Wunderwerk Zirbeldrüse. Birgitt Täuber-Rusch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Birgitt Täuber-Rusch
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783956280214
Скачать книгу
zunächst auf das Überleben zu konzentrieren. Wir brauchen Nahrung, Wärme, Geborgenheit und Liebe. Unsere Wahrnehmung der Welt ist beschränkt auf die Personen, die in unser Sichtfeld kommen, und wir sind von inneren Impulsen und Überlebenstrieben bestimmt. Je älter wir werden, desto größer wird sowohl in der Außenwelt als auch in uns der Raum, den wir erfassen können. Damit erweitern wir auch unser Bewusstsein.

      Allerdings sind wir im Bauch unserer Mutter und vor allem in den ersten Jahren nach der Geburt auf andere Menschen angewiesen; unser Überleben hängt von ihnen ab. Das hat zur Folge, dass wir uns an ihnen orientieren und schnell lernen, was wir tun müssen, damit unsere Bedürfnisse am besten befriedigt werden. Es findet also eine Grundprägung statt, die unser Bewusstsein einerseits in eine bestimmte Richtung lenkt und es andererseits zu Einschränkungen führt. Wir alle erleben eine mehr oder weniger liebevolle Erziehung, die oft geprägt ist von vielen Neins und die in uns ein Wertesystem installiert.

      2.4.3 Die Entstehung der Hirnverschaltungen

      Nach und nach werden in unseren ersten Lebensjahren die Verschaltungen unseres Gehirns und der einzelnen Nervenzellen untereinander aufgebaut. Es wird entscheidend von unserem Innen- und Außenerleben und unseren Wahrnehmungen bestimmt, wie sich diese Verschaltungen gestalten. Unser Bewusstsein von uns selbst und von der Welt formt sich aufgrund dessen, was wir erleben, erfahren, erleiden, fühlen und was uns vorgelebt wird.

      Mit der Pubertät gehen besonders große Umbauprozesse im Gehirn einher. Während wir unsere bisherigen Erfahrungen und Erlebnisse hinterfragen und uns in mancher Hinsicht davon verabschieden, lösen sich die bis dahin entstandenen Verschaltungen teilweise auf und neue werden gebildet. Allerdings geht dieser Prozess nicht so weit, dass sich daraus ein komplett neues Ich bilden würde. Grundprägungen, vor allem die Prägungen durch traumatische Erlebnisse, bleiben abgespeichert. Im Rahmen dieser Umbauprozesse findet in uns eine Neuorientierung und Neuausrichtung statt, wodurch sich unsere Persönlichkeit gestaltet und wir unser Bewusstsein aus dem direkten Einflussbereich der Eltern oder unseres bisherigen bestimmenden Umfeldes lösen. So entsteht ein individueller Bewusstseinsraum, der sich mit dem Abklingen der Pubertät zunächst wieder verfestigt. Ob wir für neue Erfahrungen offen bleiben, ob wir bereit sind, unsere Persönlichkeit weiterzuentwickeln und unser Bewusstsein ständig den neuen Erfahrungen anzupassen, hängt sehr von unseren bisherigen Erfahrungen ab. Hat sich ein Grundvertrauen in das Leben gebildet, wurden wir eher materiell geprägt oder gab es genügend Raum für eigene Fantasie und für das Erkunden der Welt? Haben sich in uns Ängste festgesetzt oder haben wir Mut und Zuversicht entwickelt? Empfinden wir das Leben und die Welt als einen Ort der Magie und des Zaubers, als einen Ort der unendlichen Möglichkeiten? Oder fühlt sich das Leben eng an, wobei uns die Welt bzw. das Universum als ein kalter, unwirtlicher Ort erscheint, an dem wir uns hauptsächlich vor den Widrigkeiten schützen müssen? Können wir unser Bewusstsein für die Welt öffnen und offen bleiben oder beschränken wir uns und ziehen uns in vermeintlich sichere, geschützte Zonen zurück? Bewegen wir uns in engen Grenzen, die wir oft als Komfortzonen definieren, und richten unser Bewusstsein in diesem kleinen Raum ein oder erkunden wir sowohl in uns als auch im Außen immer wieder neugierig die Welt jenseits unseres persönlichen Horizonts, um permanent unser Bewusstsein zu erweitern? Die Zirbeldrüse ist das Organ, das als Schnittstelle zwischen unserem individuellen Bewusstsein und dem Allbewusstsein fungiert.

      Ob es Ihnen sinnvoll erscheint, Ihr Bewusstsein zu erweitern, und in welcher Form Sie das machen wollen, können nur Sie selbst entscheiden. Es gibt keinen allgemeingültigen Sinn, und nur der Mensch, der Abstand zu sich selbst herstellen und sich bei seinem Tun beobachten kann, ist überhaupt dazu in der Lage, sich diese Frage zu stellen. Er muss es aber auch nicht tun. Wohl kein Mensch denkt andauernd über die Sinnhaftigkeit des Daseins und seines persönlichen Handelns nach. Die große Frage nach dem Sinn des Lebens stellt sich uns oft bei wichtigen Entscheidungen, in Übergangssituationen, bei der Geburt eines Kindes, nach dem Tod eines nahestehenden Menschen, in lebensbedrohlichen oder schweren traumatischen Situationen und muss dann individuell beantwortet werden.

      Seinen eng begrenzten Bewusstseinsraum zu verlassen und neue Erfahrungen in sein Leben zu integrieren, gelingt jenen Menschen wesentlich besser, die allgemein eine offene Haltung und Vertrauen in das Leben entwickelt haben. Solange wir nicht wissen, wofür es sich zu leben lohnt, fehlt uns ein tieferer Sinn. Am reinen Überleben in der engen Komfortzone, die schnell zu eng und zum unerträglichen Gefängnis werden kann, halten dagegen vor allem Menschen fest, die sich von ihren Ängsten und Zweifeln beherrschen lassen. Die gute Nachricht ist, dass wir alle unabhängig von unserer bisherigen Geschichte und den äußeren Gegebenheiten und Umständen durch körpereigene Systeme die Möglichkeit haben, unsere Zufriedenheit, unser Grundgefühl des Lebensglücks und unser Wohlbefinden zu steigern. Das Hormon Serotonin, das auch als »Glückshormon« bezeichnet wird und das gleichzeitig den wichtigsten Baustein für die Hormonproduktion der Zirbeldrüse darstellt, schenkt uns allen diese Fähigkeit. (Die genauen Zusammenhänge erläutern wir in → Kap. 4.4.)

      2.5.1 Die persönliche Sinnfrage

      Wissen Sie, warum Sie hier auf dieser Welt sind? Sehen Sie einen Sinn in Ihrem Leben? Erkennen Sie einen tieferen Sinn in all Ihren Begegnungen mit anderen Menschen, mit Situationen und Herausforderungen, die Ihnen das Leben stellt?

      Naturvölker und Stämme, die auch heute noch in natürliche Kreisläufe des Daseins eingebunden sind, haben meist durch ihre Überlieferungen, Mythen und Schöpfungsgeschichten eine klare Vorstellung vom Sinn ihrer Existenz. Sie fühlen sich verbunden und eingebunden in die kleinen und großen Rhythmen der Natur und stellen grundlegende Notwendigkeiten nicht infrage. In Anbetracht des Selbstverständnisses der Naturvölker, von Schriften der Religionen einerseits sowie von Problemen, Defiziten und Krankheiten moderner westlicher Gesellschaften mit eher fragwürdigen, zerstörerischen Zielsetzungen andererseits lässt sich ein Bild zeichnen, das den Sinn der Existenz aus einer höheren Ebene darstellt.

      Wir alle sind hier, um …

      … uns und unsere Seele weiterzuentwickeln;

      … unsere persönliche Lebensaufgabe zu meistern;

      … unsere überpersönliche Lebensaufgabe zu erfüllen;

      … die bedingungslose Liebe in allem zu erkennen und sie aus uns heraus erstrahlen zu lassen;

      … aus alldem unsere Lebensvision und Lebensmission zu erkennen und zu leben;

      … das Leben zu feiern;

      … unser Bewusstsein permanent zu erweitern, bis wir wieder im Allbewusstsein erleuchtet zu Hause sind.

      2.5.2 Unsere persönliche Seelenentwicklung und Reinkarnation

      Bei unserer Geburt – und schon im Mutterleib – ist unsere Seele kein unbeschriebenes Blatt. Wir alle haben bereits eine Menge an Erfahrungen gesammelt. Wir befinden uns auf einer Wanderung durch Raum und Zeit. Wir inkarnieren uns immer wieder auf der Erde, um uns weiterzuentwickeln, die Facetten des Lebens und des Liebens zu lernen und irgendwann nach Hause zurückzukehren. Nach Hause in die Einheit, in unsere göttliche Heimat, in die reine, pure Liebe, in das Allbewusstsein.

      Viele Menschen empfinden das Leben hier auf der Erde eher als Last und Bürde. Sie werden geleitet von Angst, Ablehnung, Vorbehalten, Abgrenzung, Streit, Rechthaberei, Hass, Ohnmacht … Gerade in der heutigen Zeit herrscht zugleich ein grenzenloser Egoismus. Jeder ist sich selbst der Nächste. Rücksichtslos wird der eigene Vorteil zum Maß aller Dinge; andere Menschen, Lebewesen und die ganze Erde werden ausgebeutet, benutzt und zerstört. Von einem Bewusstsein für die Zusammenhänge des Lebens ist oft nicht viel zu spüren.

      Nur wenige Menschen gehen dagegen aufrecht in ihrer wahren inneren Größe durchs Leben, dienen dem Leben aus einer Position der Stärke, der Würde und der bedingungslosen Liebe heraus. Wie auch immer man diese Welt und die gesamte Schöpfung sieht – als einen Ort des Mangels, der Kälte, des Verderbens, der Angst und Unsicherheit oder als einen Ort der Schönheit, der Fülle, der Liebe und der Geborgenheit: Unsere Seele trägt den göttlichen Funken aus einer Welt jenseits all dieser beschränkenden Sichtweisen in sich. Tief in uns wissen wir, dass es jenseits der gefühlten Trennung einen Ort gibt, an