Schöner fremder Himmel. Marco Frohberger. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Marco Frohberger
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783937881935
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JENNERJAHN-HAKENES

       Bunter Donner

       LIESELOTTE DEGENHARDT

       Paris kann warten!

       MARCO FROHBERGER

       Kalter Regen

       ZU DEN AUTOREN

       Fußnoten

      SCHÖNER FREMDER HIMMEL

      Der Literaturpreis Antho? – Logisch! geht 2013 in sein fünftes Jahr und hat mittlerweile an Zuspruch, Unterstützung und Vielfalt gewonnen. Es ist jedes Mal aufs Neue spannend, diesen Nachwuchswettbewerb zu organisieren, der aus immer neuen Elementen besteht: Thema, Texten, Autorinnen und Autoren.

      Auch diesmal haben wir uns viele Gedanken zum Thema gemacht. Einige konspirative Sitzungen, Besprechungen und eine Menge Notizzettel waren nötig, um für das fünfte Jahr etwas zu schaffen, das in dieser Form seinesgleichen sucht. Der schöne fremde Himmel ist unsere Faszination daran, mit Text zu arbeiten und uns mit Literatur auseinanderzusetzen. Und der Himmel hat Wort gehalten: Fast 500 Kurzgeschichten haben uns auch heuer wieder überrascht.

      An dieser Stelle sei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die Mühe gedankt, Texte aus aller Welt einzusenden.

      Die Vorjury um Rike Frohberger hat es sich nicht leicht gemacht, alle Texte zu sortieren, zu kategorisieren, zu lesen, nochmal zu lesen und schließlich zu bewerten.

      Von den Besten aus diesen Einsendungen können Sie sich in diesem Buch überzeugen. Ob es nun der Stuhl aus einem Antiquariat ist, der die Beine übereinander schlägt, oder die dichte Poesie vom Ankommen und von der Sehnsucht – es gibt so viele Himmel.

      Der Jury gehörten an: Ute Weiherer, Regisseurin; Manfred Rothenberger, Direktor des Instituts für moderne Kunst Nürnberg; und Heinz Neidel, Publizist.

      Es hat sich gezeigt, dass die Jurymitglieder in diesem Jahr nicht nur sehr sympathisch, sondern auch überaus kompetent waren. Sie haben sich durch anonymisierte Texte gekämpft, haben gelesen, getrunken, diskutiert, getrunken, gestritten, getrunken, recherchiert, verhandelt, entschieden und dann auf die Sieger angestoßen.

      Kunst und Kultur aber sind nichts ohne ihre Förderer und Stifter: Besonderer Dank gilt hier der Stadt und dem Kulturamt Fürth, vor allen Dingen, weil wir ab 2013 ein Teil unseres eigenen Literatur-Kosmos sein dürfen, nämlich ein Teil des LESEN! Festivals, das Claudia Floritz mit viel Liebesmüh und Geduld auf die Beine gestellt hat. Darauf sind wir sehr stolz.

      Dr. Thomas Jung, dem Oberbürgermeister der Stadt Fürth und diesjährigen Schirmherren der Preisverleihung, gilt unser Dank für seine unermüdliche Unterstützung dieses Projektes; er hatte uns schon bei der Geburt unseres Literaturpreises in jeder Hinsicht beigestanden.

      Christian Horn, der bereits für die Umschlaggestaltung der Bände Augenblick (2008) und Jetzt (2010) verantwortlich zeichnete, hat auch in diesem Jahr dem Himmel seine ganz eigene Farbe verliehen.

      Christiane Abspacher, unsere Lektorin, hat gefeilt und geschliffen, redigiert und korrigiert und den Texten eine runde Form verpasst.

      Um für Kontinuität zu sorgen und eine Weiterentwicklung anzustreben, haben wir mit dem renommierten Literaturverlag edition karo von Josefine Rosalski eine Ehe geschlossen, auf deren weitere Zusammenarbeit wir uns sehr freuen. Josefine Rosalski hat uns den Mut und die Zuversicht geschenkt, auf die wir aufbauen können.

      Einunddreißig Autorinnen und Autoren zeigen uns nun ihren ganz persönlichen schönen fremden Himmel.

      Marco Frohberger

       Herausgeber

      ANMERKUNG DES HERAUSGEBERS

      Diese Anthologie präsentiert 31 Kurzgeschichten von Einsendern zum 5. Antho? – Logisch! Literaturwettbewerb, der für unveröffentlichte Kurzgeschichten von maximal sieben Seiten Länge zum Thema Schöner fremder Himmel ausgeschrieben wurde. Der Wettbewerb wendet sich an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in deutscher Sprache schreiben.

      2005, im Jahr der Premiere des Wettbewerbs, nahmen ca. 760 Autoren teil. 2007 erreichten uns ca. 1000 Kurzgeschichten. 2010, erstmals unter der Prämisse „postalische Einsendung“, nahmen fast 500 Bewerber teil. Im Jahr 2012 waren es rund 400 Menschen aus Frankreich, Schweiz, Elfenbeinküste, England, Spanien und vielen anderen Ländern.

      Eine Vorjury wählte aus den Einsendungen die besten Texte aus, die für eine Veröffentlichung vorgesehen wurden. Die zweite Jury um Heinz Neidel, Publizist, Ute Weihrerer, Regisseurin, und Manfred Rothenberger, Direktor des Instituts für moderne Kunst Nürnberg, entschied über die Preisvergabe.

      Der erste Preis ist mit 750 Euro dotiert, der zweite mit 500 und der dritte mit 250. Die Preisgelder für die ersten drei Plätze gingen an:

      LINNI LIND, Platz 1, für „Zweifache Nacht“

      CHRISTIANE SCHWARZE, Platz 2, für „Weiße Welt“

      JENIFER BECKER, Platz 3, für „Fishing Salmons and Stuff“

      1. PLATZ

      Zweifache Nacht Linni Lind

      Zuerst, das gebe ich zu, war’s ein Kurzes zu viel. Zweitens war mir zum ersten Mal aufgefallen, was zweifache Nacht heißt. Drittens gab’s ein Fest, das herkam wie keins. Die Gäste und ich, das war dann wohl viertens, befanden sich nämlich, säuberlich nebeneinander gelegt, auf einer Eselskarre. Vor uns galoppierte ein scheußliches Scheusal, das uns, jedenfalls schien es mir so, vom Jenseits ins Diesseits beförderte. Die Gastgeber (Physiker und Frau) waren verschwunden. Desgleichen die Oma, die uns am Abend zuvor das Märchen vertickte. Ich sah mich noch nach den ständig herumhüpfenden Enkeln um, doch die hatte, Gottlob, der Erdboden verschluckt. Nach und nach verließen nun auch noch die rechts und links von mir Liegenden (freilich ohne zu grüßen) das Gefährt, das stückweit, wiehernd die Peitsche schwingend, im Schritttempo fuhr und mich, in ruckweiser Verschlimmerung meiner misslichen Lage, schließlich allein auf harten Brettern zurückließ. Zweifellos war es nun mein Verstand, der mir einredete, ich läge auf keinem Karren, müsse nur von dieser zum Schlafen ungeeigneten Gartenbank weg und Schritt für Schritt meinen Fußstapfen folgen: würde alsdann die Oma (mitsamt ihrer schrecklichen Enkel) auffinden, desgleichen bestimmt auch die Gäste – könnte außerdem den Gastgeber fragen, warum eine Nacht zweifach ersäuft.

      >>> Zuerst kam mir das Märchen zurück:

      Es war einmal ein kleiner Mensch, der hüpfte am Tag viel herum, quacksalberte, lachte und schrie. In den dunklen Nächten versank er in tiefen Schlaf und krabbelte erst wieder gegen Mittag aus finsteren Ecken hervor. Und wie er heranwuchs und weniger viel herumsprang, da war er schon so oft in solch nächtlichen Winkeln verschwunden, dass er sich selbst bei helllichtem Tag nicht mehr beikam. So ging er in Gedanken all diesen Finsternissen noch einmal nach, ging auch draußen die Feldwege hin und zurück und schnüffelte, um seiner Ausrichtung willen, seinen Fußstapfen so ähnlich wie ein Trüffelschwein nach. Einmal, als er so seinen Spuren nachging, traf er eine bucklige Frau, die hatte schlohweißes Haar und erinnerte ihn an den aufrechten Gang. Sie sagte: Liebes Schnüffelschwein, welchem Pilz gehst du nach? Weil der kleine Mensch das eben nicht wusste, sagte er nichts. Die Alte hatte ein Einsehen und sagte: Du wirst einmal werden wie ich. Schau also nicht heute schon auf deine Füße. Blick in die Wolken, die Sonne, den Regen. Als der kleine Mensch tat, was sie sagte, verschwanden die Fußstapfen alle auf einmal und die Nächte waren selten noch finster.

      >>> Danach der