Kaum war ich aufgestanden lachte Julia auf und meinte: „Ooch, ist ihm kalt?“
„Und wie!“, sagte ich und wusch mich trotz ihres Spotts.
Dann trieben wir noch ein wenig eng umschlungen im Wasser bis es uns endgültig zu kalt wurde und wir wieder zum Zelt gingen. Abgetrocknet kuschelten wir uns in unsere Schlafsäcke und schliefen gemeinsam ein.
Träume
Ich lief durch die Dunkelheit. Eiskalt blies mir der Wind Schneeflocken in die Augen und behinderte meine Sicht. Splitternackt lief ich durch den hohen Schnee, der meine Füße schmerzen ließ. Jede Schneeflocke, die meine nackte Haut traf, schien sich tief in mich hinein zu graben und unvorstellbare Pein zu hinterlassen. Orientierungslos irrte ich umher, immer wieder schälten sich knorrige Äste aus der Dunkelheit, schwangen drohend an mir vorüber, oder streiften mich schmerzhaft, rissen blutige Wunden in meine Haut.
Keuchend fuhr ich aus dem Schlaf hoch. Ich lag im Zelt neben Julia. Es war stockdunkle Nacht. Langsam erholte ich mich von meinem Alptraum. Vorsichtig stand ich gebückt auf und kroch aus dem Zelteingang hinaus. Vom gestrigen Liebesspiel noch immer nackt stand ich nun auch in der Wirklichkeit im kalten Wind, doch schien dieser im Vergleich zum Traum harmlos zu sein. Ich stand leicht bibbernd unter dem klaren Sternenhimmel, spürte das Gras zwischen meinen Zehen und hörte sanfte Wellen ans Ufer schlagen. So verweilte ich lange, bestaunte die Schönheit der Nacht. Irgendwann meldete sich meine Blase und ich ging die wenigen Schritte zum Rand der Lichtung und pinkelte plätschernd ins Gras. Als ich fertig war zitterte ich am ganzen Körper und beschloss wieder zurück ins Zelt zu gehen. Leise kroch ich hinein und legte mich hin. Sanft schmiegte sich Julias warmer nackter Körper an mich, und ich schlief wieder ein.
Doch ich träumte erneut.
Wieder eilte ich durch den Schnee, nackt, frierend, verloren. Ich fürchtete mich, würde mich dieser Traum für immer gefangen halten, mich nie wieder entlassen? Panik stieg in mir auf. Ich lief schneller, hastete durch die Dunkelheit, als in weiter Ferne plötzlich ein kleines Licht vor mir aufglomm. Ich ging darauf zu, näherte mich dem gelben flackernden Lichtschein, bis ich erste Einzelheiten erkennen konnte. Ich sah, sich von der Dunkelheit lösend einen warmen, geziegelten Kamin. Flackernd brannte ein helles Feuer hinter verrußten Metallstangen. Flimmerndes Licht beleuchtete einen alten roten Teppich vor dem Kamin, auf dem, splitternackt, eine junge Frau lag und mich einladend anlächelte.
Ich stolperte auf sie zu, die Wärme vor mir, die Kälte hinter mir zurücklassend. Der perfekte weibliche Körper lag vor mir, perfekte Rundungen, vom Feuerschein berührt. Ich trat an sie heran. Langsam öffnete sie ihre Beine. Ich begann mich auf die Knie herabzulassen. Kaum war ich unten, umfasste sie mich, drückte mich an sich und ich spürte, wie ich tief in sie eindrang.
Die Kälte war verschwunden, nur noch heiße Lust durchflutete mich, so als sei ich gefangen im Nirgendwo. Himmlisch umschloss sie mich, als ich immer wieder in sie eintauchte und den perfekten Körper unter mir ebenso beglückte, wie mich selbst. Kochend vermischten sich unsere Säfte, die Ekstase trug uns hinweg.
Doch wieder erwachte ich aus meinem Traum.
Draußen schien gerade die Sonne aufzugehen aber noch herrschte schummrige Düsternis im Zelt. Es pochte hart in meiner Lendengegend und ich blickte an mir herab, sah mein aufrechtes Glied, die rote pralle Eichel und wie es immer wieder leicht zuckte. Auf meinem Bauch klebten dicke Spermaspritzer und noch immer lief aus meiner weit geöffneten Eichel ein sanfter Strom meines Samens. Ich erschrak. War ich im Traum gekommen? Hatte ich mir schlafend den Bauch vollgespritzt?
Ein Blick nach nebenan sagte mir, dass Julia noch immer schlief. Also verließ ich schnell aber vorsichtig das Zelt. Ohne darüber nachzudenken sprang ich in das kalte Fjordwasser, wusch mich ab und kühlte meinen sich im ständigen Erregungszustand befindlichen Körper.
Irgendwann hörte ich es im Zelt rascheln. Julia streckte den Kopf heraus und schaute sich mit zusammengekniffenen Augen um.
„Schatz?“, fragte sie.
Ich stieg aus dem Wasser und ging zu ihr. Mit einer schnellen Bewegung meiner Hand spritzte ich ihr etwas kaltes Wasser auf den nackten Körper. Sie quietschte und verschwand wieder im Zelt. Ich trocknete mich ab und folgte ihr dann.
Liebevoll kuschelte ich mich an sie, gab ihr einen Kuss und flüsterte ihr ein: „Guten Morgen“ ins Ohr.
Schneehöhle
Zwei Stunden später hatten wir das Zelt abgebaut und unseren morgendlichen Kaffee zu uns genommen. Ich verstaute gerade die letzten Gepäckstücke im Auto, bereit den neuen Tag zu empfangen, als Julia die Karte ausbreitete und grübelnd musterte.
„Hm, wir müssen heute über einen Pass.“
Es konnte durchaus passieren, dass Passstraßen gesperrt waren, doch im Sommer sollte das kein Problem sein.
„Er wird schon offen sein“, beruhigte ich sie und ging zu ihr hin.
Sie gab mir einen Kuss, als ich bei ihr angelangt war, faltete die Karte zusammen und stieg ins Auto. Und wieder fuhren wir weiter Richtung Norden.
Die Landschaft um uns herum verwandelte sich gegen Mittag immer mehr, als wir stetig an Höhe gewannen. Die dichten Wälder fielen hinter uns zurück und machten zerklüfteten Felshängen platz. Die Temperatur sank immer weiter. Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich eine Höhe, in der Schnee lag. Erst vereinzelte weiße Flecken, im Schatten großer Felsen versteckt. Doch je weiter wir fuhren, desto dichter wurde die Schneedecke. Bis wir schließlich, trotz des Sommers, von reinem Weiß umgeben waren. Die Straße war geräumt, doch immer höher türmte sich der Schnee neben uns auf und unsere Sorge wuchs. War dieser Pass wirklich frei?
Die Straße war nicht gesperrt und es gab auch keine Schilder, die auf eine Sperrung hinwiesen. Also fuhren wir weiter. Der Schnee behinderte dennoch unser Vorankommen und die Zeit verging schneller, als uns lieb war.
Es wurde bereits wieder Abend. Wir hatten noch nicht annähernd einen geeigneten Platz für unser Zelt gefunden. Unbeirrt fuhren wir mit geringer Geschwindigkeit weiter. Die Sonne kroch immer tiefer dem Horizont entgegen. Als sie schließlich die Spitzen der Berge berührte und wir noch immer zwischen Schneemassen hindurch fuhren, war unsere Hoffnung, den Pass noch bei Sonnenlicht zu überqueren dahingeschmolzen.
Doch nun schienen wir endlich den höchsten Punkt erreicht zu haben. Vor uns öffnete sich der dunkle Schlund eines Tunnels, der die letzte, felsige Krone des Berges durchstieß. Wir fuhren in den dunklen Schlund hinein, der an einem mächtigen eisernen Tor endete. Ich hielt den Wagen an und wir standen in der Dunkelheit. Schweigend sahen wir das Tor an, das uns den Durchgang versperrte.
Plötzlich gingen gelbe Warnleuchten im Tunnel an, die kreisend ihr Licht im Tunnel verteilten. Dann begann das Tor selbst mit einem lauten Dröhnen langsam aufzufahren. Schneeflocken flogen uns im kräftigen Wind von der anderen Seite entgegen, als wir endlich die andere Seite des Passes erreichten. Wir hatten es geschafft, wir waren über den höchsten Punkt hinweg, doch die Sonne hatte sich nun schon fast hinter den Horizont verkrochen und spätabendliches Zwielicht beherrschte das Land.
Am Tunnelausgang befand sich eine große freie Fläche, auf der ein mächtiges Schneeräumfahrzeug stand. Ich hielt den Wagen genau daneben an und schaltete den Motor aus. Etwas unschlüssig betrachteten wir die grandiose Aussicht, die uns über die majestätische Fjordlandschaft blicken ließ, die nach und nach im Schatten der Berge verschwand. Irgendwann brach ich die Stille.
„Ich fürchte wir werden heute Nacht hier oben verbringen müssen“, sagte ich an Julia gewandt und fügte hinzu: „Das wird kalt werden…“
„Wir schaffen das schon“, entgegnete sie, noch immer die Aussicht betrachtend.
Ich verließ das Auto und sah mich um. Der Parkplatz war umgeben von meterhohen Schneebergen. Wir könnten uns doch einen Unterschlupf graben.