Mit am Körper anliegenden Armen und angewinkelten Ellbogen hält Alex vorsichtig die Spannung der Schlinge aufrecht. Er spreizt ihre Beine etwas mehr und beginnt, sich einen Weg in sie zu bahnen.
Sie schließt die Augen, um ihn nicht zu sehen, und hebt ein wenig das Becken, um ihm die Aufgabe zu erleichtern. Mit den Schenkeln drückt sie seine Hüften zusammen, er findet allmählich, crescendo, seine Betriebsgeschwindigkeit und nagelt sie auf dem Bett fest wie ein Presslufthammer.
Sie löst sich von ihrem Körper. Gewinnt an Höhe und beginnt, im Zimmer zu schweben. Sieht sich auf den Laken, stöhnend, auseinandergerissen. Wie ein hirnloser Laborfrosch, der zu seiner Vivisektion aufgespießt wird.
Dann wird sie in die Hütte versetzt und trifft dort das kleine, vor Entsetzen heulende Tier, das sie aus ihr gemacht haben.
Der Typ kriegt kaum noch Luft. Er erstickt, sein Körper wird auf ihr immer schwerer. Der Rhythmus der Nähmaschine wird langsamer, unregelmäßiger, zerfällt. Er gibt ein langes katarrhalisches Röcheln von sich und bricht plötzlich auf ihr zusammen.
Es wird wieder still. Er rührt sich nicht mehr. Nur sein Herz pocht noch schwach in seiner Brust und übermittelt sein Wummern an Alex’ Körper. Er hat das Bewusstsein verloren.
Sie lockert ihren Griff nicht und zieht die Garotte weiter zu. Bis sie den Nacken wie morsches Holz knacken hört. Dann spürt sie, dass der Hass, den sie seit Stunden in sich trägt, anschwillt und sie überschwemmt. Sie kann ihn nicht mehr eindämmen und lässt ihn aus allen Poren schießen.
Dieser Hurensohn wollte sie erst vögeln und dann umlegen! Er war sich nicht zu blöd dafür! Und hat sich für einen Gratisfick in einem schäbigen Hotel zum Idioten gemacht!
Dann stützt sie den Kopf des Saukerls mit ihrer rechten Hand und schlägt ihm mit der linken Faust ins Gesicht, mit harten, gezielten Schlägen, die in der Stille knallen und Augenbraue, Nase und Wangenknochen zerschmettern. Sie will das Gesicht verschwinden lassen, auslöschen, in Luft auflösen. Ihre Finger, deren bleiche Knöchel mit Blut bedeckt sind, sind immer noch in die Krawatte gewickelt.
Sie wechselt die Hand und nimmt sich die andere Seite des Gesichts vor. Ein Arsch weniger, der nicht mehr in sein schlammiges Nest zurückkehren wird, um dem anderen zu erzählen, wie er sie gefunden und welche Schweinereien er mit ihr im Bett angestellt hat, bevor er mit ihr abrechnete.
Sie schnappt mit offenem Mund nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Ihr Körper droht zu explodieren. Sie schluchzt, schlägt aber weiter zu. Ein Schlag, dann noch einer. Und dann nichts mehr.
Kapitel 2
quedefoisjaiepielacouleuvresurlesplagesembourbeesdesau lonsquinentendentquelecrimonotonedelafoulqueetlege missementfunebredugrebequedefoisjaietoiledunebou gielesgrottessouterrainesdasnieresoulastalactitedistillea veclenteurleternellegouttedeaudelaclepsydredessieclesque defoisjaihurledelacornesurlesrocsperpendiculairesdeche vremorteladiligencegravissantpeniblementlecheminatrois centspiedsaudessousdemontronedebrouillardsetlesnuits memelesnuitsdetebalsamiquesetdiaphanesquedefoisjaigi guecommeunlycanthropeautourdunfeuallumedanslevalher buetdesertjusquacequelespremierscoupsdecogneedubuche ronebranlassentleschenesahmonsieurcombienlasolitudea dattraitspourlepoetejauraiseteheureuxdevivredanslesboiset denefairepasplusdebruitqueloiseauquisedesalterealasource quelabeillequipicorealaubepineetqueleglanddontlachutecre velafeuillee
4. November 2006, Metz, Le Donjon
Anton geht in die Kneipe, in der die Stammgäste bereits die volle Länge der Theke einnehmen. Er setzt sich ans Ende, neben die Tür zur Küche. Dann begrüßt er den Wirt, der gerade Gläser spült.
»Hallo, Fred! Hast du Alex heute schon gesehen?«
Er versucht, einen entspannten Ton anzuschlagen, doch seine tonlose Stimme verrät seine Sorge.
»Ja, sie ist heute Morgen vorbeigekommen, gegen zehn Uhr, für ihre übliche Kaffee-Zeitungs-Arbeit. Sie hat fast eine Stunde hinten in der Nische gesessen, da, wo sie immer ihre Artikel schreibt, gegenüber vom Fenster. Eines Tages werde ich eine Tafel mit ihrem Namen an der Bank anbringen, weißt du, in etwa so wie an der Kirche! Sie hat ihren Text über das Konzert neulich getippt, Coco Robicheaux in der Chapelle de la Meuse. Ein echter Knaller! Was für ein Mann und was für eine Atmosphäre! Ich bedaure, dass ich die Bar nicht zugemacht habe … Wir beide hätten zusammen hingehen können. Ich sag dir, Anton, da haben wir echt was versäumt! Alex hat mir erzählt, dass sie ihn schon kennt, seitdem sie in Louisiana war … Hat sie dir das erzählt? Und sie hat einige Porträts über ihn gemacht, die sie in mehreren Magazinen untergebracht hat. Stell dir mal vor, sie will ihr Interview Rock & Folk oder der Libération anbieten! Unsere Alex schreibt in der Libé! Sie hat es super drauf, Atmosphären einzufangen! Als sie mir ihren Artikel vorgelesen hat, ist mir ein Schauder über den Rücken gelaufen … Aber heute Morgen wirkte sie etwas angespannt, ein bisschen gehetzt … Kurz vor Mittag ist sie gegangen und hat mir gesagt, sie müsse einen Zug kriegen. Und seitdem ist sie nicht wiedergekommen.«
Fred zwinkert ihm zu, sein freundliches Gesicht strahlt Anton an. Dann wendet er sich wieder dem Abwasch und seinen Gästen zu.
Anton stürzt sich erneut in seine trüben Gedanken. Verdammt! Was macht sie? Wo ist sie? Alex, die er Sascha nennt, wenn sie allein sind, sollte ihn am Nachmittag in seiner Wohnung treffen, nach einem Interview mit einem Musiker, einem ehemaligen Mitglied von Option 30, der ersten Gruppe von Trent Reznor. Ein Typ, den sie am Abend des Cajun-Konzerts getroffen hat. Sie hat ihm nicht mal die tägliche Mail geschickt. Um abzusagen, um zu berichten oder um ihm einfach zu sagen, wo sie ist …
Fred sieht, wie Anton düster in seiner Ecke hockt, und kommt näher.
»Zieh nicht so’n Gesicht, Anton! Alex ist ein großes Mädchen. Ich wette, sie taucht bald auf. Sie gehört nicht zu denen, die uns an einem Samstagabend sitzen lassen. Ich glaub nicht, dass sie viele ausgelassen hat, seitdem wir sie kennengelernt haben! Also, hör auf, darüber nachzudenken. Ich bring dir einen Bushmills, der wird dich wieder aufmuntern!«
Anton weiß sehr wohl, dass Sascha es nicht mag, wenn er zu sehr an ihr klebt. Sie hat ihm bereits vorgeworfen, er würde sie überwachen, ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass er sich nicht zu sehr an sie klammern soll und dass es keinen Vertrag zwischen ihnen gibt. Sie hat auch die Manie, fast jeden Tag ihre Zugangsdaten zu ändern, was es oft unmöglich macht, sie zu erreichen. Nach einem dämlichen Streit ist sie schon einmal über eine Woche verschwunden, ohne dass er wusste, wo sie steckte. Er hat sie übrigens nie danach gefragt. Zu glücklich, dass sie völlig unerwartet wiederkam. Zu ängstlich, dass sie für immer geht.
Fred stellt ihm einen zweiten Whisky hin, eine Runde auf Kosten des Hauses. Dann beugt er sich zu Anton vor, den er an diesem Abend besonders missmutig findet.
»He, du hast doch eine Katze … Du kommst doch nicht auf die Idee, ihr ein Halsband anzulegen und mit ihr spazieren zu gehen … Und wenn sie sich drei, vier Tage herumtreibt, um ihr Katzenleben zu leben, klingelst du nicht bei den Nachbarn und fragst, ob jemand sie gesehen hat. Du wirst nie jeden Schritt deiner Herumtreiberin kennen, auch nicht all ihre nächtlichen Streifzüge, und du hast dich daran gewöhnt! Und genau so, wie sie ist, liebst du sie! Sonst hättest du einen Yorkshire, einen Pudel oder einen Bichon! Nun, mit Alex ist es so ähnlich. Hübsch, sympathisch und sogar liebevoll, wie du weißt, aber auch sehr unabhängig, voller Geheimnisse und Mysterien … Manchmal verschwindet sie für eine Weile, damit muss man leben, denn man weiß ja, dass sie immer wieder auftaucht … Weil es Leute wie uns gibt, die sie mag … Und wir sind damit zufrieden! Also Don’t worry, be happy, und zieh nicht so ein Gesicht!«
Anton weiß, dass Fred recht hat. Fünfundzwanzig