„Mohammed, wir wissen nicht, wie man mit Jesus spricht. Lass uns meine Tochter in Amerika anrufen und sie fragen, ob sie einen Pastor kennt, der uns helfen kann.“
Wenige Tage später, es ist fünf Uhr in der Früh, sitzen Sue und Mohammed Hand in Hand in ihrem Wohnzimmer auf der Couch. Aufgeregt lauschen sie der Stimme von Sues Tochter: „Mama, ich habe Pastor Aslekian für euch gefunden. Außerdem ist hier noch George, er kann übersetzen. Ich habe ihnen alles erklärt, und ihr könnt nun selbst für euch sprechen.“
Sue und Mohammed erzählen Pastor Aslekian im weit entfernten Amerika von ihrem Wunsch, Jesus kennenzulernen. Es ist ein langes Gespräch. Sue und Mohammed kann nichts mehr von ihrem Entschluss abbringen. Sie wollen Jesus, koste es, was es wolle. Die fünf Menschen an den Telefonapparaten schließen ihre Augen, es ist ein heiliger Moment. Sues und Mohammeds Herzen werden von der Liebe und Nähe Gottes überwältigt.
„Sue“, sagt Mohammed anschließend, „während wir gebetet haben, fühlte ich Gott wie noch nie zuvor. Von Kopf bis zu den Zehen hinab durchlief mich eine Energie. Ich wusste plötzlich, Jesus ist da und weiß, dass wir es ernst meinen.“
„Mir ging es genauso. Ich wünsche mir so sehr, Jesus noch viel besser kennenzulernen.“
Beide denken nur noch an Jesus, als sie ihm an jenem Morgen ihr Leben anvertrauen. Von den Sorgen und Gefahren, die das mit sich bringen wird, ahnen sie noch nichts.
Von diesem Tag an erfüllte Sue und Mohammed eine nie gekannte Sehnsucht. Sue, die jahrelang von schweren Migräneanfällen geplagt war, wurde durch das Gebet, in dem sie Jesus ihr Leben anvertraut hatte, frei davon. Wie oft hatte sie als Muslima dafür gebetet und nichts hatte sich verändert?! Diese Heilung war ein unvergessliches Zeichen für sie. Jesus Christus hatte sie rein gemacht, er hatte sie in der Wüste ihres Lebens gerufen und ihr das Wasser des Lebens gegeben. Er hatte ihren Durst und ihre Sehnsucht in einer Weise gestillt, wie es nur ihm möglich war.
Mohammed vertraute Jesus, einfach, weil Sue es tat, und auch sein Glaube wurde jeden Tag tiefer und ernster. Nach seiner Entscheidung für Jesus legte er seinen alten Namen ab und entschied sich für einen neuen: Matt, nach dem biblischen Matthäus.
„Matt, du errätst nicht, was ich gefunden habe!“ Sue zeigte aufgeregt auf einen Abschnitt, den sie eben erst entdeckt hatte. Sie und Matt lasen jeden Tag zusammen in der Bibel. „Hier redet Jesus mit einer Frau, ganz ähnlich, wie er mit mir in meinem Traum gesprochen hat.“
Jesus gab ihr zur Antwort:
„Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen.
Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr durstig sein.
Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einer Quelle werden, die unaufhörlich fließt, bis ins ewige Leben.“
„Herr, bitte gib mir von diesem Wasser!“, sagte die Frau.
„Dann werde ich nie mehr Durst haben.“
Johannes 4,13-15 (NGÜ)
Sue und Matt waren begeistert von Jesus. In ihren Herzen hatte etwas zu brennen begonnen. Alles, was sie über Christus erfuhren, trieb sie an, noch mehr in Erfahrung zu bringen.
Längst konnten sie ihren neuen Glauben nicht mehr für sich behalten. Sie begannen, mit Verwandten, Freunden und Bekannten über Jesus zu sprechen. Matts Familie war entsetzt. Jesus? An ihn zu glauben war gefährlich. Für sie war Jesus vielleicht einmal ein guter Prophet gewesen, doch das hatte heute nichts mehr zu bedeuten. Mohammed war für sie der Wegweiser zu Gott.
Doch Sue und Matt ließen sich nicht beirren. Sie beteten und baten Gott ihnen zu sagen, mit wem sie über ihre Erfahrungen sprechen sollten.
Sue wurde den Eindruck nicht los, sie solle ihrem Bruder alles erzählen. Und tatsächlich: Statt ihre Geschichte abzutun, nahm auch er Jesus an.
Seine Frau war alles andere als begeistert davon. Sues Schwägerin war eine streng gläubige Muslima, die den Koran und andere religiöse Schriften stets bei sich trug. Sie war wütend auf Sue und Matt, drohte ihnen und verbat sich, sie nochmal mit Jesus zu behelligen.
„Was macht ihr denn schon wieder hier? Habe ich euch nicht gesagt, dass ihr euch hier nie wieder blicken lassen sollt?“ Sues Schwägerin war mitten hinein in ihre Gebetszeit geplatzt. Sie war außer sich.
Sue und Matt hatten mit Sues Bruder in der Bibel gelesen, gebetet und über Jesus gesprochen. Erst sechs Wochen war es her, dass sie und Matt von Sues Schwägerin aus ihrer Wohnung geworfen worden waren. Und nun hatten sie den Eindruck gehabt, dass Gott sie erneut dorthin schickte. Sue und Matt hatten das irrsinnig gefunden, doch wenn Jesus das so wollte – nun, dann würden sie es eben tun.
Jetzt war ihre Schwägerin nach Hause gekommen und hatte sie entdeckt. Ohne Luft zu holen, schrie und tobte sie, bis ihr ihr die Schimpfworte ausgingen und sie schwieg.
Ruhig sah Sue die Frau ihres Bruders an. Sie konnte sie so gut verstehen.
„Sieh, liebe Schwester, ich war einmal genauso überzeugt vom Koran und seiner Lehre wie du. Nie hätte ich mir etwas anderes vorstellen können, als Allah, den Allmächtigen, anzubeten. Ich habe mich treu an die fünf Säulen unseres Glaubens gehalten, das weißt du. Mein größtes Vorbild war Marijam. Doch all das hat mir nicht geholfen. Meine Ehe ist zerbrochen, meine Kinder sind weit weggegangen. Mein Mann demütigte mich so oft im Namen Gottes. Ich kam mir so wertlos vor.
Vielleicht hast du das damals nicht so gesehen, denn nach außen achtete ich stets darauf, perfekt zu wirken. Aber innerlich war ich so müde, so leer. Seit wir beide Jesus in unser Leben aufgenommen haben“, sie sah Matt an und fasste nach seiner Hand, „erleben wir, wie Jesus uns geheilt und rein gemacht hat. Sogar meine Migräne hat er völlig weggenommen.“
Immer aufmerksamer hörte Sues Schwägerin ihr zu, kein einziges Mal unterbrach sie Sues Bericht. Nun war es endlich möglich, dass sie ihr das Evangelium erklären konnten. Lange sprachen sie miteinander. Sie bedrängten sie nicht, sondern erzählten ganz einfach, was ihnen mit Jesus passiert war. Bevor sie sich verabschiedeten, bat ihre Schwägerin sie: „Könnt ihr mit mir beten? Ich möchte Jesus auch annehmen.“
„Matt, sieh her, was ich gefunden habe! Ich habe eine großartige Idee!“
„Pinkfarbene Luftballons? Was willst du denn damit?“
Matt war zuerst skeptisch, als er die vielen knallbunten Ballons auf dem Küchentisch sah. Doch nachdem sie ihm ihr Vorhaben erklärt hatte, war er dabei und unterstütze seine Frau tatkräftig.
Sue und Matt schrieben ihre Lieblingsbibelverse auf einen kleinen Zettel. Es waren Verse wie Johannes 3,16:
„Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.“ (HfA)
Sie falteten die kleinen Papierstreifen mit der guten Nachricht zusammen und schoben sie in die Luftballons. In großen Buchstaben schrieben sie außen auf die Ballons „Gute Nachricht“. Als sie fertig waren, brachten sie alles ins Auto und fuhren kreuz und quer durch ihre Nachbarschaft. Dann ließen sie die pinkfarbenen Kugeln fliegen. Bestimmt würden Kinder sie einsammeln und zu ihren Eltern bringen.
Sue und Matt wurden nicht müde, die gute Nachricht zu verbreiten. Immer wieder hatten sie neue kreative Ideen. Stets hatten sie CDs oder selbst geschriebene Briefe dabei mit Hinweisen auf die christlichen Fernsehsendungen, die sie selbst sehr gerne ansahen. Sie warfen die Briefe in der Nachbarschaft ein oder ließen sie „aus Versehen“ beim Arzt oder auf dem Amt liegen.
Über Facebook und andere Internetplattformen versuchten sie, in Kontakt mit anderen Christen zu treten. Auf diese Weise lernten sie viel über den christlichen