Ein Gefühl von Glück. Nicole Dennis. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nicole Dennis
Издательство: Bookwire
Серия: Southern Charm
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958238688
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      »Kaffee, Wasser oder was anderes?«

      »Ich hol mir ein Glas Wasser«, sagte Reece, nahm sich ein Glas und füllte es aus dem Wasserspender an der Vorderseite des Kühlschranks.

      »Es gefällt mir, dass du hier mehr als Snacks vorrätig hast. Ist es Teil des Jobs, Kühlschrank und Vorratskammer gut gefüllt zu halten?«

      »Ich fand es einfacher, wenn alle was zu essen verfügbar haben und das Büro nicht verlassen müssen. Ich lege Wert auf anständige Ernährung. Also ja, es ist Teil der Büroarbeit.« Reece lehnte sich an die Arbeitsfläche und nippte an seinem Wasser.

      »Oh gut, du bist auch ein Verrückter, was gesundes Essen angeht. Ich versuche immer wieder, diesem Riesentrottel Burger und Pommes madig zu machen, aber er beharrt drauf«, sagte Emmy und schlug ihrem Bruder gegen die Schulter. Sie füllte Suppe in eine Schale und stellte sie auf den Tisch. »Komm, setz dich hin, iss, und wir unterhalten uns darüber, was du brauchst.«

      Reece zog den Stuhl für sie heraus, dann setzte er sich den Geschwistern gegenüber und entdeckte ein Blatt Papier, auf dem Emmys Name stand. »Ist das dein Lebenslauf?«

      »Ich dachte, du würdest einen Blick drauf werfen und ihn für die Akten haben wollen.«

      Reece sah sich ihre berufliche Laufbahn, Fähigkeiten und Ausbildung an und war beeindruckt davon, was diese Frau alles konnte. Sie schien sogar qualifizierter zu sein als Sharon. »Warum hast du mit diesem Lebenslauf keinen Job?«

      »Das frage ich mich auch immer wieder«, sagte sie lachend.

      »Angesichts der Tatsache, dass dein Bruder dich empfohlen hat, obwohl ich kaum etwas erklärt habe, vertraue ich auf sein Wort. Du bist eingestellt.«

      Emmy lachte erneut hell auf und schüttelte ihm über die Suppenschüsseln hinweg die Hand. »Das ist eine interessante Art, ein Vorstellungsgespräch zu führen.«

      »Ich bin verzweifelt.«

      »Weih mich ein.«

      Während sie sich über die köstliche Minestrone und frische Brötchen hermachten, erzählte Reece ihr von dem Chaos und erklärte dann, was er in der vergangenen Woche im Alleingang zu erreichen versucht hatte, musste aber zugeben, dass es nicht gut lief. Er erkannte, dass er sich zu sehr auf Sharon verlassen und die Dinge nicht ausreichend im Auge behalten hatte.

      »Wir haben mehrere Probleme zu lösen«, meinte Emmy.

      »Bist du dem Job gewachsen?«

      »Ich bin ziemlich kompetent. Fährst du wieder weg?«

      »Nein, ich bleib hier, bis für alles einheitliche Prozesse entwickelt wurden. Ich hab beschlossen, bestimmte Projektmanager zu befördern und ihnen die Fertigstellung der Projekte zu übertragen. Ich kümmere mich vom ersten Kontakt, durch die Entwurfsphase bis zum Beginn der Arbeiten um die Kunden und werde zu bestimmten Zeiten die Fortschritte überprüfen. Ein Supervisor wird mich bei all diesen Schritten begleiten, damit der Kunde ihn kennenlernt und Vertrauen zu ihm aufbaut. Auf diese Weise hab ich mehr Zeit, mich mit dem Büro und allem anderen auseinanderzusetzen. In der letzten Woche hab ich ein paar Antworten und Lösungen gefunden, mir Notizen gemacht und ein paar Ideen zu Papier gebracht. Sobald ich kann, gibt es für alle ein Meeting und ich erkläre den neuen Aufbau, die Hierarchie und die Regeln«, sagte Reece. »Die Suppe ist lecker.«

      »Altes Familienrezept. Wir müssen etwas ausarbeiten, das wir beim Meeting an alle verteilen, damit sie sich dran halten – vielleicht eine Erklärung, die sie abzeichnen, um zu zeigen, dass sie die neuen Abläufe verstehen, die wir dann in ihren Mitarbeiterakten ablegen können.«

      »Ja. Perfekt.« Reece sah Robin finster an. »Warum hast du mich deiner Schwester nicht vorgestellt, als sie ihren letzten Job verloren hat? Ich hätte sie auf der Stelle eingestellt.«

      »Sorry. Wusste es nicht«, sagte Robin mit einem Lachen, als er die Schüsseln einsammelte und in die Spüle stellte. Er beugte sich vor und küsste seine Schwester auf die Wange. »Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg, Schwesterchen. Ich muss wieder auf Streife.«

      »Danke, dass du geblieben bist und geholfen hast«, sagte Reece, streckte die Hand aus und die Freunde stießen die Fäuste gegeneinander.

      »Jederzeit. Pass auf dich auf.« Mit einem Winken verschwand Robin.

      »Wo fangen wir an?«, fragte Emmy.

      Reece ertappte sich dabei, dass er lachte, aufstand und die liebenswerte Frau von ihrem Stuhl hoch und in eine Umarmung zog. Sein Leben und sein Büro würden endlich wieder auf Kurs kommen.

      ***

      Die Dinge brauchten Zeit, aber durch die vielen Stunden, die Reece und Emmy investierten, wurde der beschissene Zustand im Büro auf Vordermann gebracht. Ein paar beruhigende Anrufe bei bestimmten Lieferanten waren nötig, aber sie schafften es, die verschiedenen Unternehmen mit eilig ausgestellten, durch Kuriere zugestellte Schecks zu bezahlen. Dann druckten sie Unmengen von Rechnungen aus, verschickten sie an die Kunden und gaben sie mit Vermerken in das entsprechende System ein.

      Als Reece erkannte, dass er wieder Luft holen und die Panik kontrollieren konnte, ließ er sich in seinem Büro nieder und ging die Stapel von Nachrichten, verloren gegangener Nachrichten, E-Mails und Anfragen neuer und aktueller Kunden durch. Er meldete sich bei den verschiedenen Mitarbeitern auf den Baustellen, notierte die Aktualisierungen ihrer Fortschritte, um sie dann ins System einzugeben, und leitete ihnen Informationen weiter oder löste Probleme.

      Sein Handy vibrierte. Er verzog das Gesicht, schnappte sich den Ohrhörer, steckte ihn sich ins Ohr und nahm den Anruf an. »Southern Haven Landscape and Design, Sie sprechen mit Reece Simpson.«

      »Hey, hier ist Sully. Wo hast du gesteckt?«

      Die Grimasse wurde zu einem Grinsen, als Reece seinen guten Freund Sullivan Tarleton hörte. Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück.

      »Hey, wir haben ewig nichts voneinander gehört.«

      »Ich weiß. Was ist passiert? Wo bist du gewesen?«

      »Tut mir leid, Mann, ich war in Georgia mit einem komplizierten Golfplatz beschäftigt. Hatte verflucht viel zu tun«, antwortete er.

      »Verdammt, Mann, warum warst du so lange weg?«

      »Kunden werben und Geld verdienen. Pflanzen wachsen nicht nur hier unten im Sunshine State.«

      »Verstehe. Wo bist du jetzt?«

      »Ich sitze in meinem Büro und kämpfe mit einem Berg von Problemen«, sagte Reece.

      »Scheiße, Mann. Was ist passiert?«

      Reece lachte unwirsch. »Was ist nicht passiert…« Er informierte Sully über seine Migräne und die Rettung durch Robin.

      »Klingt, als hättest du Spaß gehabt.«

      »Ja, es war eine echte Freude. Ich kann nicht alles im Auge behalten, also ändere ich ein paar Dinge.«

      »Kann ich dir nicht verdenken.«

      »Warum rufst du an? Ich weiß, dass du mich nicht jammern hören willst.« Reece nahm einen Stift und drehte ihn zwischen den Fingern.

      »Hat dich ein Samuel Ashford angerufen?«

      »Ashford… Ashford…« Reece schob Papiere herum und fand eine Nachricht. »Meinst du Samuel Ashford von Ashford Hotels und Southern Charm? Dorian sagte etwas darüber und das Charm. Er hat mir nicht alle Einzelheiten erzählt. Ashford hat mich mehrmals angerufen. Was ist mit Ed passiert?«

      »Dorian? Wann hast du ihn gesehen?«

      »Er kam vor ein paar Tagen hier vorbei. Ist nicht wichtig. Erzähl mir, was passiert ist.«

      »Edward ist in Rente gegangen und hat seine Hälfte des Charm an eine New Yorker Hotelkette verkauft.«

      »Hat er das getan, ohne es Kota zu sagen? Verdammt, ich bin sicher, der ist in die Luft gegangen. Wie schlimm ist Kota ausgeflippt?«