Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745202786
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war heute Morgen, so gegen 8 Uhr. John wollte in den Wagen steigen. Ich habe vom Fenster aus dem dritten Stock aus zugesehen. Dort habe ich mein Zimmer... Ein Wagen fuhr sehr langsam heran."

      "Was für ein Typ?"

      "Mein Gott, da kenne ich mich nicht so aus. Er war fast weiß. Champagnerfarben. Fragen Sie mich nicht nach der Nummer!"

      Ich zeigte ihr das Polaroid von dem Wagen der Killer, die Pitaschwili auf dem Gewissen hatten.

      Sie sah es sich genau an.

      Dann nickte sie.

      "Der könnte es gewesen sein", bestätigte sie. "Aber sicher bin ich nicht..."

      Aussagen von diesem Präzisionsgrad waren nicht gerade, was ein Ermittler sich wünschte. Aber es gibt schlimmere Dinge, mit denen man in unserem Job leben muss.

      Immerhin konnte ich die Kugeln aus der Mauer kratzen.

      Das Kaliber kam hin. Vielleicht waren das die Leute, die wir suchten.

      Ich sah sie an. Sie zitterte leicht. Vor Kälte, wie ich annahm.

      "Ist noch was?", fragte sie.

      "John Pitaschwili scheint ein sehr gut informierter Mann gewesen zu sein."

      Sie hob die dunkel nachgezogenen Augenbrauen, die ihre braunen Augen gut zu Geltung brachten. "Offenbar wusste er nicht genug", meinte sie dann. "Sonst würde er jetzt noch leben."

      "Woher kann er meinen Namen haben?"

      "Sie sind doch der New Yorker Cop. Natürlich hat er von Ihnen gehört, so wie Sie auch schon von Big Vlad gehört hatten, bevor er eine Leiche war..."

      "Das meinte ich nicht."

      "Ich weiß."Ihr Tonfall war jetzt gedämpft. Sie lächelte auf eine Weise, von der man nicht genau wusste, ob sie geschäftsmäßig oder ehrlich war. Eine Mischung aus beidem.

      Man konnte es sich sozusagen aussuchen. "John hat einen Spion in Jelenas unmittelbarer Nähe."

      "Wissen Sie, wer das ist?"

      "Nein. Aber von ihm wusste er, dass Sie an dem Fall Shokolev dran sind."

      Bevor wir wieder ins Belle de Jour gingen, hielt sie mich am Arm. Sie sah mich ernst an.

      "Sie kriegen sie, nicht wahr? Die Hexe..."

      "Wenn sie wirklich etwas damit zu tun hat, ja!", versicherte ich ihr.

      18

      Eine halbe Stunde später saßen Milo und ich wieder im Sportwagen. Wir waren auf dem Weg zurück ins Hauptquartier des FBI-Districts an der Federal Plaza. Die Patronen, die ich aus der Außenwand des Belle de Jour gekratzt hatte, mussten ins Labor. Ich hoffte, dass uns die kleinen Bleifetzen etwas weiterbrachten.

      Außer Mick Randy und der schönen Miranda hatten wir auch noch einige andere Angehörige des Bell de Jour-Personals befragt. Alles in allem hatten unsere Ermittlungen folgenden Ablauf an diesem für John Pitaschwili verhängnisvollen Morgen ergeben.

      Gegen acht Uhr war er nur knapp einem Attentat entgangen.

      Da hatte er noch an jenen geheimnisvollen Unbekannten geglaubt. Ein mysteriöses neues Syndikat, das die alte Riege in die Pension städtischer Friedhöfe schickte. Einen nach dem anderen.

      Und dann hatte es das Treffen bei Jelena Shokolev gegeben, auf dem die schöne Witwe der versammelten Gangster-Mannschaft wohl wieder erwarten angekündigt hatte, die Geschäfte weiterführen zu wollen.

      Da war es wohl auch zu Unstimmigkeiten zwischen Pitaschwili und der neuen Gangster-Queen gekommen.

      Jedenfalls waren daraufhin bei Pitaschwili alle Alarmglocken auf einmal in Betrieb gegangen.

      Vielleicht gab diesen geheimnisvollen Unbekannten gar ja nicht und in Wahrheit steckte Jelena hinter den Morden und dem Attentat auf Pitaschwili. Das musste auch eine Möglichkeit gewesen sein, die Pitaschwili durch den Kopf gegangen war.

      Und diese Möglichkeit war für Pitaschwili noch bedrohlicher.

      Egal ob die schöne Jelena nun selbst als Todesgöttin im Hintergrund fungierte, um ihre Position zu sichern, oder ein unbekanntes Syndikat auf der Bildfläche erschien für Pitaschwili wurde es lebensgefährlich. Und so hatte er die Flucht nach vorn angetreten.

      Mit einem Anruf beim FBI.

      Er war klug genug, um zu wissen, dass er es mit einem Gegner, vor dem selbst Big Vlad die Pfoten hatte strecken müssen, kaum aufnehmen konnte.

      Pitaschwili hatte einfach vorausgesetzt, dass Jelena von seinen Unterschlagungen schon wusste.

      "Glaubst du, sie hat sich gleich die erste Nacht nach Shokolevs Tod damit um die Ohren gehauen, Berge von Finanzakten zu wälzen?", meinte ich zu diesem Punkt zweifelnd.

      Milo zuckte die Achseln.

      "Dafür wird sie ihre Leute haben. Außerdem muß so ein Coup generalstabsmäßig vorbereitet werden. Es reicht nicht, ein paar Killer zu bezahlen und den großen Boss hinwegzupusten.

      Man muss genau wissen, wie es dann weitergehen soll, wer Freund ist und wen man so schnell wie möglich abschießen muss..."

      "Eins zu null für dich", gab ich zu.

      Milo sagte: "Das ganze könnte also ein lang vorbereiteter Plan gewesen sein."

      "Sowohl Shokolevs Tod, wie auch alles andere."

      "Ja."

      "Klingt logisch!", musste ich eingestehen.

      "Komplimente höre ich immer gerne!", erwiderte Milo lachend.

      "Da ist nur ein Haken", wandte ich ein.

      "Wäre ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein!" Milo sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an während vor uns der riesige Komplex auftauchte, in dem das FBI-Headquarter untergebracht war. "Wo ist der Haken?"

      "Wenn ich Jelena gewesen wäre und den Plan gehabt hätte, alles zu übernehmen, dann hätte ich mit Shokolev angefangen."

      "Vielleicht gab es einen Grund dafür, dass die beiden anderen zuerst sterben mussten."

      "Und welchen?"

      Milo zuckte die Achseln. "Vielleicht waren sie erst Komplizen der Witwe, haben es sich dann aber dann aber anders überlegt und kalte Füße bekommen. Schließlich ist mit Big Vlad nicht zu spaßen gewesen."

      "Etwas weit hergeholt, finde ich."

      "Du glaubst noch immer nicht, dass es die schöne Witwe war, was?"

      Ich schüttelte den Kopf.

      "Nein."

      "Sie hat großen Eindruck auf dich gemacht, oder?"

      Ich sah ihn kurz an.

      "Quatsch!"

      "Ich habe nur laut gedacht, Jesse!"

      "Du machst dir umsonst Sorgen!"

      Milo grinste. "Beruhigend zu wissen, dass du einen Eiszapfen noch von einer Frau unterscheiden kannst!"

      "Es erscheint