Liebe.
Das Leben feiern
Jetzt wird das Leben zu einem Fest. Aus dem tiefen Wissen um unsere Aufgabe, unseren tieferen Sinn und unser Ziel gestalten wir alle Begegnungen und Beziehungen zu einer Feier des Lebens und der Liebe. Wir müssen nicht mehr aus der verletzten Position des Ego heraus taktieren, betrügen, manipulieren und leiden, sondern sind in der Lage, uns ganz dem Leben hinzugeben. Unser altes, verletztes Ego verbrennt im Feuer der Transformation und macht Platz für das, was wir immer schon waren, sind und sein werden: pure Energie – reine, bedingungslose Liebe.
Die Erleuchtung als Ziel
Das Christentum lehrt, dass wir nach unserem Tod bei entsprechender Lebensweise an die Seite Gottes bzw. ins Paradies zurückkehren, wobei dies als ein Ort der Glückseligkeit und des Einsseins beschrieben wird.
Im Buddhismus und im Hinduismus wird die Erleuchtung als das große Ziel des Menschseins angesehen. Dieser Zustand kann bereits zu Lebzeiten erreicht werden und wird als das Eintauchen in das Allbewusstsein beschrieben, in dem sich alle Begrenzungen auflösen und wir uns wieder in der Einheit und unendlichen Liebe erleben. Unser Ich, an das wir uns normalerweise so klammern, löst sich auf, und wir tauchen ein in die Glückseligkeit. Mit der Aktivierung der Zirbeldrüse öffnen wir das Tor, das uns dieses Einheitserleben überhaupt erst ermöglicht. Im Hinduismus wird der Weg als die Aktivierung der Chakras und das Aufsteigen der Kundalini-Energie beschrieben (→ Kap. 5.4), die bei entsprechender Vorbereitung auf die aktive Zirbeldrüse trifft und dann das Tor zur Erleuchtung öffnet. Auch hier wird deutlich, wie wichtig eine funktionsfähige Zirbeldrüse und ein funktionierendes Chakra- und Energiesystem sind.
Bei einem Menschen mit belastetem oder blockiertem Energiesystem und einer nur eingeschränkt einsatzfähigen Zirbeldrüse kann eine unbedachte Aktivierung der Kundalini-Energie zu traumatischen Störungen führen. Anstelle echter Erleuchtungserlebnisse kann es zu massiven psychischen oder körperlichen Schäden kommen. Daher ist es immer ratsam, zuerst sich selbst, seinen Körper und sein ganzes System so weit zu reinigen und zu klären, dass eine echte, uneingeschränkte Bereitschaft besteht, entsprechende Erlebnisse physisch, geistig und psychisch zu verarbeiten.
Wohin jeder Mensch seine Energie im Leben lenkt und was ihm wirklich wichtig ist, bleibt der persönlichen Entscheidung überlassen. Solange wir uns aus der Sicht unserer Seele nur an Unwichtigem orientieren, wie materiellem Reichtum und Erfolg um jeden Preis, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn wir keinen tieferen Lebenssinn erfahren und uns irgendwann leer, ausgebrannt, erschöpft und krank fühlen.
Wenn wir dagegen etwas in unserem Leben kennen, was im Einklang mit unserer Seelenabsicht steht und wofür wir innerlich brennen, dann wissen wir auch, wofür es sich zu leben lohnt, und sind bereit, wirklich alles dafür zu geben.
Bewusstseinserweiterung
Man kann das Leben mit all seinen Beschränkungen und Begrenzungen auch als das Spielfeld sehen, in dem wir permanent aufgefordert werden, unser Bewusstsein auszudehnen. Dies funktioniert sicherlich nicht durch Anhäufung von Wissen, sondern durch Weisheit. Echte Bewusstseinserweiterung ist frei von egoistischen Motiven; sie öffnet dem großen Ganzen den Raum, in dem wir wirklich zu Hause sind: im grenzenlosen Allbewusstsein.
In schamanischen und spirituellen Betrachtungen dient die vor uns liegende Zeit einzig diesem Ziel: alles Trennende und Beschränkende zu überwinden; Frieden zu schließen mit sich selbst und der gesamten Schöpfung; eins zu sein mit allem, was ist, also letztendlich wieder in das grenzenlose Bewusstsein einzutauchen – oder anders ausgedrückt, sein ganzes menschliches Potenzial zu entfalten und erleuchtet nach Hause zu gehen.
2.6 Der Mensch im schamanisch-spirituellen Kontext
Wir Menschen sind Teil des fortdauernden, schöpferischen Prozesses des Universums. Dabei sind wir nicht nur passive Zuschauer, sondern senden durch unsere Gedanken, Gefühle, Worte und Handlungen permanent Energie aus und weben am großen Netz der Schöpfung mit. Daher sind wir gleichzeitig Mitschöpfer des großen Ganzen. Über die »Energiefäden«, die wir dadurch erzeugen und die die gesamte sichtbare und unsichtbare Existenz durchdringen, sind wir mit allem verbunden, was in diesem Universum existiert. Eine Trennung in ein Ich und ein Du, so wie wir sie normalerweise empfinden, gibt es deshalb nicht.
Solange wir uns mit unserem »niederen Selbst« identifizieren, bleiben uns die Zusammenhänge verschlossen. Erweitern wir aber unser Bewusstsein und verbinden uns wieder mit unserem »höheren Selbst«, erkennen wir, dass unser Bewusstsein unabhängig vom menschlichen Gehirn oder Geist existiert. Letztendlich wird über unser Gehirn ein Tor geöffnet, das uns dazu befähigt, aus unserem höheren Selbst heraus uns selbst zu betrachten und uns jenseits unserer ansonsten beschränkten Sichtweise als das zu erkennen, was wir in Wahrheit sind: reines, grenzenloses Bewusstsein. Wir erkennen, was die alten Weisen immer schon sagen: Die Welt ist wie ein Traum, und die ganze Welt eines Traumes besteht aus dem Bewusstsein des Träumenden.
Wir erkennen, dass wir einen Körper und eine Seele haben, aber wir wissen jetzt, dass wir Bewusstsein sind. Vielleicht hat der Körper Probleme und gilt als krank, vielleicht erleben wir emotionale Höhen und Tiefen, Gedanken kommen und gehen, das Leben mag schwierig oder leicht sein. Wir erfahren und wissen, dass all dies das Bewusstsein nicht berührt, denn es war immer, ist immer und wird immer sein.
2.6.1 Die schamanischen Bewusstseins- und Wahrnehmungsebenen
Die unterschiedlichen Areale des Gehirns waren Schamanen früherer Zeiten nicht bekannt, aber die schamanische Trance und ihre Verbindung zu anderen Dimensionen des Seins ermöglichte es ihnen, in verschiedene Bereiche der Realität zu reisen. So fanden sie vier grundlegend unterschiedliche