Oft lösen sich Staus auf Autobahnen nach wenigen Stunden von selbst auf. Nutze also dein Wohn(!)mobil und stell dich auf den nächsten Rastplatz für ein lecker gekochtes Mahl, nimm die nächstmögliche Abfahrt für ein Mittagsschläfchen auf dem Feldweg, genieße eine Runde Kartenspiel, das nächste Kapitel in deinem Buch, einen gemütlichen Kaffee, die Besichtigung einer völlig unspektakulären Stadt … Erinnere dich, bevor du genervt bist: Du hast alles bei dir, was dein Leben abseits des Staus schöner macht – und dann fließt der Verkehr plötzlich wieder.
Die Straßen sind tagsüber unübersichtlich genug. Gerade in südlichen Ländern »arbeiten« die Straßen selbst mehr, als daran gearbeitet wird: Sie rutschen ab, fallen in sich zusammen, bröckeln. Überall entstehen tiefe Löcher, Hügel, breite Risse … Du kannst in der Nacht nicht gut sehen, ob Anwohner zur »Verkehrsberuhigung« willkürlich krasse Schwellen auf die Straße gelegt haben, ob größere Brocken von der Felswand abgegangen sind oder ob der Straßenrand plötzlich fehlt. Zudem sind nachts viele frei laufende Tiere (Kühe, Wildschweine, Schafe oder Ziegen, streunende Hunde usw.) unterwegs.
Lass den Tank nie leerer als viertelvoll werden – du weißt ja nie, was noch kommt. Vielleicht landest du spontan auf einer Insel, auf der Tankstellen rar sind, oder du fährst über einen unerwartet langen Pass, oder du bist im Hinterland unterwegs, wo es nur Mini-Tankstellen gibt (die du aus Qualitätsgründen vielleicht nicht ansteuern willst), oder du gerätst in eine Gegend, die gerade großräumig nicht mit Diesel beliefert wurde, oder es herrscht plötzlich Streik …
Wenn du deine Etappen gern im Voraus planst, dann bedenke bitte, dass das Reisen mit dem Womo deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt. Plane lieber etwas zu kurze Etappen, dann hast du viel Luft für gemütliche Pausen, statt in Stress zu geraten. Zu früh anzukommen, ist nicht möglich, aber gerade die großen Plätze schließen um spätestens 22 Uhr ihre Schranken, was unangenehmer für dich ist, als ein paar Stunden länger auf dem Campingplatz zu verbringen.
Eine Passstraße genießend fahren
Sich mit dem Camper über Bergpässe zu bewegen, ist Geschmackssache. Ich persönlich liebe es sehr, aber ich kann auch nachvollziehen, wenn es dir zu langsam geht oder du Befürchtungen hast, solche extremeren Strecken zu fahren.
Ganz entspannt mit der Fähre reisen
Lass dein Womo doch einige Kilometer übers Meer tragen: Es ist eine großartige Möglichkeit, deine Reise zu ergänzen und ganz entspannt im etwas weiter entfernteren Reiseland anzukommen!
Wichtig für die Planung zu wissen: Für Wohnmobile gibt es auf manchen Schiffen die Option »Camping on board«. Das bedeutet, dass dein Gefährt auf dem »Open Deck« parkt und für dich während der Überfahrt (statt einer Kabine) ständig zur Verfügung steht. Achte aber bei der Auswahl deines Schiffs darauf, dass dieses offene Deck ausdrücklich benannt wird, denn einige Linien (z. B. Minoan Lines) bezeichnen ihr Angebot auch mit »Camping inclusive«, was aber nur heißt, dass die Mobile mit Strom versorgt werden, während du in die Kabine musst.
Zum »Open Deck« hast du stets freien Zugang und kannst in deinem »Zuhause« gemütlich die Zeit mit Essen, Schlummern und Schlafen verbringen. Leider bieten die Fährgesellschaften diese Möglichkeit nicht in jeder Jahreszeit und vor allem nicht auf allen Strecken an. Erkundige dich deswegen besser vorher – außer, du bist entspannt genug, entweder die nächste Fähre zu nehmen oder eben in einer Kabine zu reisen.
Um auf dem richtigen Deck zu parken, bekommst du mit dem Ticket und dem Zielhafen-Schild ein »Open Deck«-Schild, das du hinter die Windschutzscheibe klemmst. So können dich die Einweiser an die richtige Stelle im Schiff dirigieren.
Das Ticket kaufst du entweder vorher (im Reisebüro bzw. online) oder vor Ort am Fährhafen (im Passagierterminal) bzw. in einem der vielen Reisebüros, die auf den Hafen-Zubringerstraßen angesiedelt sind.
Ob vorher besorgen oder vor Ort kaufen: Im Prinzip hast du die Wahl zwischen einem sicheren Fährplatz inklusive eventuellem Pünktlichkeitsstress oder Spontaneität mit eventueller Verzögerung bzw. zusätzlicher