Aus lauter Zorn. Valentine Imhof. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Valentine Imhof
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783948392079
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15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22

       Kapitel 23

       Kapitel 24

       Kapitel 25

       Kapitel 26

       Kapitel 27

       Kapitel 28

       Kapitel 29

       Kapitel 30

       Kapitel 31

       Kapitel 32

       NACHWORT zu Valentine Imhof Par les rafales

       Literaturliste der Tattoos

       need you

       dream you

       find you

       taste you

       fuck you

       use you

       scar you

       break you

       lose me

       hate me

       smash me

       erase me

      Trent Reznor, Eraser (in The Downward Spiral)

      Davon kommen Frauen, vielwißende,

      Drei aus dem See dort unterm Wipfel.

      Urd heißt die eine, die andre Werdandi:

      Sie schnitten Stäbe; Skuld hieß die dritte.

      Sie legten Looße, das Leben bestimmten sie

      Den Geschlechtern der Menschen, das Schicksal verkündend.

      Völuspá, 20

      Erster Teil

       Werdandi

      »Was ist«

      Lebendig, doch in alten Höhlen angekettet, Schüttelt und verzehrt sich in seiner wilden Wut Loki, der letzte Sohn von Ymir, und verzieht seinen Mund; Während die Schlange mit ihren krampfhaften Knoten Die Erde mit massiven Felsen würgt, ohne sie zu erschüttern, Und Fenriswolf, seinen Rücken sträubend, Heult und weint, mit vor Hunger brennenden Augen.

      Leconte de Lisle, »La Légende des Nornes« (Zweite Norne),

      Poèmes barbares (1889)

      Da geschieht es auch, dass das Schiff Naglfar losmacht; es ist aus den Nägeln von Toten gemacht worden […]. Und der Fenriswolf läuft mit aufgesperrtem Maul, der obere Kiefer berührt den Himmel und der untere die Erde.

      Gylfaginning, Kapitel 51

       Kapitel 1

      viensmortamonsecoursviensomortsecoursjetenpriejetoyje

      viensqueveuxtuomortjesuistoutenfeujattendsdetoiguerison

       4. November 2006, Nancy, Hotel, Zimmer 107

      Nun sind beide nackt. Klamotten liegen im ganzen Zimmer verstreut. Ein blödes Trinkspiel. Man gesteht etwas, das man gemacht hat und auf das man nicht stolz ist. Wenn der andere einen ähnlichen »Fehltritt« begangen hat, leert er sein Glas, eine Art von Geständnis, wenn nicht, trinkt der Erste und spielt die Partie weiter, indem er ein neues schändliches kleines Geheimnis preisgibt.

      Alex hat die ganze Zeit geschummelt.

      Es kommt nicht in Frage, irgendetwas Wahres mit diesem Typen zu teilen. Deswegen sind sie nicht hier, weder sie noch er. Sie hat ihm nicht einmal ihren Vornamen gesagt. Er hat sie übrigens auch nicht danach gefragt. Er kennt ihn bereits, das ist gewiss. Den Vornamen und all die Infos, die der andere Bastard ihm bestimmt gegeben hat.

      Wie vereinbart holte er sie vor dem kleinen Bahnhof des Kaffs ab, dessen Namen sie ihm neulich Abend bei dem Konzert genannt hatte. Sie fuhren ein Stück mit seinem Mietwagen, der nach einem Autodeo roch, das zum Kotzen war. Um den Schein zu wahren, befragte sie ihn zu dem Artikel über Trent Reznor, den sie angeblich schreiben wollte.

      Die Antworten des Typen waren ausweichend und zögerlich, doch sie spielte weiter das Groupie, das von den Pseudoerinnerungen fasziniert war, die er ihr auftischte, und machte sich daran, eifrig unlesbare Notizen in ihr Heft zu kritzeln. Dann schlug er vor, bei einem Café auf dem Land anzuhalten, um etwas zu trinken. Weil er sich freue, in Frankreich zu sein, das sich so sehr von den Vereinigten Staaten unterscheiden würde … Ja, sie weiß. Also gut.

      Das Café des Amis. Ein gelber Plastiktresen, ein großer L’Héritier-Guyot-Frosch, der in der Mitte lächelt, drei rote Plastiktische, zwei Opas mit Hüten, die vor einem Blanc Limé stehen, eine Oma hinter der Theke.

      Das ewige Frankreich, das der »Route nationale 7«. Alex wäre nicht erstaunt gewesen zu sehen, wie Charles Trenet aus einem Frégate oder einem DS steigt und hereinplatzt, um sein Lied vom verlorenen Glück anzustimmen. Die zwei Wochen bezahlten Urlaubs, die vergnüglichen Staus, in denen Spiele erfunden wurden, um die Kinder abzulenken, Paris zwei Tage Fahrt vom Mittelmeer entfernt … Ein Traum in Technicolor, den die drei Alten, die sie hereinkommen sahen, sicherlich erlebt hatten … Zwei Halbe und ein Schälchen Erdnüsse aus einem ebenfalls zeitlosen Automaten. Alex nahm die Atmosphäre des Raumes in sich auf. Die Sammlung von Sporttrophäen und Wimpeln, das Dutzend Postkarten, die hinter der Dame angebracht waren, darunter eine von der Basilika von Lourdes, auf der in Rosa auf marineblauem Hintergrund »LOURDES – Die 18 Erscheinungen« blinkte, eine Flasche Cynar mit einer knallgrünen Artischocke auf dem roten Etikett und der unentbehrliche Fernet Branca, das unfehlbare Heilmittel für die Folgen von Saufgelagen.

      Als ihre Knie unter dem Tisch zusammenstießen, lenkte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Gesprächspartner. Sicher hatten sie sich nicht zufällig berührt, und diese Unzweideutigkeit wurde verstärkt, als er seine Beine zwischen ihre zwängte.

      Sie