Easy fahren: Komm in deinen Flow
Du steigst das erste Mal in dein Mobil: Es wird etwas dauern, bis du dich an dein Fahrzeug gewöhnt hast, denn plötzlich hast du ein vergleichsweise großes Gefährt unter dir und musst dich ohne die gewohnte Rundumsicht zurechtfinden.
Fahre also die ersten Kilometer besonders achtsam (vielleicht erst einmal ungestört, ohne Begleitung), und nutze einen Großparkplatz, um dich in Ruhe eingewöhnen zu können.
Und dann, nach ein paar Kilometern »on the road«, sitzt du plötzlich »über den Dingen«. Die Sicht wird weiter, das Fahren langsamer und damit entspannter, und in dir stellt sich das tiefe Gefühl von absoluter Gelassenheit ein. Du lehnst dich zurück und kannst jeden Kilometer genießen. Jetzt bist du Wohnmobil-Reisender: im Fahr-Flow.
Tipp
Fahr (sicherheits) training
Wenn du gern vor deiner ersten großen (Urlaubs-)Fahrt doch lieber etwas Übung und damit Sicherheit hättest, empfiehlt es sich, ein spezielles Fahrsicherheitstraining für Wohnmobil oder Van zu machen.
Viele Fahrschulen in deiner Nähe bieten Fahrstunden an, aber auch der ADAC hält auf Übungsplätzen Kurse mit deinem eigenen Wohnmobil ab.
Sehr fröhlich geht es bei den Fahrtrainings der Busbastler zu. Hier gibt es nicht nur schöne Beisammenseins am Abend, sondern auch die Klärung der Fragen wie beispielsweise: »Was passiert, wenn plötzlich die Hinterachse ausbricht? Ist meine Ladung ausreichend gesichert? Wie geht eine richtige Vollbremsung?«
Guck unbedingt mal auf deren Webseite, die Busbastler bieten diverse Events rund um Fahrerschulung (übrigens auch offroad!) und Kfz-Technik, aber auch coole Camps und Wohnmobil-Treffen: www.busbastler.de
Es ist ausgesprochen wichtig, dass du deine Fahrzeughöhe auswendig weißt! Die meisten Höhenbegrenzungen sind erst direkt am Hindernis ausgeschildert, sodass dir nicht viel Reaktionszeit bleibt.
Präge dir außerdem ein, welches der tiefste Punkt deines Womos ist (z. B. der Ablasshahn), damit du nicht aus Versehen aufsetzt.
Auch die Gesamtlänge solltest du im Kopf haben, denn an manchen Mautstellen und am Fährhafen wird nach der Länge des Fahrzeugs abgerechnet.
Und deine Mobilbreite ist beispielsweise an Autobahnbaustellen entscheidend.
Kleiner Tipp:
Kleb dir einen Zettel mit deinen Fahrzeugmaßen gut sichtbar ans Armaturenbrett.
Hecküberhang: Betrachte ihn unbedingt auch mal von außen! Das Heck schwenkt (bei größeren Gefährten) wirklich weit und bedrohlich aus.
Außenspiegel: Sie sind oft ungewohnt zweigeteilt. Mindestens im Weitwinkelspiegel solltest du das Hinterrad sehen – schon erstaunlich, welch kleinen Winkel die Spiegel abdecken … Teste das mal mit deinen Beifahrern, damit du einschätzen kannst, wie weit dein toter Winkel ist.
Einparken: mal alleine, mal mit einem Einweiser. Verabredet in Ruhe eure Gesten, die über den Rückspiegel kommuniziert werden: Das verhindert Streit im Stress!
Abbiegen: Nicht zu früh einschlagen (über den Bordstein poltern), aber auch nicht zu weit ausholen (Gegenverkehr!). Gerade nach rechts ist es reine Übungssache. Breite: Vom Fahrersitz aus gesehen kommt dir dein großes Gefährt noch viel breiter vor. Im Verhältnis zur Straße allerdings passt alles: Guck es dir mal von außen an.
Große Autos werden von allen gesehen. Meist werden gerade Camper automatisch mit einem »Touristen-Bonus« relativ zahm behandelt, vorgelassen und nicht (sofort) angehupt. Das »Recht« liegt natürlich immer bei den Jüngeren / Schnelleren / Einheimischen – aber meine Erfahrung nach vielen Tausend Kilometern ist: In Ruhe und mit Blickkontakt, strahlendem Lächeln und freundlichen Handzeichen kommen du und dein Womo unbeschadet durch alle chaotischen Situationen.
Das Wichtigste ist: Lass dich niemals drängeln! Es kann nicht mehr passieren, als dass du angehupt wirst. Na und? Suche in aller Ruhe deinen Weg: Du kannst auch öfter durch den Kreisverkehr kurven, bis du die richtige Abfahrt triffst, oder mehrmals die Hauptstraße auf und ab fahren, bis du das Schild für die Landstraße findest. Auch wenn viele hinter dir ungeduldig sind – parke ganz langsam und mit Bedacht ein: Es ist für alle Beteiligten besser, wenn ein paar Gestresste ihren Frust an der Hupe auslassen, als wenn du einen Schaden verursachst.
Mit einer ruhigen Fahrweise kannst du entspannt vorwärtskommen und dabei genussvoll noch viel von der Landschaft sehen. Wichtig dabei ist allerdings, dass du den Verkehr hinter dir immer im Blick behältst und ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit vorbeilässt. Fahr einfach mit den rechten Reifen auf den (oft großzügig breiten) Randstreifen (achte auf Löcher und abbröckelnde Ränder etc.), blinke dabei rechts und winke mit deiner Linken die schnelleren Autos vorbei – sie werden dir dankbar zuhupen.
Fang unbedingt rechtzeitig an, dir einen Schlafplatz zu suchen, am besten schon am frühen Nachmittag! Du hast ein ungewohnt großes Auto, fährst auf ungewohnt schlechten Straßen und dazu ungewohnt lange – bitte halt an, noch bevor du dich müde fühlst! Nur dann bist du noch fit und vor allem geduldig genug, um nicht den erstbesten Campingplatz nehmen zu müssen, sondern kannst noch gut gelaunt nach einem besseren suchen. Und zu früh auf einem schönen Platz zu stehen, das gibt es nicht! Dann freust du dich, ihn nutzen zu können.
Steig aus und genieße! Pausen sind (vor allem auch mit Kindern!) Teil deiner Reise: Überall duftet es anders, du siehst stehend noch mehr Details, du kannst ins Wasser springen, ein Stück den Pfad entlangspazieren. Erkunde mit einem Eis in der Hand die kleinsten Gässchen des Dorfes, trinke einen Frappé mit den Füßen im Meer, kauf dein Obst beim Straßenhändler, betrachte die Sehenswürdigkeiten … Halt einfach inne! Nur wer Pausen macht, sieht tatsächlich etwas vom Land.