18Samuel rief zum HERRN, und der HERR schickte Donner und Regen. Da fürchtete sich das ganze Volk vor dem HERRN und vor Samuel. 19»Bete für uns zum HERRN, deinem Gott, dass wir nicht sterben!«, schrien sie. »Denn jetzt haben wir all unseren Sünden auch noch die Sünde hinzugefügt, um einen König zu bitten.« 20 PS »Habt keine Angst«, beruhigte Samuel sie. »Es stimmt, ihr habt Unrecht getan. Doch von nun an dient dem HERRN mit eurem ganzen Herzen und wendet euch niemals wieder von ihm ab. 21 PS Betet nicht wieder ohnmächtige Götzen an, die euch nicht helfen oder retten können – sie sind nutzlos! 22 PS Der HERR wird sein auserwähltes Volk um seines großen Namens willen nicht verlassen. Er hat euch zu seinem Volk gemacht.
23 PS Was mich angeht, so werde ich ganz bestimmt nicht gegen den HERRN sündigen, indem ich aufhöre, für euch zu beten. Und ich werde euch weiterhin lehren, was gut und richtig ist. 24 PS Aber ihr sollt den HERRN fürchten und ihm aufrichtig dienen. Denkt an all das Wunderbare, das er für euch getan hat. 25 PS Wenn ihr jedoch weiterhin sündigt, werdet ihr und euer König vernichtet werden.«
Der Krieg mit den Philistern
1Saul war 30 Jahre alt♦, als er König wurde, und er herrschte zwei Jahre♦ über Israel, 2 PS als er 3.000 Mann aus Israel auswählte. 2.000 von ihnen nahm er mit nach Michmas und auf das Gebirge von Bethel. Die restlichen 1.000 zogen mit seinem Sohn Jonatan nach Gibea in das Gebiet von Benjamin. Den Rest des Volkes entließ er nach Hause.
3 PS Kurz darauf griff Jonatan die Wachposten der Philister in Geba an und tötete sie. Rasch verbreitete sich unter den Philistern diese Nachricht. Auch Saul ließ im ganzen Land das Horn blasen und sagte: »Die Hebräer sollen es erfahren!« 4Überall in Israel riefen die Leute: »Saul hat die Wachposten der Philister vernichtet! Israel hat sich dadurch den Hass der Philister zugezogen.« Deshalb wurde erneut das Volk zusammengerufen und zog zu Saul nach Gilgal.
5 PS Auch die Philister sammelten sich zum Kampf gegen Israel. Sie hatten 3.000 Streitwagen, 6.000 Reiter und so viele Krieger wie Sandkörner am Meeresstrand! Sie lagerten in Michmas östlich von Bet-Awen. 6 PS Als die Israeliten die Übermacht des feindlichen Heeres sahen, verließ sie der Mut und sie verkrochen sich in Höhlen und Löchern, hinter Felsen, in Gräbern und Zisternen. 7Einige von ihnen überquerten den Jordan und flohen in die Gebiete von Gad und Gilead.
Sauls Ungehorsam und Samuels Zurechtweisung
Saul blieb in Gilgal und seine Männer zitterten vor Angst. 8 PS Er wartete dort sieben Tage auf Samuel, wie dieser ihn zuvor angewiesen hatte, aber Samuel kam nicht nach Gilgal. Als Saul merkte, dass seine Krieger anfingen, ihm davonzulaufen, 9 PS verlangte er: »Bringt mir das Brandopfer und die Friedensopfer!« Und er selbst brachte das Brandopfer dar. 10 PS Kaum hatte er die Opferhandlung vollzogen, traf Samuel ein. Saul ging ihm entgegen und begrüßte ihn, 11aber Samuel sagte: »Was hast du getan?«
Saul antwortete: »Ich musste mitansehen, wie mir die Männer davonliefen, und du bist nicht zum vereinbarten Zeitpunkt erschienen, während die Philister schon in Michmas bereitstanden. 12Da habe ich mir gesagt: ›Die Philister wollen mich in Gilgal angreifen, und ich habe noch nicht einmal den HERRN um Hilfe gebeten!‹ So sah ich mich gezwungen, das Brandopfer selbst darzubringen.«
13 PS »Wie dumm von dir!«, rief Samuel zu Saul. »Du hast das Gebot des HERRN, deines Gottes, das er dir gegeben hat, nicht befolgt. Hättest du das getan, hätte der HERR dein Königtum über Israel für immer bestehen lassen. 14 PS So aber wird deine Herrschaft nicht von Dauer sein, denn der HERR hat sich einen Mann nach seinem Herzen ausgesucht. Er hat ihn bereits zum Anführer seines Volkes bestimmt, weil du dem HERRN nicht gehorcht hast.«
Israel ist militärisch im Nachteil
15 PS Danach verließ Samuel Gilgal und zog weiter. Der Rest der Israeliten zog mit Saul dem feindlichen Heer entgegen. Sie kamen von Gilgal hinauf nach Gibea ins Gebiet von Benjamin.♦ Als Saul die Männer musterte, die noch bei ihm waren, zählte er nur noch 600 Mann! 16 PS Saul und Jonatan blieben mit ihrem Heer in Geba im Gebiet von Benjamin. Die Philister hatten ihr Lager in Michmas aufgeschlagen. 17Schon bald verließen drei Stoßtrupps das Lager der Philister. Der eine ging Richtung Ofra in das Gebiet von Schual, 18 PS ein anderer in Richtung Bet-Horon und der dritte in Richtung Grenze oberhalb des Tals Zeboïm in der Nähe der Wüste.
19 PS In jener Zeit gab es im ganzen Land Israel keinen Schmied; denn die Philister befürchteten, die Schmiede könnten Schwerter und Speere für die Hebräer anfertigen. 20Deshalb mussten die Israeliten zu den Philistern gehen, wenn sie ihre Pflugscharen, Spaten, Beile oder Sicheln♦ schärfen lassen wollten. 21Das Schärfen einer Pflugschar, eines Spatens, eines Beils oder eines Ochsenstachels kostete einen zwei Drittel Silberschekel♦. 22So kam es, dass mit Ausnahme von Saul und Jonatan kein einziger Israelit am Kampftag ein Schwert oder einen Speer besaß.
23 PS Der Pass bei Michmas wurde inzwischen von einem Posten der Philister kontrolliert.
Jonatans kühner Plan
1Eines Tages sagte Jonatan, der Sohn Sauls, zu seinem jungen Waffenträger: »Komm, wir wollen zum Posten der Philister dort drüben gehen.« Seinem Vater sagte Jonatan jedoch nicht, was er vorhatte. 2 PS Saul und die 600 Männer, die bei ihm waren, lagerten am Rand des Gebietes von Gibea unter dem Granatapfelbaum in Migron. 3 PS Unter ihnen befand sich auch der Priester Ahija, der den leinenen Priesterschurz trug. Ahija war der Sohn von Ikabods Bruder Ahitub; dieser war ein Sohn von Pinhas und Enkel von Eli, der als Priester des HERRN in Silo gedient hatte.
Niemand bemerkte, dass Jonatan weggegangen war. 4Um zu dem Posten der Philister zu gelangen, musste er einen Weg zwischen zwei Felsklippen entlanggehen; die eine nannte man Bozez und die andere Senne. 5Die nördliche Klippe befand sich gegenüber von Michmas, die andere im Süden gegenüber von Geba. 6 PS »Komm, lass uns zu dem Posten dieser Gottlosen hinübergehen«, sagte Jonatan zu seinem jungen Waffenträger. »Vielleicht wird der HERR uns helfen, denn den HERRN kann nichts aufhalten. Er kann eine Schlacht gewinnen, ganz gleich, ob er viele oder nur wenige Krieger hat!«
7»Tu, was du für das beste hältst«, antwortete der Waffenträger. »Ich bin an deiner Seite, was immer du vorhast.«
8»Gut«, meinte Jonatan. »Wir gehen zu den Männern hinüber und zeigen uns ihnen. 9Wenn sie zu uns sagen: ›Bleibt, wo ihr seid, bis wir bei euch sind‹, bleiben wir stehen und gehen nicht zu ihnen hinauf. 10 PS Wenn sie aber sagen: ›Kommt herauf zu uns‹, gehen wir hinauf. Das soll das Zeichen des HERRN sein, dass er uns hilft, sie zu besiegen.«
11 PS Als sich die beiden den Posten der Philister zeigten, riefen diese: »Seht! Die Hebräer kriechen aus ihren Löchern, in denen sie sich versteckt hielten!« 12 PS Und sie riefen Jonatan und seinem Waffenträger entgegen: »Kommt herauf, wir werden euch eine Lektion erteilen!«
»Komm, klettere hinter mir«, sagte Jonatan zu seinem Waffenträger, »der HERR hat sie in die Hand Israels gegeben!« 13Sie kletterten auf Händen und Füßen hinauf. Da prallten die Philister vor Jonatan zurück und sein Waffenträger, der hinter ihm ging, tötete sie. 14So töteten Jonatan und sein Waffenträger bei diesem ersten Angriff etwa 20 Mann auf einer halben Furchenlänge eines Joches Acker♦. 15 PS Da brach im Heer der Philister Panik aus – sowohl im Lager als auch auf dem Feld, unter den Wachen und den Stoßtrupps. Dann bebte die Erde und alle waren außer sich vor Entsetzen über Gottes Handeln.
Israel besiegt die Philister
16Die Späher Sauls in Gibea im Gebiet von Benjamin sahen, dass im Lager der Philister ein großer Tumult herrschte. 17»Stellt fest, wer von uns fehlt«, befahl Saul den Leuten, die bei ihm waren. Und als sie nachschauten, merkten sie, dass Jonatan und sein Waffenträger fort waren. 18 PS Da rief Saul Ahija zu: »Bring die Lade Gottes her!« Denn zu dieser Zeit war die Lade Gottes bei den