Wir hatten bei der Planung unserer Route beschlossen, sofern wir es schafften, Bergen als den nördlichsten Punkt unserer Reise festzulegen. Es machte also durchaus Sinn dort eine Nacht länger zu bleiben und dann gestärkt den langen Weg zurück anzutreten.
„Klingt gut“, entgegnete ich kurz.
Jetzt mussten wir nur noch morgen Abend Bergen erreichen.
„Juhuu!“, quittierte Julia meine Zustimmung und gab mir einen schmatzenden Kuss auf die Wange.
Wir sprachen noch lange in die Nacht hinein über unsere Pläne für den Tag in Bergen, bis wir so müde wurden, dass wir kuschelnd ins Reich der Träume entschwanden.
Alptraum
Wieder stand ich nackt in eisiger Kälte. Beißender Wind fuhr pfeifend über meine Haut und ließ mich schmerzhaft zittern. Einzelne Schneeflocken gruben sich wie Nadeln in meine Haut und zwangen mich voran. Erst langsam, dann immer schneller flüchtete ich vor der Kälte, suchte nach einem Ausweg aus dem wiederkehrenden Alptraum. Und doch war um mich herum nichts als Dunkelheit und die verzerrten Schemen der toten Bäume. Wie Boten eines großen Bösen griffen sie mit knorrigen Armen nach mir, ließen mich rennen, trieben mich vor sich her. Wieder suchte mich die Angst heim diesen Traum nie wieder verlassen zu können, für immer gefangen im eisigen Wind umherirren zu müssen. Und wieder sah ich am Punkt meiner höchsten Verzweiflung das kleine warme Licht in der Ferne.
Dort am warmen Schein würde Aphrodite wieder auf mich warten, mich vor der Kälte retten und in ihrer Hitze versinken lassen. Mit letzter Kraft lief ich zum Feuerschein, stolperte die letzten Schritte und brach entkräftet zusammen. Schwärze umfing mich und lange Zeit tauchte ich im Nichts. Als die Kraft langsam zurückkehrte und ich meine Sicht zurückerlangte, beobachtete ich das Licht der tanzenden Flammen, das flackernd über den Körper der Liebesgöttin strich, die sich auf mich herabgesetzt hatte.
So als tanze sie einen unbekannten orientalischen Tanz bewegten sich ihre perfekten Rundungen zu einem stillen Rhythmus. Kreisend bewegte sie ihre Hüfte auf meinem Schritt und ich genoss es von der Göttin persönlich geritten zu werden. Voll und ganz war ich ihr untergeben, ließ sie mich benutzen, wie es ihr passte. Eine Ewigkeit verhingen wir in unserer Lust und nichts war mehr von Belang, nichts als unser Trieb.
Doch plötzlich war etwas anders. Erkenntnis durchfuhr mich und ich erschrak. Ich sah mich selbst in meiner Erinnerung, sah wie ich schlafend, von Aphrodites Lust getrieben spritzte. Und sie wollte es wieder, verlangte nach meinem Samen. Doch jetzt wehrte ich mich. Nicht noch einmal!
Nein! Verdammt nochmal! Nein!
Ich erwachte schweißgebadet und keuchend. Julia saß neben mir und sah mich besorgt an.
„Schatz?“, fragte sie zögerlich.
Langsam kam ich zu mir, atmete tief die kühle norwegische Nachtluft ein.
„Alptraum“, erklärte ich einsilbig.
„Bist du in Ordnung?“, fragte Julia noch immer besorgt.
„Ja… ja, ich denke schon.“
Ich brachte die Karikatur eines Lächelns zustande, was Julia aber dennoch zu beruhigen schien, denn sie legte sich wieder zurück auf ihre Matte. Ich riskierte einen verstohlenen Blick in meinen Schlafsack. Pochend und rot stand meine Männlichkeit, doch gekommen war ich nicht. Ich hatte es geschafft, hatte einen Sieg davongetragen und Aphrodite ein Opfer verweigert, zumindest dieses eine Mal.
Die große Stadt
Irgendwie war es mir gelungen wieder einzuschlafen, denn als ich erneut erwachte, war es draußen bereits hell und vielstimmiges Vogelgezwitscher erklang vor unserem Zelt. Ich fühlte mich nicht sonderlich erholt, kroch aber dennoch aus unserem Zelt heraus. Julia war bereits wach und kochte gerade Kaffee, den ich nun wirklich gebrauchen konnte.
Mein Geist erwachte langsam, während ich Kaffee trinkend auf einem Stein saß. Neben mir gurgelte der Bach durch das Unterholz, und ich beobachtete entzückt, wie Julia begann, sich darin zu waschen. Nach meinem Kaffee wusch ich mich ebenfalls. Julia war längst fertig und schon dabei unser Zelt abzubauen.
Als ich meine Hose herunterzog und etwas kaltes Wasser in meinem Schritt schaufelte erschrak ich. Doch nicht das eiskalte Wasser war der Grund für meine Verwunderung. Lang und schlaff hing mein Glied über meinem Hoden, der mir mächtig dick und prall gefüllt erschien. Wie konnte das sein, dass er sich seit Gestern dermaßen erholt hatte? Es schien fast so, als hätte ich mich seit Monaten nicht mehr erleichtert, was natürlich nicht der Fall war.
Hatte es mit meinem seltsamen Traum zu tun? Konnte das Opfer, das ich Aphrodite abgerungen hatte, noch immer in mir auf Erlösung warten? Mit einem verschmitzten Grinsen nahm ich mir vor, dieses Opfer später Julia darzubieten und wusch mich weiter. Dann half ich Julia mit den Abbauarbeiten und im Nu waren wir fertig und bereit abzufahren.
„Magst du heute mal fahren?“, fragte ich, da ich mich noch immer etwas schwach fühlte und mich ausruhen wollte.
„Klar!“
Julia schien fit zu sein, also stieg ich auf der Beifahrerseite ein und wir setzten die Reise fort.
Der Wald lichtete sich erst am späten Vormittag, um wieder den steinigen Fjorden Platz zu machen. Gegen Mittag hatten wir ohne zu pausieren ein ordentliches Stück des Wegs geschafft, doch der Tank zwang uns anzuhalten.
Wir fuhren an der nächsten Tankstelle vor und ich verließ den Wagen. Während ich tankte stieg Julia ebenfalls aus. Kaum war ich fertig, grinste Julia mich an und verkündete lachend, sie gehe besser hinein um zu zahlen, man könne ja nie wissen, was für wunderschöne Gestalten in norwegischen Tankstellen ihren Dienst machten. Sie spielte natürlich auf das letzte Mal an, bei dem ich eine sehr hübsche Norwegerin getroffen hatte.
Sie hüpfte grazil zum Tankstellenhäuschen, während ich mich wieder ins Auto setzte. Nach wenigen Minuten kam sie zurück, setzte sich ins Auto und sah mich an.
„Wow, der Verkäufer war echt süß!“
Ich schaute sie verdutzt an.
„Hahaha, dein Gesicht! War doch nur Spaß!“
Ich bekam einen schnellen Kuss auf die Wange gehaucht und wir verließen die Tankstelle. Julia hatte zwei Sandwiches gekauft, die wir nun beim Fahren verzehrten. Nach dem Essen fühlte ich mich wieder gestärkt und meine in der zurück liegenden alptraumhaften Nacht verbrauchten Kräfte waren zurückgekehrt.
Das Land um uns herum wurde zusehends flacher und deutete daraufhin, dass wir uns allmählich der Stadt Bergen näherten.
Einige Stunden später zeichneten sich die ersten Gebäude am Horizont ab und wir wussten, wir hatten es geschafft. Als wir in die Stadt hinein fuhren begann ich sogleich Ausschau nach einer Unterkunft zu halten.
„Bitte keine Jugendherberge, ja?“, sagte Julia.
„Einverstanden.“
Ich freute mich auf die weichen Federn eines Bettes, wollte diese natürlich für neue erotische Abenteuer mit meiner Liebsten nutzen. Und auf eine Gemeinschaftsdusche einer Jugendherberge konnte ich gerne verzichten.
Wir fanden ein kleines Hotel, das etwas außerhalb des Stadtzentrums gelegen war und deshalb versprach etwas günstiger zu sein. An der Rezeption erklärte uns ein Herr mittleren Alters, dass es die Zimmerpreise dennoch in sich hatten. Doch wir entschieden, dass es uns das wert sei und buchten zwei Nächte in einem Doppelzimmer. Er händigte uns einen Schlüssel aus und wir bedankten uns.
Nachdem wir unsere Taschen geholt hatten, suchten wir unser Zimmer. Wir fanden es schließlich im fünften Stock. Ich schloss die Tür auf. Wir betraten das Zimmer und staunten, lag doch der Grund für den gesalzenen Preis nun direkt vor uns. Eine durchgehende Glasfläche nahm die gesamte Front des