Der Geist der Disziplin ist in einer sanften Weise wirksam, die nichts zu tun hat mit preußischer Disziplin und eiserner Pflichterfüllung und all der Starre, die mit diesem gesetzlichen Verhalten verbunden ist. Es ist so wichtig, dass wir Treue und Besonnenheit empfangen als ein Geschenk, das der Heilige Geist uns gibt. Es ist letztlich darauf gerichtet, dass wir immer wieder neu seine Hilfe einholen, statt das Opfer üblicher Pflichtorientierung zu werden. Die Pflichtmenschen sind nämlich, was auch die Erfahrung der letzten achtzehn Monate deutlich bewiesen hat, nicht imstande, den Heiligen Geist zu empfangen!
Wir brauchen mithin ein neues Verständnis und eine völlig neue Art von Disziplin und Besonnenheit, die nicht die Elemente von Pflicht und Selbstgerechtigkeit enthalten (hinter denen in versteckter Form Selbstverherrlichung steht), sondern die uns als Gnadengeschenke gegeben werden. Disziplin aus Gnade, das ist ein völlig neues Paar, aber es ist dringend erforderlich.
5.2 Mit dem Heiligen Geist ins Leid und durch das Leid
Das Wort konfrontiert uns mit der anderen Seite der Erfahrung der Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist, die ich hier wirklich nur aus Gründen der Vollständigkeit dazufügen will, denn sie wird im Fortgang des Wortes erwähnt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass der Leser denkt, dass es höchste Zeit ist, dass ich nach allem Schwärmen über den Heiligen Geist etwas für die theologische Balance tue. Nun, hier ist der Beitrag dafür. Paulus bereitet seinen Lieblingsschüler darauf vor, dass er mit der Erstarkung, die er durch den Heiligen Geist erfährt, auch das dann dazukommende Leid ertragen und überwinden soll.
2. Timotheus 1,8
So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn noch meiner, seines Gefangenen, sondern leide mit für das Evangelium nach der Kraft Gottes;
Die Scham hat ihren Ursprung in Schutzlosigkeit und Selbstunsicherheit. Sobald Adam und Eva aus dem totalen Schutz herausgetreten sind und ihre Gerechtigkeit verloren hatten, fühlten sie sich ungeschützt und augenblicklich entstanden in ihnen Schamgefühle. Sich des Zeugnisses des Herrn zu schämen, hat denselben Hintergrund. Wir fühlen uns minderwertig vor denen, die unser Zeugnis hören sollen und können die Verachtung und den Spott, die wir erfahren oder innerlich vorwegnehmen, nicht ertragen.
Paulus geht nun davon aus, dass Timotheus seine Lehre angenommen hat und sie seine Praxis wurde, was augenblicklich Timotheus’ Stabilität und sein Selbstwertgefühl erstarken ließ. Deswegen ermutigt er ihn, sich nicht des Zeugnisses des Herrn noch seiner selbst zu schämen. Weil dieses Wort auch für uns gilt, werden wir ebenfalls aufgefordert, uns, voll des Heiligen Geistes, des Herrn und auch der Gemeinde nicht zu schämen, was die Entsprechung für die Scham des Timotheus im Hinblick auf seine Beziehung zu dem gebundenen Paulus ist. Aber nicht nur sich nicht zu schämen, ist angesagt, sondern auch mitzuleiden für das Evangelium, allerdings nach der Kraft Gottes.
Wenn wir die Fülle des Heiligen Geistes in uns haben und in ständiger Gemeinschaft mit ihm leben, hat das nicht nur schöne und aufbauende Auswirkungen für uns selbst, sondern führt auch regelmäßig zu bestimmten Reaktionen in unserer Umwelt. Die einen werden das sehen und begrüßen und sich zu uns hingezogen fühlen, um dasselbe zu erleben oder zumindest von uns gesegnet zu werden, andere werden sich dagegenstellen, werden uns abqualifizieren und ihren Spott über uns ausschütten. Das ist das Leiden mit dem Evangelium für den Herrn. Aber wenn es in der Kraft Gottes geschieht, dann ist diese Art von Leid doch leicht zu ertragen.
Vieles von dem, was uns unsere missgünstige und feindliche Umwelt an Vorwürfen, Beleidigungen und Unterstellungen vorhält, hören wir ja selbst nicht, weil es in unserer Abwesenheit gesagt wird, und es wird uns deswegen nicht belasten. Anderes werden wir schon am eigenen Leib erleben und erleiden und wir werden gewiss nicht ausgesprochen beglückt darüber sein. Dennoch lässt sich das ertragen, wenn die Kraft Gottes mit uns ist. In manchen Fällen werden wir sogar die Worte Jesu in uns bestätigt finden, wonach eine gewisse Freude über uns kommt, dass wir um seinetwillen verfolgt werden.
Ich will diesen Gedanken nicht zu weit ausführen und hieraus am allerwenigsten eine Theologie des Martyriums fertigen, weil das gewiss nicht ein erstrangiges Anliegen des Heiligen Geistes ist. Wir sollten froh sein, dass sich das Leid, das wir in unseren Breitengraden um Jesu und des Heiligen Geistes willen erfahren, in Grenzen hält. Aber wir sollten auch wissen, dass mit gesetzmäßiger Regelmäßigkeit solche Ablehnung und solche Diffamierungen auf die Segnungen durch den Heiligen Geist folgen werden. Wenn die Bestätigung durch den Heiligen Geist anhält und wir in ihm die Liebe des Vaters und die göttlichen Freuden erfahren können, dann können wir diese garstigen Zeiten durchstehen, zumal auch solche Phasen ihr Ende haben.
Dem Worte Gottes gemäß sind solche Verfolgungszeiten nicht die statistische Norm, sondern vom zeitlichen Umfang her eher die Ausnahme. Wer bewusst die Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist sucht, wird so starke Erfahrungen mit ihm machen, dass er nicht mehr weltkonform leben kann. Wird dadurch seine Andersartigkeit sichtbar, so dass seine Umgebung seine Freude und seine Beschwingtheit sieht, dann wird er manchen zum Ärgernis werden, und diese werden Stellung gegen ihn beziehen. Wenn es überhaupt erlaubt ist, von einem Preis zu reden, den wir zu bezahlen haben: Hier ist er. Er ist bescheiden und wiegt die Freude und die Kraft, die wir dabei ständig vom Heiligen Geist empfangen. nicht im entferntesten auf.
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