Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783956179761
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es nennen! Alles, was Sie interessiert ist, mit wem er in Verbindung stand und wo Sie sein Andenken noch nach dem Tode beschmutzen können! Oder Sie suchen einen Vorwand, um Jacks Vermögen gemäß des Rico Act einziehen zu können."

      Der Rico Act war ein Gesetz, das es erlaubte, das Vermögen von Personen zu konfiszieren, die wegen Beteiligung am organisierten Verbrechen verurteilt worden waren.

      "Ich weiß nicht, weshalb Sie sich Sorgen um Jack Rezzolottis Vermögen machen", mischte sich Tylo in das Gespräch ein.

      "Einen Teil davon werde ich erben", erklärte Evita Jackson nach einem Augenblick des Zögerns. "Es gibt ein Testament, das mich zum Beispiel zur Eigentümerin dieses Penthouse macht. Und da mein Autonomes KI-System die nötige Komplexitätsstufe für volle Bürgerrechte besitzt...”

      "Herzlichen Glückwunsch, Miss Jackson!", sagte Tylo. "Aber keine Sorge, wir wollen Ihnen nicht die Wohnung wegnehmen."

      "Was wollen Sie dann?"

      "Wann und wo haben Sie Jack Rezzolotti kennen gelernt?", fragte ich.

      Sie stemmte die Arme in die Hüften. "Ich verstehe nicht, was..."

      "Beantworten Sie einfach meine Frage."

      “Sie haben meine Speicher ausgelesen!”

      “Aber nicht Ihre kompletten Erinnerungen. Das dürften wir gar nicht.”

      "Also gut. Wir lernten uns vor einem Jahr in einem Club in Miami kennen. Es war sozusagen Liebe auf den ersten Blick..."

      "Seit wann leben Sie hier mit Mister Rezzolotti zusammen?"

      "Zehn Monate."

      "Hat Mister Rezzolotti mal über seinen Vater in Marokko gesprochen?"

      "Er hat ihn mal erwähnt, ja. Aber mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen. Sein Vater, das war ein Thema über das er nicht gerne redete."

      "Eigenartig."

      "Wieso?"

      "Ich dachte immer, für Italiener wäre die Familie das Wichtigste!"

      Ihre Augen funkelten mich ärgerlich an. "Sind Sie wirklich nur gekommen, um mich diesen Mist zu fragen? Ich habe Jack geliebt. Wer sein Vater ist, war mir vollkommen gleichgültig!"

      "Wie ist Ihr Verhältnis zu Ray Neverio?"

      "Ich kenne ihn flüchtig. Ist irgendein Verwandter. Ein Cousin, glaube ich."

      "Wir nehmen an, dass Ray Neverio die Geschäfte von Jack Rezzolotti weiter führen wird!"

      "Fragen Sie ihn doch am besten selbst. Ich nehme an, dass er Fax und Telefon hat."

      "Sie können uns da nicht weiterhelfen?", hakte ich nach.

      "Tut mir leid. Ich kann Ihnen dazu nichts sagen. Jack und ich waren privat ein Paar - aber in seine Geschäfte hatte ich keinen Einblick. Da war Jack sehr konservativ. Mit Maschinen redete er aus Prinzip nicht über das Business. Auch nicht Maschinen, die menschlicher aussehen als viele Menschen.”

      "Dass er so ein Maschinenverächter war, hat Sie nicht gestört?"

      "Er war ein Gentleman. Ein wunderbarer Mann, der einer Frau jeden Wunsch von den Augen ablesen konnte!"

      Das Timbre ihrer Stimme vibrierte leicht. Ihr Gesicht wirkte traurig. Aber meine Programmroutinen (Organische nennen das Instinkt) sagten mir, dass sie übertrieb.

      Tylo ergriff das Wort. "Hat Jack Rezzolotti irgendwann einmal den Namen Alex Moshkoliov erwähnt?"

      "Wer soll das sein?"

      "Jemand, der geschäftliche Differenzen mit Jack Rezzolotti hatte", erklärte Tylo. "Wenn man es so ausdrücken will.

      "Sie meinen, dieser Moshkoliov steckt hinter dem Anschlag?"

      "Einige Mitglieder der Rezzolotti-Familie scheinen das anzunehmen. Und jetzt erzählen Sie mir nicht, dass Sie von der explodierten Villa auf den Brooklyn Heights nichts gehört haben! Die Nachrichten waren voll davon."

      "Seit Jacks Tod habe ich den Fernseher nicht mehr eingeschaltet", murmelte Evita Jackson mit leiser, belegter Stimme. "All diese reißerischen Bilder von Gewalt, Tod und Verbrechen... Wissen Sie, wenn man selbst von davon betroffen ist, dann kann man sich so etwas einfach nicht mehr ansehen."

      Sie schluchzte leise.

      Tylo warf mir einen Blick zu. Ein Blick, der nichts anderes sagte als: "Es hat keinen Sinn, Jesse!"

      Aber ich dachte noch nicht daran aufzugeben.

      Ich projizierte ein paar Holo-Fotos. Sie zeigten den langen Westernmantel sowie das Kreuzamulett mit dem gehörnten Skelett, die die SRD-Kollegen auf dem untersten Deck des Parkhauses gefunden hatten.

      "Auch, wenn es schwer fällt: Sie müssen sich noch einmal an den Augenblick des Überfalls erinnern..."

      "Ich denke dauernd daran, Mister..."

      "Ambalik."

      "Diese Typen in ihren lächerlichen Mänteln stehen mir immer vor Augen. Das Grinsen in ihren Gesichtern. Man konnte nur die Mundpartie sehen, der Rest war bedeckt. Aber das habe ich alles schon ausgesagt und Sie haben die Aufnahmen meiner Augenkamera!”

      “Die war nicht immer eingeschaltet.”

      “Scheiß-Privatsphäre-Automatik.”

      “Ich weiß. Daher meine Frage: Könnte das einer der Mäntel gewesen sein, die bei dem Attentat benutzt wurden? Eine kurze algorithmische Analyse reicht.”

      Sie sah sich die Bilder an und nickte.

      "Ja, schon möglich. Warten Sie..." Sie stockte, dann deutete sie auf einen Aufnäher, der sich in Höhe der Schulter befand. "Fuck U!!" stand darauf. "Daran erinnere ich mich. Ja, diesen Mantel hat der Typ getragen, der mich dazu zwang, Jack die Brieftasche abzunehmen, als er schon tot war..."

      Wenn Evita Jacksons Aussage der Wahrheit entsprach, brachte uns das ein ganzes Stück weiter. Möglicherweise hatte Rico Jarmaine doch mehr mit der Sache zu tun, als er uns hatte glauben machen wollen.

      "Gegenüber den Kollegen haben Sie nur erklärt, auf dem Helm des Haupttäters habe 'Wild Eagle' gestanden. Auf den Bildern Ihrer Augenkameras war das aber nicht zu sehen."

      "Ja, das ist richtig. Aber das mit Aufnäher ist mir jetzt erst wieder eingefallen, als Sie mir das Foto gezeigt haben."

      "Und was ist mit diesem Kreuz?", hakte Tylo nach. "Hat der Kerl so etwas vielleicht auch getragen."

      "So etwas habe ich nie gesehen."

      "Haben Sie eine Ahnung wer Los Santos sind?", fragte ich.

      "Es ist Spanisch und bedeutet 'die Heiligen'."

      "Sie sprechen Spanisch?"

      "Ich bin standardmäßig mehrsprachig." Sie sah mich an. "Ich nehme, das haben wir gemeinsam, Mister Ambalik. Wer sind diese sogenannten Heiligen?"

      "Eine Gang aus der Bronx, die mit dem Attentat in Zusammenhang steht."

      "Wenn Sie schon so viel über die Hintergründe von Jacks Tod wissen, dann verstehe ich nicht, weshalb Sie Ihre Zeit hier bei mir verschwenden, G-man! Fahren Sie in die Bronx und nehmen Sie die Schuldigen fest. Ich hoffe, man gibt ihnen die Giftspritze! Oder man deaktiviert sie, falls es sich um Mechanische handelt.”

      Ich reichte der jungen Frau eine Karte. "Hier, vielleicht fällt Ihnen ja noch etwas ein. Es könnte sein, dass wir noch einmal mit Ihnen sprechen müssen."

      "Und ich hoffe, dass bei Ihrer Arbeit endlich etwas herauskommt!"

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