Es war einmal ein Prinz. Rachel Hauck. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rachel Hauck
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Религия: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783865066954
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Walnussholz glitzerten.

      Warme Luft umhüllte Susanna. Sie wollte am liebsten sofort wieder gehen. Ein vorübereilender Diener gab ihr ein Glas Wein, und sie trat weiter hinein in die aristokratische Welt Georgias. Beinahe sehnte sie sich nach ihrem Surfbrett und einem Hauch Barbecue.

      Als sie eine Frau mit einer Schleife am Träger sah, atmete Susanna tief ein und arbeitete sich durch die Menschenmenge zu ihr vor. Lasst das Schmeicheln beginnen.

      „Hallo“, sagte Susanna. Sie waren zu dritt … in Kleider gezwängt, die zu eng und zu tief ausgeschnitten waren.

      „Hi“, antworteten die anderen und warfen ihr einen kurzen Blick zu.

      „Glaubt ihr wirklich, dass er kommt?“, frage eine füllige Blondine in einem blauen trägerlosen Kleid, das ihre sehr sichtbaren Vorzüge kaum verhüllte. „Carlene Butler behauptet schon seit Nixons Zeiten, sie habe königliche Wurzeln. Aber ich habe noch nie den kleinsten Beweis dafür gesehen.“ Die Frau trank den Rest ihres Weins und leckte sich die Lippen. „Nicht den kleinsten.“

      „Nicht nur königliche Wurzeln, Süße. Sie ist mit der königlichen Familie verwandt.“ Die Brünette mit der roten Schleife unterdrückte ein Kichern. „Ich kann mir schon denken, was die Royals zu Carlene Butlers Ansprüchen zu sagen haben.“

      „Jetzt reißt euch aber mal zusammen, ihr alle!“ Die Rüge kam von einer Frau mit leuchtend roten Haaren und einem kanariengelben Kleid. „Carlene ist eine tolle, aufrechte Frau. Behaltet euren Tratsch für euch, bis wir wissen, ob er hier ist oder nicht.“

      Er – wer? Susanna stellte ihren Wein auf ein Tablett mit leeren Weingläsern, das gerade an ihr vorbeischwebte. Das Letzte, was ihr verletztes Herz jetzt gebrauchen konnte, war Rebensaft. Sie brauchte ihre Sinne bei sich.

      Der Rotschopf reckte seinen Kopf zu Susanna hin: „Bist du nicht Glo Truitts Tochter?“

      „Ja, Ma’am.“

      „Liz Cane.“ Sie nahm ihr Weinglas in die linke Hand und bot Susanna die rechte an. „Erinnerst du dich an mich? Ich bin mit deiner Tante Jen befreundet. Das hier sind Cybil und Babe.“ Die Blondine und die Brünette. „Egal, meine Liebe. Es tut mir so leid für dich.“ Die Frau presste ihre Hand auf Susannas Arm. „Dieser Peters gehört erschossen.“

      Holla die Waldfee. Scham und Verlegenheit trieben Susanna den Schweiß auf die Stirn.

      „Warum? Was hat er getan?“ In Babes Augen glitzerte die Gier nach Tratsch, als sie näher an Susanna heranrückte.

      „Nichts“, sagte Susanna. Das ging sie nichts an. Aber sie war dankbar, dass wenigstens eine Person auf der Insel anscheinend noch nichts von ihrem Kummer gehört hatte.

      „Er hat ihr gesagt, dass er den richtigen Ring gefunden hat, aber nicht die richtige Frau.“

      Cybil und Babe japsten gleichzeitig nach Luft und wichen zurück, die Hände in einer dramatischen Geste aufs Herz gelegt.

      „Das hat er nicht.“ Cybils Augen hätten vor lauter Schock kaum größer werden können. „Wie in aller Welt kann es sein, dass du nicht komplett außer dir bist?“

      „Ach du meine Güte. Ich wäre hinüber … völlig hinüber.“ Babe betrachtete Susanna, als könnte sie vielleicht irgendwo einen Riss entdecken, der anzeigte, dass sie kurz davor war, aus dem Leim zu gehen. „Ist das nicht der hochdekorierte Marine, der Kriegsheld und all das?“

      „Er war einfach nur ehrlich“, platzte Susanna mit dem Geständnis heraus. Im selben Moment wünschte sie sich, sie hätte nichts gesagt, weil es zu Nachfragen einlud. Sie wollte sich wegen des Krankenhausflügels bei der Lady mit der roten Schleife einschleimen. Nicht ihr kaputtes Liebesleben diskutieren.

      „Ehrlich?“, höhnte Cybil und hielt eine Servierkraft an, um sie mit einer weiteren Runde Wein zu versorgen. Sie nahm zwei Gläser und gab eins an Babe weiter. „Es gibt ehrlich, Schätzchen, und es gibt brutal.“

      „Aber ich bin nicht die richtige Frau.“ Hör auf zu reden, Susanna. Diese Frauen waren ihre Bekenntnisse nicht wert. Sie waren Fremde mit einem ausgeprägten Hang zum Voyeurismus. „Babe, Sie sind im Komitee für den Krankenhausflügel?“

      „Versuch es gar nicht erst, Süße. Wir wissen, dass du für Gage Stone arbeitest.“ Babe sah sie über den Rand ihres Weinglases an. „Was denkt der sich eigentlich dabei, dich hierherzuschleppen, um uns in den Hintern zu kriechen, während du in einer solchen Liebestragödie steckst.“

      Meine Herren. Na gut. Kein Honig um Babes hübsches Schnütchen. Susanna sah sich nach Gage um und entdeckte ihn schließlich an der Seite einer majestätischen Frau mit silbernem Haar, die ein elegantes cremefarbenes Kleid trug. Carlene Butler. Er fing ihren Blick auf und winkte sie zu sich herüber.

      „Bitte entschuldigen Sie mich.“ Susanna schob sich durch die dichte Menge. Es konnten sich kaum weniger als dreihundert Menschen in diesem kleinen Ballsaal befinden. „Entschuldigung.“ Sie hielt die Luft an und zog den Bauch ein, während sie versuchte, sich durch die Ansammlungen kleiner Frauengrüppchen zu drängen.

      Wieso rückten die denn noch enger zusammen, anstatt ihr Platz zu machen?

      „Lassen Sie mich doch bitte einfach hier durch …“ Sie lächelte Hinterköpfe an. Passierte da irgendetwas Interessantes am Eingang? Jeder einzelne der Körper strahlte so viel Wärme ab. Susanna fühlte sich langsam, als könne sie keinen einzigen richtigen Atemzug mehr tun.

       Muss … hier … raus.

      „Er ist hier.“

      „Wo?“

      „Ist er das?“

      „Ach du liebes …“

      In ihrem Kopf dröhnte das Flüstern. Wer war hier? Endlich ergab sich eine kleine Öffnung inmitten der Smokings und Kleider. Susanna kam in einer kleinen kühlen Schneise heraus, als gerade drei dunkelhaarige Männer mit einer greifbaren Aura der Autorität die Gäste zurückweichen ließen. Susanna wurde aus ihrer Schneise heraus wieder in die flüsternde Hitze hineingeschoben.

      „Er ist es nicht.“

      „Oh, wie schade. Bist du sicher?“

      „Wahnsinn, er ist es wirklich. Großer Gott, er ist hier.“

      Ja, nun, sie jedenfalls war draußen. Vergiss Gage und die Schmeicheleien, Susanna brauchte frische Luft. Es war nicht nur der überfüllte heiße Ballsaal, es war das ganze Leben, das sich auf sie stürzte und ihr die Luft nahm. Als ihr Handy in ihrer Clutch klingelte, war es die perfekte Ausrede, sich fürs Erste aus dem Staub zu machen.

      „Entschuldigung. Bitte entschuldigen Sie mich.“ Susanna schlug sich nach Osten zum Ausgang des Ballsaals durch und ließ den geheimnisvollen Gast und die Menschenmenge hinter sich. Außerdem hatten die besonderen Gäste alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sodass vorläufig sowieso jegliches Einschmeicheln zum Erliegen gekommen war.

      Gage hätte sein Abendessen und seine Komplimente besser darauf verwendet, die Veranstaltungsmanagerin nach dem Überraschungsgast auszufragen. Aber so, wie sie ihn kannte, interessierten ihn nur die Namen der wichtigen Entscheidungsträger im Komitee für den Bau des Krankenhausflügels.

      „Hallo?“ Ihre Stimme hallte durch das hohe, kuppelüberspannte Foyer, als sie den Ballsaal verließ. Ihre Absätze klackerten auf dem polierten Boden.

      „Suzy, wo – wo bist du?“ Avery.

      „Ich bin mit Gage unterwegs. Bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung bei den Butlers. Aves, geht’s dir gut?“ Susanna trat durch die Haustür in die diesige rosa Nacht. Ihre Schwester war 17, athletisch, schlau, beliebt und ein bisschen verwöhnt, aber der Unterton in ihrer Stimme klang nach mehr als der üblichen Teenagerdramatik.

      „Was ist passiert?“

      „Es geht um Daddy. Er hat in der Küche gearbeitet … und auf einmal lag er auf dem Boden und hielt