Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783956179761
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als letzter die Treppe hinunter, die zur Bühne hinaufführte.

      Überall lagen auf dem Boden verstreut Tote in ihrem Blut.

      Die Verräter hatten keine Chance gehabt, sich gegen Neverios Leute verteidigen zu können. Sie waren buchstäblich wie blind gewesen.

      Einer der Killer deutete zur Decke. "Das Restlicht war schon beinahe zu hell! Ich hatte schon Angst, dass die Bastarde uns sehen könnten! Mit unseren Nachtsichtgeräten wären wir auch mit ein paar Lux weniger zurechtgekommen."

      Ray Neverio machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ich weiß nicht, was du hast, Michael! Hat doch alles prima geklappt!"

      Ein ächzender Laut war schwach zu hören.

      "Hier lebt noch einer!", meldete ein Mann mit hochgeklapptem Nachtsichtgerät.

      Neverio war in wenigen Augenblicken dort. Es war Boris, der da in einer Blutlache lag und sich noch rührte.

      Ray Neverio schnipste mit den Fingern.

      Einer der Killer warf ihm eine Automatik zu.

      Neverio fing sie sicher auf. Er zielte kurz und drückte ab. Boris Körper zuckte, als die Kugel ihn traf.

      "Ich hasse schlampige Arbeit!", meinte er mit einem zynischen Lächeln um die Lippen. Wenigstens eine Sache, die ich mit dem "Großen Alten" aus Marokko gemeinsam habe!, ging es ihm durch den Kopf.

      ​16

      Als ich Tylo am nächsten Morgen mit dem Wagen an unserer bekannten Ecke abholte, erreichte uns ein Anruf des Field Office. Mister McKee war am Apparat und beorderte uns nach Alphabet City. In einem Nachtclub namens "Hot Spot" hatte es ein wahres Gemetzel gegeben. Dutzende von Toten gab es dort. Darunter auch Alex Moshkoliov.

      Vor etwa einer Stunde waren Angehörige eines Reinigungstrupps auf die Toten gestoßen und hatten die City Police verständigt.

      "Jetzt geht der Krieg scheinbar richtig los!", kommentierte Tylo die Neuigkeiten.

      "Wer steckt dahinter? Neverio?" fragte ich.

      "Sieht so aus, Jesse."

      “Ja.”

      “Hast du dir schon überlegt, was du tust?”

      “Wie meinst du das?”

      “Was deine persönliche Sache betrifft?”

      “Jetzt lösen wir erstmal den Fall, Tylo.”

      “Warte nicht zu lange.”

      “Ich weiß.”

      “Das hoffe ich.”

      Er sah mich an. Wir schwiegen einen Moment.

      "Der Rezzolotti-Clan scheint wild entschlossen zu sein, die Ukrainer aus dem Markt zu schlagen. Wahrscheinlich wird man am Ende wieder keinem dieser Leute etwas nachweisen können!", murmelte ich düster. "Ich frage mich nur, wie es in dieses Szenario hineinpasst, dass der Große Alte aus Marokko zurückgekehrt ist!"

      "Es wäre nicht das erste Mal, dass uns da jemand in die Irre führen will!", meinte Tylo.

      "Und wer sollte das sein?"

      Tylo hob die Schultern. "Mal angenommen, Neverio steckt wirklich hinter der Liquidierung von Moshkoliov und seinen Leuten. Und nehmen wir außerdem an, dass er auch bei Rezzolottis Tod die Finger im Spiel hatte..."

      "Wie du weißt, glaube ich letzteres nicht, Tylo."

      "Aber du musst zugeben, dass Neverio sowohl von Jack Rezzolottis Ende als auch von Moshkoliovs Tod profitiert! Er dürfte jetzt die Nummer eins im illegalen Müllhandel sein."

      "Und jetzt taucht der Alte aus Marokko auf, um die Sache wieder gerade zu biegen, um Neverio unter Kontrolle zu halten!"

      "Wäre doch eine Möglichkeit, oder?"

      Als wir die Avenue A erreichten, waren die letzten hundert Meter vor dem "Hot Spot" mit Einsatzfahrzeugen nur so zugestellt. Wir mussten das letzte Stück zu Fuß hinter uns bringen.

      Als wir das "Hot Spot" betraten, trafen wir auf unsere Kollegen Clive Zefirelli und Medina.

      Sie sprachen gerade mit Captain Donald Montcalm 77886654, dem Einsatzleiter der City Police. Zahlreiche Kräfte der Scientific Research Division waren ebenfalls bereits im Einsatz und suchten das "Hot Spot" millimetergenau nach Spuren ab.

      "Also ehrlich, ich bin jetzt schon lange beim NYPD - aber so etwas habe ich noch nicht gesehen!", gestand Captain Donald Montcalm kopfschüttelnd. "Ein wahres Blutbad!"

      "Um ehrlich zu sein, frage ich mich, wie Moshkoliov und nahezu sein gesamter Führungszirkel so leicht in diese tödliche Falle hineintappen konnten", meinte Orry. Unser indianischer Kollege lockerte die blaue Seidenkrawatte. Der Anblick einer so großen Anzahl von Leichen musste erst einmal verdaut werden. Auch wenn für uns G-men der Umgang mit dem Verbrechen zum täglichen Alltag gehört, so wird er doch nie zur Routine.

      "Es scheint, als ob Moshkoliov verraten worden wäre", meinte Tylo. "Die Rezzolotti-Familie muss Leute in unmittelbarer Umgebung des großen Bosses auf ihre Seite gezogen haben."

      Am Eingang entstand ein Tumult.

      "Lassen Sie mich durch, verdammt nochmal!", rief eine heisere Männerstimme.

      Zwei NYPD-Androiden hatten einen Mann von Mitte dreißig zwischen sich genommen.

      "Sie können hier nicht einfach herein!"

      "Ich bin Oleg Moshkoliov! Mein Vater ist dort irgendwo..."

      Er war ein Elf. Das war unübersehbar.

      "Lassen Sie den Mann durch!", mischte sich Clive Zefirelli ein.

      Der stellvertretende SAC trat auf Oleg Moshkoliov zu. Wir folgten ihm.

      "Ist mir unverständlich, wie dieser Mann die Absperrungen durchbrechen konnte", murmelte Captain Donald Montcalm.

      Oleg Moshkoliov strich sich sein Jackett glatt. Die Ohren bewegten sich. Die Krawatte hing ihm wie ein Strick um den Hals.

      "Wo ist mein Vater?", fragte er.

      "Der Gerichtsmediziner kümmert sich gerade um ihn....", sagte Clive. "Von wem haben Sie erfahren, dass Ihr Vater tot ist?"

      Moshkoliov ließ den Blick schweifen. Aber sein Vater war bereits in einen Zinksarg gelegt und abtransportiert worden.

      Oleg ballte die Hände zu Fäusten. Die Knöchel wurden weiß. Das Gesicht war zu einer Maske geworden. Kalte Wut glitzerte in seinen Augen.

      "Wer immer sich für das, was hier geschehen ist, zu verantworten hat, wird dafür bezahlen!", murmelte Oleg. "So wahr ich hier stehe..." Er wandte sich an Clive. "Ihre Behörde hat meinem Vater immer nur Knüppel zwischen die Beine geworfen und versucht, einem ehrenwerten Geschäftsmann etwas anzuhängen! Ich nehme an, Sie werden nicht viel unternehmen, um die Mörder meines Vaters dingfest zu machen!"

      "Da irren Sie sich!", erwiderte Clive.

      "Für Ihre Leute war mein Vater doch ein Gangster!"

      "Jetzt hören Sie mir mal gut zu", sagte Clive ziemlich gereizt. "Ihr Vater war zweifellos ein Gangster.