Matthäus 14,24-32 (Gute Nachricht Bibel)
„Dann war es Jesus, der mich gerufen hat! Ich habe Jesus gesehen!“
Begeistert klatschte ich in die Hände! Jesus sprach zu mir!
Langsam begriff ich, er kümmerte sich tatsächlich um mich. Ich musste meine Sorgen nicht länger alleine tragen! Ausführlich besprach ich in den nächsten vier Tagen alles mit meinem Bruder und meiner Schwägerin. Sie lasen in der Bibel und beteten mit mir. Ich wurde immer ruhiger. Schließlich sah ich mich in der Lage, meinen Ex-Mann anzurufen. Ohne ihm Vorwürfe zu machen, bat ich ihn, Unterhalt für die Kinder zu zahlen. Dann fuhr ich wieder zurück nach Hause.
Und das Unfassbare geschah! Schon wenige Tage später rief mich der „Alte“ an, um mir mitzuteilen, er habe Geld für die Kinder überwiesen.
Ich spürte, wie meine Kinder mich heimlich beobachteten. Frey legte eines Abends seine Arme um mich: „Shaya, was ist mit dir passiert? Du bist so anders! So ruhig und liebevoll zu uns allen. Selbst wenn die Jungen frech sind, reagierst du nicht mehr wütend. Wir kennen dich gar nicht mehr!“ Lachend wirbelte er mich herum: „Die neue Shaya gefällt mir!“
Abends kuschelten meine Kinder plötzlich mit mir. War Frey nicht da, las ich ihnen die Geschichte vor, wie Jesus über das Wasser ging. Ich schloss immer mit den Worten: „Jesus können wir vertrauen, er liebt uns!“
Innerhalb weniger Tage hatte sich mein Leben zum Guten verändert. Ich entschloss mich, den Koran und die anderen religiösen Schriften wegzuwerfen. Stattdessen las ich viele Stunden lang in der Bibel. Ich war unersättlich. Matthäus 6, die Verse 25 und 26 wurden meine Lieblingsstelle:
Deshalb sage ich euch:
Macht euch keine Sorgen um das,
was ihr an Essen und Trinken zum Leben und an Kleidung für euren Körper braucht.
Ist das Leben nicht wichtiger als die Nahrung, und ist der Körper nicht wichtiger als die Kleidung?
Seht euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte,
und euer Vater im Himmel ernährt sie doch.
Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?
Matthäus 6,25-26 (NGÜ)
Dann kam der Tag der Wahrheit. „Shaya, sag mir die Wahrheit, bist du Christ geworden?“ Ich trug eine Wasserschüssel ins Zimmer und bat Frey, Platz zu nehmen. „Ich habe Jesus erlebt, als ich bei meinem Bruder war. Wir haben gebetet, und Jesus hat mir ein neues, ruhiges Herz gegeben. Das hat mir geholfen, dass ich beim, Alten‘ anrufen konnte und er uns nun unterstützt. Ich muss Jesus einfach folgen. Mein ganzes Leben lang habe ich mich abgemüht, rechtschaffen und rein zu sein. Zu Jesus darf ich aber genau so kommen, wie ich bin, er ist es, der mich rein macht. Er hat mir alles vergeben. Deshalb möchte ich dich auch um Vergebung bitten. Als Zeichen dafür möchte ich dir deine Füße waschen, darf ich?“
Ich sah ihn erwartungsvoll an, mein Herz war mit einer ganz neuen Liebe zu ihm erfüllt.
„Gott sei Dank, dass du nicht mehr im Koran liest und endlich die Gebetskette weggelegt hast. Wie gesagt, du gefällst mir so viel besser.“
Shayas Beziehungen zu ihrem Mann und ihrem Stiefsohn besserten sich nun täglich. Sie gründeten in ihrem Haus einen Hauskreis, zu dem sie Freunde einlud. Bei ihren Treffen mussten sie sehr vorsichtig sein.
Dies ging einige Jahre gut, und auch ihre Tochter fand zum Glauben an Jesus Christus. Darüber war der „Alte“ so erzürnt, dass er die Hausgemeinde ihres Bruders anzeigte.
Frey war außer sich vor Sorge und machte ihr zusätzlich Druck.
Die Adressen aller christlichen Freunde fielen bei einer Razzia in die Hände der Geheimpolizei. Innerhalb weniger Tage musste Shaya mit ihrer Tochter das Land verlassen.
Ich sah gelassen auf das Meer hinaus. Blauer Himmel, weißer Sandstrand, winzige Schaumkronen auf den heranrollenden Wellen, Meer bis zum Horizont. Dieses Bild erinnerte mich an einen Tag vor vielen Jahren, als die Kinder noch klein gewesen waren und der Alte uns gegen unseren Willen hierhergebracht hatte.
Auch dieses Mal waren wir nicht im Urlaub. Erneut waren wir auf der Flucht, illegal. Um mich herum drängten sich Menschen. Ihre Gesichter waren vor Sorge und Angst bleich und verzerrt. Ich kümmerte mich um eine Frau, die alleine mit ihren Kindern die Fahrt über das Mittelmeer unternehmen musste.
„Warum bist du so ruhig?“ Fragend sah mich die Frau an, als wir endlich einen Platz auf dem Boot gefunden hatten. Unablässig murmelte sie: „Allah, hilf uns! Du musst zu Hossein beten, Shaya! Warum hast du keine Angst?“
„Unser Leben und die Überfahrt liegen in Gottes Hand, darum ich habe keine Angst. Ich weiß, Gott ist immer bei uns. Ich habe ihm alle meine Sorgen anvertraut, und nun ist es gut.“
Wir nahmen Kurs auf das offene Meer hinaus. Ich sah zum Himmel und zu den kleinen weißen Wolken hinauf. In meinem Herzen sprach ich mit Jesus. Ich brauchte keine Rituale, keinen Hijab und keine Waschungen mehr, bevor ich zu Gott kommen konnte. Ich durfte in meiner Sprache mit ihm reden und musste keine Worte benutzen, die ich nicht verstand. Direkt und unmittelbar unterhielt ich mich mit ihm, und er hörte mich und sprach auch zu mir. Früher hatten, wie bei der Frau neben mir, immer andere Menschen zwischen mir und Gott gestanden.
Wie oft hatte ich mich bemüht, Gott zu gefallen? Und trotzdem hatte ich mich immer sündig und schmutzig gefühlt und gedacht, er sei sauer auf mich. Also strengte ich mich noch mehr an, ein guter Mensch zu sein. Aber weil ich das nicht geschafft habe, war ich ständig unzufrieden. Jetzt weiß ich, dass Gott mich liebt, wie ich bin, und nicht mehr sauer auf mich ist.
Shaya und ihre Tochter haben die Überfahrt wohlbehütet überstanden. In verschiedenen Flüchtlingslagern und Übergangswohnungen lebt sie bis heute Tür an Tür mit Menschen, die ihren Glauben verachten. Teilt mit ihnen Küche und Badezimmer, und an manchen Tagen überfällt sie die nackte Panik.
„Komm, vertrau mir! Sorge dich nicht!“
Diese Worte Jesu sind es, die sie tagtäglich durchtragen.
Als ein Unbekannter und Namenloser kommt er zu uns, wie er am Gestade des Sees an jene Männer, die nicht wussten, wer er war, herantrat. Er sagt dasselbe Wort: Du aber folge mir nach!
Albert Schweizer, Theologe und Arzt
Es kommt die Zeit, da schicke ich euch eine Hungersnot.
Aber nicht nach Brot werdet ihr hungern und nicht nach Wasser verlangen.
Nein, nach einem Wort von mir werdet ihr euch sehnen!
Dann irren die Menschen ruhelos durchs Land, vom Toten Meer bis zum Mittelmeer, vom Norden bis zum Osten.
Doch ihre Suche wird vergeblich sein:
Ich, der HERR, antworte ihnen nicht.
Auch die schönen Mädchen und die jungen Männer werden an jenem Tag vor Durst zusammenbrechen.
Amos 8,11-13 (HfA)
4 Pink
Doch dann werde ich versuchen, sie wiederzugewinnen:
Ich will sie in die Wüste bringen und in aller Liebe mit ihr reden.
Hosea 2,16 (HfA)
Sue legte Lidschatten, verschiedene Lippenstifte und Cremes bereit, zusammen mit dem weißen Kajal für die Wasserlinie und dem Augenbrauenpuder. Die dunkelhaarige Dame mittleren Alters eilte in ihrem Atelier hin und her. Sue war nicht wie all die anderen Schönheitsberaterinnen, da war sie sich sicher. Sie war eine ganz besondere. In Gedanken bei den Kundinnen, die in einer knappen halben Stunde eintreffen würden, verglich sie sorgfältig