Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745202786
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waren so nahe an ihnen dran..."

      Milo nickte.

      "Wir kriegen sie noch", versprach er. Ich erhob mich und Milo musste mir dabei helfen. Mir war ein wenig schwindelig.

      "Brauchst du einen Arzt Jesse?"

      "Nein, lass nur! Alles in Ordnung!"

      "Dass ich nicht lache!"

      "Wirklich!"

      Ich atmete tief durch und rieb mir die Schläfen. Ich hatte furchtbare Kopfschmerzen, aber dagegen würde hoffentlich ein Eisbeutel helfen.

      In den leergeräumten Büros der ehemaligen Transportfirma tummelten sich jetzt Spurensicherer der Scientific Research Division, kurz SRD. Dabei handelte es sich um den zentralen Labor- und Erkennungsdienst des New York Police Departments.

      Sämtliche Polizeireviere und auch der FBI-Distrikt forderten dort entsprechende Einsatzkräfte an, die sie für die Arbeit am Tatort benötigten.

      Viele der Beamten kannte ich von anderen Einsätzen her.

      Die Kollegen von der SRD würden sich hier sicher alle Mühe geben, aber ich bezweifelte, dass sie etwas brauchbares finden würden. Die Gegner, mit denen wir es zu tun hatten, waren peinlich darauf bedacht, Spuren zu vermeiden. Es waren emotionslose Killer, die ihren Job machten und dabei kühl kalkulierten.

      So sah es jedenfalls aus.

      Ich sprach einen der SRD-Kollegen an, der gerade damit beschäftigt war, Patronenhülsen sorgfältig einzusammeln.

      "Können Sie mir ein Polaroid von dem Pkw machen, der draußen im Hof steht?"

      "Kein Problem, Sir! Aber hier wird ohnehin alles fotografiert."

      "So lange möchte ich nicht warten!"

      "Verstehe..."

      Er tat mir den Gefallen und knipste den Wagen der Gangster vom Fenster aus. Das Foto war kein Meisterwerk, aber man konnte es herumzeigen.

      Ich ging mit Milo ins Freie.

      Und von dort aus bewegten wir uns in Richtung des Strand Book Stores. Dort wimmelte es inzwischen auch von Beamten der verschiedenen New Yorker Polizeibehörden. Beamten der City Police schirmten den Tatort gegen Schaulustige ab. Spurensicherer des SRD machten genauso ihren peniblen Job, wie der Gerichtsmediziner, dessen Wagen ich in einiger Entfernung parken sah.

      Vor dem Laden trafen wir Clive Caravaggio und Orry Medina.

      Milo meinte: "Wie wär's, wenn du 'ne kleine Pause machst, Jesse. Ich glaube, du hast sie nötig!"

      Ich achtete nicht auf die Worte meines Kollegen.

      Stattdessen fragte ich: "Wer war der Tote? Der Kerl, der sich mit mir getroffen hat... Weiß man das schon?"

      Clive Caravaggio nickte.

      "Er heißt John Pitaschwili, ein eingebürgerter Georgier", erklärte er. "Er hatte Papiere dabei..."

      "Kein Name, der mir etwas sagt", gestand ich.

      "Aber Orry sagte er etwas."

      "Ach!"

      "Und wenn du dir die Computerausdrucke genauer angesehen hättest..."

      Ich sah ihn etwas ärgerlich an. "Komm schon, Clive!", unterbrach ich ihn dann.

      Der blonde Italo-Amerikaner lockerte seine Krawatte.

      "Er ist zwar kein Ukrainer, wird aber mit Big Vlads Imperium in Verbindung gebracht. Früher hat er Drecksarbeit gemacht, zuletzt nur noch Sachen, die man im weißen Kragen erledigen kann."

      "Geldwäsche!", schloss ich.

      Clive Caravaggio nickte. "Dein Instinkt hat dich durch den Schlag, den du bekommen hast, nicht verlassen", stellte er fest. "Pitaschwili hat sein dreckiges Geld in einigen Läden an der Bowery stecken, die vermutlich einzig und allein diesem Zweck dienen..."

      Ich hörte Clive nur mit einem Ohr zu, denn etwas abseits sah ich jemanden, den ich kannte.

      Jemanden, den ich hier nicht erwartet hatte.

      Captain Billy Dobbs vom Achtzehnten!

      Er kam gerade aus dem Strand Book Store heraus und schien sich ein bisschen am Tatort umgesehen zu haben. Ich ging auf ihn zu.

      Sein Kopf ruckte seitwärts, als er mich sah. Er schlug sich den Kragen seines grauen Wollmantels hoch. Sein Lächeln war gefroren, und er zeigte die Zähne dabei.

      "Ah, Sie, Agent Trevellian...", murmelte er und verzog das Gesicht dabei.

      "Was machen Sie hier, Captain Dobbs?", fragte ich. "An sich ist das doch nicht Ihr Fall. Das achtzehnte Revier ist zwar eines der größten in New York - aber so groß ist es nun auch wieder nicht."

      "Ich war gerade in der Gegend", erklärte Dobbs kühl.

      "Gerade in der Gegend? Am anderen Ende der Stadt?"

      Er sah mich böse an.

      "Was soll die Fragerei, Agent Trevellian? Haben Sie etwas dagegen, dass ich mich hier umsehe?"

      Ich schüttelte den Kopf.

      "Durchaus nicht."

      "Na, also!"

      Dobbs blickte an meiner recht staubigen und leicht zerschlissenen Kleidung herab. "Sieht aus, als hätten Sie eine wilde Jagd hinter sich...", murmelte er dann.

      Ich nickte.

      "Kann man wohl sagen. Leider erfolglos."

      "Haben Sie nicht den ganzen Block abriegeln lassen?"

      "Schon, aber vermutlich zu spät."

      "Oh..." Er zuckte die Achseln.

      Ich holte meine Zigaretten aus der Manteltasche und reichte sie ihm. Er schüttelte den Kopf.

      "Rauchen Sie nicht?"

      "Nicht diese Sorte!"

      "Verstehe..."

      Ich nahm mir selbst eine und steckte sie mir an.

      Dann sagte ich: "Sagt Ihnen der Name Pitaschwili etwas? John Pitaschwili?"

      In Dobbs' Gesicht zuckte es.

      "So heißt der Tote, das habe ich mitbekommen. Ist das vielleicht der Pitaschwili, der diese Schmuddelschuppen auf der Bowery betreibt? Belle de Jour heißt einer dieser Läden, glaube ich."

      "Schon möglich." Ich pfiff durch die Zähne. "Sie scheinen sich auszukennen..."

      "Ich lebe in dieser Stadt."

      "Das tue ich auch."

      "Ich weine dem Kerl und seinem Gorilla jedenfalls keine Träne nach."

      "Ach, nein?"

      "Er war Abschaum."

      "Klingt, als wären Sie nicht gerade ein Freund von Pitaschwili gewesen, Captain Dobbs!", stellte ich fest.

      Er atmete tief durch.

      Dann streckte er mir seinen Zeigefinger entgegen wie eine Waffe.

      "Hören Sie, Agent Trevellian, ich habe nichts gegen nackte Mädchen, die auf Tischen tanzen, auch beinahe nichts gegen Leute, die ihre Kundschaft so viel Geld für ein Glas Champagner abknöpfen, dass man glauben könnte, dass es sich bei den Blasen, die darin aufsteigen, um Goldstaub handelt. Aber ich habe etwas gegen weiße Kragen-Verbrecher, wie Pitaschwili, der die Drecksarbeit von anderen machen lässt und an den nie jemand herangekommen ist... Er war ein Geldwäscher und bis er dort war, wo er jetzt ist, hat er so manche über die Klinge springen lassen." Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen, als er fortfuhr. "Wussten Sie, dass er zu Shokolevs Syndikat gehörte?"

      Meine Erwiderung war kühl und sachlich.

      "Es