Ein Gefühl von Glück. Nicole Dennis. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nicole Dennis
Издательство: Bookwire
Серия: Southern Charm
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958238688
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hier bei Reece Simpson. Er hat eine ausgewachsene Migräne und seine normalen Notfallmedikamente wirken nicht. Ich dachte, einer von euch kann ihm eine Spritze in den Hintern jagen. Er kotzt sich die Seele aus dem Leib.« Robin hörte zu und lächelte. »Ja, ich weiß. Vielen Dank. Wir sehen uns in fünf Minuten.« Er legte das Telefon auf den Schreibtisch. »Marianne ist in fünf Minuten hier. Ich schätze, ein Medikamentenwechsel ist überfällig.«

      »Dachte ich mir schon.«

      »Erzählst du mir von deinen Problemen? Kann ich helfen?«

      »Was läuft denn nicht falsch? Ich weiß nicht, ob du helfen kannst.«

      »Brauchst du einen weiteren Büroleiter und Assistenten?«

      »Ja. Sharon will einen zusätzlichen Vollzeitmanager, selbst dann, wenn sie zurückkommt.«

      »Das Problem kann ich lösen.« Robin lehnte sich gegen den Schreibtisch, als er sein Handy herausnahm.

      »Hast du einen Büroleiter in der Kurzwahl?«

      »Ich hab was Besseres.«

      »Was?«

      »Nicht was, wen – eine meiner jüngeren Schwestern.« Robin zwinkerte und richtete seine Aufmerksamkeit auf das Handy. »Hey, Emmy. Hier ist dein großer Bruder.« Er wartete und hörte seiner Schwester zu. »Suchst du noch nach einem Job?« Erneut lauschte er. »Jepp, ich hab einen für dich. Zieh dir was Hübsches an, schnapp dir deinen schicken Lebenslauf und komm zum Southern Haven. Die Firma gehört meinem Freund Reece Simpson und er sucht einen Büromanager mit deinen Fähigkeiten.« Er beendete den Anruf und grinste. »Okay, ich hab meine gute Tat für heute getan, indem ich dir innerhalb von zehn Minuten einen Arzt und eine Büroleiterin organisiert hab.«

      »Verdammt. Du bist gut. Küss mich.«

      »Nö, du riechst nach Kotze.«

      »Danke.« Reece stöhnte, als ihm vor Schmerz schwindlig wurde. »Scheiße, brauch den Eimer…«

      Robin schob ihn in Position und verzog das Gesicht. »Igitt. Nur gut, dass ich in meinem Job mit Blut und Kotze umgehen kann.«

      »Kommt nur noch Galle. Verdammt.« Reece stöhnte lang gezogen.

      »Halt durch, Kumpel. Hilfe ist auf dem Weg.«

      Das doppelte Klopfen an der Tür ließ Reece wimmern.

      »Das Geräusch kenne ich.« Die Krankenschwester Marianne Rumsey umrundete den Empfangstresen und blieb stehen, als sie sie entdeckte, dann schüttelte sie den Kopf und kam herüber, um ihn zu untersuchen. »Wie lang quälst du dich damit schon rum?«

      »Hatte die ersten Vorboten schon mehrere Tage, gestern kam dann die Attacke und wurde, so das möglich ist, immer schlimmer. Ich hab zwei Tabletten genommen und gefühlt tausend Liter Kaffee getrunken, aber es lässt nicht nach. Ich kann hier nicht weg. Es herrscht das pure Chaos.«

      Die grauhaarige Dame zog Handschuhe aus einer Tasche und ließ sie an den Handgelenken schnappen, als sie sie überstreifte. Sie schnupperte und warf einen Blick auf den Eimer. »Sheriff, sind Sie ein Schatz und leeren den Eimer? Und spülen Sie ihn danach noch mit Wasser und Bleiche aus.«

      »Ja, klar, geben Sie mir den ekligen Job«, sagte Robin. »Haben Sie noch ein Paar Handschuhe?«

      Marianne hielt ihm ein paar blaue Handschuhe hin.

      »Vielen Dank. Kumpel, du bist mir was schuldig, weil ich deine Kotze entsorge.« Robin zeigte mit dem Finger auf Reece.

      »Ja, zumindest hab ich dir nicht wie ein eingesammelter Besoffener auf den Rücksitz gekotzt.« Reece stöhnte vor Schmerz.

      »Widerlich. Alkoholkotze stinkt am schlimmsten.« Robin grummelte, während er die Handschuhe überzog, den Eimer auf Armeslänge von sich weghielt und ging.

      In der Zwischenzeit hatte Marianne eine Spritze aufgezogen, einen Wattebausch mit Desinfektionsmittel vorbereitet und grinste ihn an. »Okay, Reece. Mach die Hose auf und zeig mir eine Arschbacke.«

      »Sie genießen das.«

      »Jepp, ich krieg den Hintern eines heißen Kerls zu sehen. Komm schon, Junge. Hosen runter.«

      Vor sich hin murmelnd fummelte Reece an seiner Jeans herum, drehte sich und hob seinen entblößten Hintern an. Er spürte die kalte Berührung des Desinfektionsmittels, Marianne warnte ihn und dann fühlte er den Stich, als das Medikament durch die Nadel drang. Noch einmal desinfizieren und es war erledigt.

      »Okay, Hübscher. Du kannst deine Hose wieder anziehen und dann legst du dich mindestens eine Stunde hin. Keine Widerrede.«

      »Ich kann nicht–«

      »Eine Stunde. Geh schlafen.«

      »Okay. Danke, Marianne. Was schulde ich Ihnen?«

      »Ich schicke eine Rechnung.« Sie verstaute die benutzte medizinische Ausrüstung sorgfältig in einer Sicherheitsbox zur Entsorgung, dann legte sie eine Tablettenschachtel neben ihn. »Neue Notfalltabletten. Ruf an, wenn sie nicht wirken oder wir die Dosis deines Präventivmedikaments erhöhen müssen.«

      »Vielen Dank.«

      »Ruh dich aus. Du hast es nötig.« Sie erhob sich und tätschelte sein Knie auf eine großmütterlich-fürsorgliche Art und Weise. »Sheriff, ich gehe. Behalten Sie ihn die nächste Stunde im Auge.«

      »Mach ich. Vielen Dank, Marianne«, rief Robin.

      Als Marianne das Büro verließ, hievte sich Reece vom Stuhl hoch und taumelte zu einem Schlafzimmer im hinteren Bereich des Hauses, in dem er sein persönliches Büro eingerichtet hatte. Er hatte sich einen Futon zugelegt, falls er dringend Schlaf brauchte und es nicht nach Hause schaffte. »Ich bin hinten, Robin.« Er streifte die Schuhe ab, klappte den Futon auf, ließ sich darauf fallen und zog eine Decke über sich.

      »Okay. Ich halt Ausschau nach meiner Schwester. Brauchst du was?«

      »Schlaf.«

      »Da kann ich nicht helfen, Kumpel.«

      Als er Robins Stimme näher bei sich hörte, öffnete Reece ein Auge, schaute über die Schulter und sah seinen Freund in der Tür stehen. »Danke dir.«

      »Jederzeit. Ruh dich ein bisschen aus.«

      Reece schloss die Augen und schlief ein.

      ***

      Als er nach seinem Nickerchen aufwachte, fühlte sich Reece besser als seit Tagen, setzte sich auf und streckte sich. Nachdem er sich mit den Händen durch die Haare gekämmt hatte, glättete er die zerzausten Locken, während er in seine Schuhe stieg. Er nahm einen köstlichen Geruch wahr und folgte seiner Nase. Auch wenn das Katastrophengebiet, das früher die Rezeption gewesen war, unverändert war, wusste er, dass es etwas später auch noch da sein würde. Gelächter und Stimmen waren in der Küche zu hören, als er eintrat.

      Robin saß an dem kleinen Tisch, hatte eine Tasse Kaffee und eine Schüssel vor sich und unterhielt sich mit einer Frau, die am Herd stand und den Inhalt eines großen Topfes umrührte. An ihren ebenholzfarbenen Haaren und den dunkelbraunen Augen konnte er erkennen, dass sie Robins Schwester war. Sie trug eine dunkelblaue Hose, einen seidig aussehenden Pullover und hatte die Haare zu einem modischen Knoten geschlungen.

      »Hallo. Schau mal, wem es besser geht«, sagte sie zu Robin, der sich auf dem Stuhl herumdrehte.

      »Hey, Reece. Wie fühlst du dich?«, fragte Robin.

      »Besser. Der Schmerz ist weg. Ich hab noch ein paar Probleme, aber sie lassen nach.« Reece durchquerte die Küche und streckte die Hand aus. »Reece Simpson.«

      »Emilienne Bourke-Young, die jüngere Schwester dieses Blödmanns.« Sie drückte Reece kräftig die Hand. »Du kannst Emmy zu mir sagen.«

      »Schön, dich kennenzulernen, Emmy. Robin sagte, du kannst mir bei meinem kleinen Problem behilflich sein.«

      »Nach dem zu urteilen, was ich da draußen