Sammelband 5 Krimis: Verschwörung der Killer und vier andere Urlaubs-Krimis. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745204452
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kommen? Das ist doch absurd." Sie verschränkte die Arme vor den Brüsten. "Hat einer der beiden schon gesagt, wer sie geschickt hat?"

      "Nein", murmelte ich.

      Ihr Tonfall wurde jetzt sanfter. Sie trat an mich heran, strich über den Kragen meiner Jacke.

      "Für diese Leute reicht es wahrscheinlich schon, dass ich einen ihrer Killer näher kannte, um mich dafür umzubringen."

      "Ich fürchte, das sehen Sie richtig, Doretta!"

      "Glauben Sie, dass Sie die Auftraggeber kriegen?"

      "Ich werde alles dafür tun...."

      16

      "ICH SCHLAGE VOR, WIR nehmen diese Sunset Table Dance Bar mal unter die Lupe", meinte Milo, als wir wenig später wieder im Wagen saßen. Zurzeit war das nicht der Sportwagen, den wir normalerweise benutzten, sondern ein unscheinbarer grauer Ford aus den Fahrzeugbeständen unserer FBI-Fahrbereitschaft. "Angeblich hat diese Doretta Tomlin einen der Laurence Harbour-Killer dort kennengelernt. Wäre ja möglich, dass ihn noch jemand anderes gesehen hat..."

      "Wir wären mit Sicherheit ein ganzes Stück weiter, wenn wir wüssten, mit wem sich Warren Anderson damals getroffen hat!"

      "Du meinst, es könnte der Auftraggeber gewesen sein."

      "Vom zeitlichen Ablauf her würde das passen. Für mich sah dieses Attentat sehr gut geplant aus. Da werden sicher einige Wochen Vorlaufzeit nötig gewesen sein."

      Milo war derselben Ansicht. "Außerdem gab es wahrscheinlich gut informierte Spione sowohl bei Taylors Leuten, als auch in den Reihen von Georges Almali und seinem Gefolge."

      Der Gangsterkrieg, der in Laurence Harbour losgebrochen war, hatte wohl gerade erst begonnen.

      Ein erbarmungsloser Kampf um die Vorherrschaft im Drogenhandel.

      Wir würden alles tun, um die Lage wenigstens einigermaßen unter Kontrolle zu halten.

      Zwanzig Minuten später betraten wir die Sunset Table Dance Bar am Madison Square. Hier war fast rund um die Uhr Betrieb. Die Zahl derer, die einen heißen Strip schon zum Frühstück zu schätzen wussten, schien größer zu sein, als ich bisher gedacht hatte. Lediglich zwischen fünf und sieben in der früh war geschlossen, dann wurde geputzt.

      Eine vollbusige Dunkelhaarige entledigte sich gerade ihres Oberteils.

      Wir gingen zur Bar.

      Das freundliche Gesicht des Bartenders veränderte sich, als ich meine ID-Card auf den Tisch legte.

      "Special Agent Jesse Trevellian, FBI. Dies ist mein Kollege Milo Tucker. Und wer sind Sie?"

      "Rick Donato. Ich arbeite hier, wie Sie sehen."

      "Wir sind leider dienstlich hier!"

      "Stecken Sie Ihre Dienstmarke weg, sonst verschrecken Sie hier die Kunden!"

      "Den Teil Ihrer Kundschaft, der eine reine Weste hat, wohl kaum!"

      Rick Donato machte eine wegwerfende Handbewegung. "Hat wahrscheinlich keinen Sinn, mit euch diskutieren zu wollen."

      "Richtig."

      "Am besten ich hole Mister Danilovich, den Boss."

      "Augenblick!"

      Er hatte sich schon einen halben Schritt von uns wegbewegt und blieb nun auf dem Absatz stehen.

      "Ich kann Ihnen sowieso nichts sagen."

      "Vielleicht sogar mehr, als Ihr Boss!"

      "Ach!"

      "Ich nehme an, der Name Doretta Tomlin sagt Ihnen etwas."

      Er kratzte sich etwas theatralisch am Hinterkopf. "Ich komme gerade nicht drauf..."

      "Sie arbeitet hier als Stripperin", half ich ihm auf die Sprünge.

      "Es jobben so viele Girls hier!", erwiderte er leichthin.

      Er warf einen kurzen Blick zur Bühne, wo gerade ein Blondinen-Zwillingspärchen damit begann, sich gegenseitig der ohnehin sehr spärlichen Stofffetzen zu entledigen.

      "Jetzt hören Sie mal gut zu! Ich mache Ihnen hier jede Menge Schwierigkeiten, wenn Sie mir auf die ahnungslose Tour kommen, Mister Donato!"

      Ich sagte das laut genug, um die Musik zu übertönen.

      Einige der anderen Gäste drehten sich schon um.

      Donato geriet buchstäblich ins Schwitzen.

      "Ja, okay, okay..."

      "Was heißt okay?"

      "Hier arbeitet eine Doretta. Der Nachname war mir im Moment entfallen. Ich bin ja auch nicht aus Holz und schau den Girls nicht als erstes in den Führerschein..." Er lachte dreckig.

      "Wie gut kannten Sie Doretta?"

      "Ist ihr was passiert?"

      "Beinahe. Jemand wollte sie umbringen, aber sie ist wohlauf. Aber eigentlich stelle ich die Fragen, Mister Donato."

      "Sorry, G-man."

      "Und?"

      "Sie ist eine gute Stripperin. Einerseits hat sie große Dinger und andererseits eben das, was ich Talent nennen würde. Sie kam immer gut an."

      "Können Sie sich jemanden vorstellen, der ihr zwei Killer auf den Hals hetzt?"

      Seine Augen wurden schmal.

      "Hey, Mann, ich würde Ihnen helfen, wenn ich etwas wüsste!"

      Milo legte ein Foto des Mannes auf den Tisch, der sich Warren Anderson genannt hatte.

      "Kennen Sie diesen Mann?", fragte Milo.

      Der Bartender schluckte jetzt, sah sich nach einigem Zögern das Foto an. "Der Kerl sieht tot aus."

      "Ist er auch", bestätigte Milo knapp. "Doretta hat ihn hier kennengelernt."

      "Ja, ich erinnere mich an den Typ..."

      Er runzelte die Stirn, brach ab.

      "Schwierigkeiten, Rick?", fragte ein kahlköpfiger Mann mit feistem Gesicht. Zwei Männer in schwarzen Anzügen begleiteten ihn.

      Mir war der Kerl schon aufgefallen, als er durch einen Nebeneingang den Hauptsaal der Sunset Table Dance Bar betreten und sich mit seinen beiden Begleitern in unsere Richtung bewegt hatte.

      "Nein, keine Schwierigkeiten, Boss!" Donato stammelte beinahe, als er diese Worte hervorstieß. Sein Gesicht wurde dunkelrot. Er starrte noch einmal auf das Gesicht von Warren Anderson.

      Der Kahlkopf deutete auf sich.

      "Ich bin Ron Danilovich und mir gehört dieser Laden hier."

      "Trevellian, FBI", stellte ich mich vor.

      "Und wenn Sie der liebe Gott wären, Agent Trevellian. Ich kann es einfach nicht ausstehen, wenn man mein Personal befragt, ohne dass ich darüber informiert bin."

      "Denken Sie mal an, wir fragen Sie noch nicht einmal um Erlaubnis!", erwiderte ich kühl.

      Milo nahm Donato das Foto ab.

      Er