Ich bin gerade mit ihm und einem der Stammes-Oberhäupter zusammen. Es ist nachts. Wir sitzen auf einem Hügel und betrachten die Sterne.
Sie sagen, wir seien hergekommen, weil sie mir ein paar wichtige Dinge sagen wollen. Das hätten sie bisher nicht gekonnt, weil diese Dinge nicht für Außenstehende bestimmt seien. Aber da ich jetzt eine von ihnen sei, sei es in Ordnung.
Ich sitze zwischen den beiden. Der Medizinmann spricht, während der andere leise trommelt. Es ist eine sternenklare Nacht. Wir können die große Milchstraße sehen. Er spricht davon, wie weit der Himmel ist, und zeigt auf einige Sterne, während er mir Geschichten über sie erzählt. Er sagt, sein Volk habe Brüder und Schstandard, die da oben auf den Sternen lebten. Vor langer Zeit kamen sie herunter und haben dem Volk alles beigebracht, was es weiß.
Er sagt, wir können von hier aus immer noch mit ihnen reden. Dass sie mir zeigen werden, wie man das macht. Zuerst rufen sie ihre Brüder und Schstandard mit einem bestimmten Lied - dem Sternenlied. Dann müssen wir Herz und Verstand öffnen. Sie zeigen mir die Handbewegungen, mit denen wir das andeuten. Dann müssen wir stillsitzen und auf ein Zeichen warten, was lange dauern kann.
Sie singen jetzt ihr Sternenlied. Es ist wunderschön. Währenddessen sehe ich in die Sterne. Jetzt schwebe ich hoch oben am Himmel. Ich kann uns drei auf dem Hügel sitzen sehen, ganz klein und weit weg. Um mich herum sind lauter funkelnde Sterne.
Ich schwebe immer höher und höher ... Jetzt bin ich ganz weg ...
(Lange Pause)
Jetzt bin ich wieder die, die ich heute, im einundzwanzigsten Jahrhundert, bin. Aber der Medizinmann ist immer noch bei mir. Wir gehen zusammen. Er erzählt mir Dinge, die ich in dem früheren Leben noch nicht hätte verstehen können, wie er meint. Aber jetzt kann er sie mir sagen.
Er sagt, es hat einen guten Grund dafür gegeben, warum ich zu ihnen gekommen bin und mit ihnen zusammengelebt habe. Ich brauchte eine spirituelle Spritze in den Arm. Sie kam als Pfeilspitze in meinem Bein.
Er sagt, es sei ein multidimensionales Ereignis gewesen, weil es viele Schichten an Bedeutung gehabt habe. Auf einer Ebene war es einfach nur ein brutaler Angriff. Er sagt, der Mann, der das getan hat, wird dafür mit seinem eigenen Karma zu kämpfen haben.
Auf einer höheren Ebene wusste ich in meinem Herzen, dass ich etwas brauchte, um den dicken Panzer zu durchdringen, den ich mir in vielen Leben angeeignet hatte. Der Pfeil war notwendig gewesen, um mich für die Spiritualität zu öffnen. Doch er sagt auch, dass ich sehr stur gewesen bin. Ich habe lange dagegen angekämpft. Aber als ich die Dinge endlich annehmen konnte, wurde alles gut.
Er sagt, diese Erinnerung sei jetzt wieder hochgekommen, um mich daran zu erinnern, und auch, weil dasselbe Muster sich nun in meinem Leben wiederhole. Zwar nicht so dramatisch - es sei nur ein schwaches Echo dessen, was damals passiert sei.
Das ist der Grund, warum ich mich so festgefahren fühlte - weil ich unbewusst gegen das Neue angekämpft habe und am Alten festhalten wollte. Das werde ich jetzt ändern. Die Erinnerung an dieses Leben damals wird mich davon befreien.
Die Krähen sind gekommen, um mich aufzuwecken und mir zu zeigen, dass ich damals wirklich eine seines Volkes wurde. Deswegen hat das Tanzen und Singen im Workshop mir so viel bedeutet.
Er sagt, dass ich tief in meinem Inneren immer Zweifel hegte, das Gefühl, als würde ich es nicht wirklich schaffen - als wäre ich nicht gut genug oder so was. Er sagt, die Krähen seien gekommen, um mich wissen zu lassen, dass ich es geschafft habe. Der Sinn des damaligen Lebens sei erfüllt worden.
(An diesem Punkt kommen ihr Tränen.)
Er sagt, das reiche für heute. Er werde mich wieder aufsuchen. Er winkt mir zum Abschied zu, dreht sich um und geht weg.
2
Wo die Schlüssel verborgen sind
Während Billie nach ihrer Regression eine kräftigende Tasse Tee trank, freute sie sich darüber, dass ihr ungewöhnliches früheres Leben einen höheren Sinn gehabt und ein so gutes Ende genommen hatte. „Es war das alles wert“, sagte sie. „Sogar die Pfeilwunde hatte eine spirituelle Bedeutung.“
Sie fing an, über Zeichen nachzudenken, die sie schon immer auf dieses Leben hingewiesen hatten, ohne dass sie es bisher verstanden hatte:
Ich hatte schon immer eine Delle auf meinem Oberschenkel - an genau der Stelle, wo der Pfeil mein Bein durchbohrte. Und als ich ungefähr sechs war, sah ich einen alten Standardfilm, und eine Szene erschütterte mich regelrecht. Ich habe sie noch jetzt deutlich vor Augen. Es war ein Pfeil, der knapp neben dem Kopf einer Frau in eine Holzwand eindrang. Ich hatte damals keine Worte dafür, aber ich dachte: ‚Wie können sie das als Unterhaltung zeigen? Wissen sie denn nicht, wie viel Angst einem das einjagt?‘ Hinterher wurde mir sogar schlecht und ich musste mich übergeben.
Ich sagte ihr, dass das nur logisch sei. Sie hatte auf den Film so reagiert, weil er ihre Erinnerungen an den Angriff aus dem Hinterhalt angestoßen hatte.
Hinweise über unsere früheren Leben können sich in allen möglichen unerwarteten Formen zeigen. Wie Billie feststellte, sind sie noch wirkungsvoller, wenn sie in der Kindheit auftauchen.
Die verzauberten Erinnerungen der Kindheit
Wie Untersuchungen ergeben haben, ist es für kleine Kinder ganz normal, den Erinnerungen an frühere Leben nahe zu sein. Bevor sie acht Jahre alt werden, schwimmen ihre früheren Leben direkt unter der Oberfläche ihres Bewusstseins - so wie durchsichtige Fische.
In den ersten Lebenstagen können diese Erinnerungen sogar noch deutlicher sein.
Ein tibetanischer Medizintext aus dem elften Jahrhundert besagt: „In der 26. Woche in der Gebärmutter wird das Bewusstsein des Kindes äußerst klar und es kann seine früheren Leben sehen.“
Unsere westliche Welt fängt gerade erst an, mit diesem alten Wissen aufzuholen. In den 1970er Jahren führte der Leiter der Psychiatrie an der Universität von Virginia, Professor Ian Stevenson, ausführliche Untersuchungen durch, die zeigten, wie sehr kleine Kinder noch in Berührung mit ihren früheren Leben sind.
Er sammelte über 2.600 Berichte von Kindern, deren Erinnerungen an frühere Leben seine zahlreichen strengen Tests bestanden. Aus den Berichten wählte er 20 aus und veröffentlichte sie in seinem Buch Reinkarnationsbeweise (Aquamarin, 1999).
Als sorgfältiger Wissenschaftler scheute Dr. Stevenson davor zurück, seine Ergebnisse als ‚Beweise‘ zu bezeichnen. Er hielt die Erinnerungen der Kinder jedoch für korrekt und bedeutend. „Häufig fängt ein Kind im Alter von zwei Jahren oder sogar früher mit dem Versuch an, seine Erinnerungen an ein früheres Leben zu vermitteln“, stellte er fest.
Diese Versuche finden meist in Form von beiläufigen Bemerkungen über eine andere Familie, ein anderes Zuhause oder ihre frühere Tätigkeit statt. Solche Bruchstücke lassen sich nur allzu leicht wegwischen oder überhören, und schon bald vergisst das Kind sie.
In ihrem Buch Mama, ich war schon einmal erwachsen! Kinder erinnern sich an frühere Leben (Amra, 2012) beschreibt Carol Bowman, wie man solche flüchtigen Aussagen festhalten kann - und wie man sanft um mehr davon bittet. Nach vielen Untersuchungen und Erfahrungen hat sie die folgenden Anzeichen dafür, dass ein Kind die Wahrheit über ein anderes Leben sagt, herausgefiltert:
Ein nüchterner Ton
Die Details der Geschichte bleiben bei jeder Wiederholung gleich.
Wenn die Kinder über ihre früheren Selbste in der Ichform sprechen, klingen sie reifer als sonst.
Ihr Verhalten und andere Anzeichen bestätigen ihre Aussagen.
Eine