Wird sie durch falschen Schein; ich, falsch an ihr,
Bin um so treuer.
Königin
Doktor, du magst gehn,
Bis ich dich rufen lasse.
Cornelius
Ich gehorche.
Er geht ab.
Königin
Du sagst, sie weint noch immer? Glaubst du nicht,
Daß mit der Zeit sie ruhger wird und Rat
Einläßt, wo Torheit herrscht? Tu, was du kannst.
Sagst du mir einst, sie liebe meinen Sohn,
Dann, glaube mir, stehst du im Augenblick
Hoch wie dein Herr; und höher, denn sein Glück
Liegt sprachlos da, sein Name selbst schöpft bald
Den letzten Hauch. Heimkehren kann er nicht,
Noch bleiben, wo er ist; den Ort verändern,
Heißt nur ein Elend mit dem andern tauschen,
Und jeder neue Tag zerstört ihm nur
Des vorgen Tages Werk. Was kannst du hoffen,
Lehnst du dich an ein Ding, das im Verfall
Und neugebaut nicht werden kann? Er hat
Nicht Freund', um ihn zu stützen. –
Die Königin läßt die Schachtel [das Fläschchen] fallen, Pisanio hebt es auf.
Du nimmst auf
Und weißt nicht was, doch nimms für deine Müh.
Ich macht es selbst, und fünfmal hats den König
Vom Tod gerettet; keine beßre Stärkung
Ist mir bekannt. – Behalts, ich bitte dich;
Es sei das Handgeld eines größern Lohns,
Den ich dir zugedacht. Sag deiner Herrin,
Wie ihre Sache steht, tu's, wie von selbst!
Bedenk, wie sich dein Glücksstand ändert; denk nur:
Die Fürstin bleibt dir, meinen Sohn gewinnst du,
Der dich auszeichnen wird; den König stimm ich
Zu jeder Art Befördrung, wie du nur
Sie wünschen magst; zumeist bin ich verpflichtet,
Die dir den Weg zu dem Verdienst gezeigt,
Die Mühe glänzend zu belohnen. Sende
Mir meine Fraun und denke meiner Worte! –
Pisanio geht ab.
Ein standhaft tückscher Schelm, nicht zu erschüttern;
Der Anwalt seines Herrn und ihr ein Mahner,
Um ihre Hand dem Gatten zu bewahren.
Ich gab ihm etwas; wenn er es genießt,
So hat sie keinen mehr, der Botschaft läuft
Für ihren Schatz; und beugt sie nicht den Sinn,
Soll sie es wahrlich auch bald kosten müssen.
Pisanio kommt mit den Hofdamen zurück.
So, so, recht gut, recht gut!
Die Veilchen, Schlüsselblumen und die Primeln
Bringt in mein Schlaf gemach! – Leb wohl, Pisanio,
Gedenke meines Worts!
Die Königin und die Hofdamen gehen ab.
Pisanio
Das werd ich tun,
Doch sollt ich meine Treu am Herren brechen,
Würg ich mich selbst; mehr will ich nicht versprechen.
Er geht ab.
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