»Wir haben nach den Eselinnen gesucht«, antwortete Saul, »aber wir konnten sie nicht finden. Deshalb sind wir zu Samuel gegangen.«
15»Und was hat er gesagt?«, fragte sein Onkel.
16 PS »Er sagte, die Eselinnen seien bereits gefunden worden«, antwortete Saul. Aber er erzählte seinem Onkel nicht, dass Samuel mit ihm über das Königtum gesprochen hatte.
Saul wird zum König ausgerufen
17 PS Samuel berief das Volk zu einer Versammlung vor dem HERRN in Mizpa ein. 18 PS Er sagte zu den Israeliten: »So spricht der HERR, der Gott Israels: ›Ich habe Israel aus Ägypten herausgeführt und euch vor den Ägyptern und allen anderen Völkern, die euch unterdrückten, gerettet. 19 PS Doch obwohl ich euch aus aller Not und Bedrängnis gerettet habe, habt ihr mich heute verworfen und gesagt: Wir wollen lieber einen König! Deshalb stellt euch jetzt nach Stämmen und Sippen geordnet vor dem HERRN auf.‹«
20Samuel ließ alle Stämme Israels antreten und der Stamm Benjamin wurde erwählt♦. 21Dann ließ er jede einzelne Sippe des Stammes Benjamin vortreten und die Sippe Matri wurde erwählt. Und schließlich wurde Saul, der Sohn des Kisch, erwählt. Doch als sie nach ihm suchten, war er verschwunden. 22Da fragten sie den HERRN: »Wo ist er?«
Und der HERR antwortete: »Er versteckt sich beim Gepäck des Lagers.« 23 PS Dort fanden sie ihn und holten ihn hervor, und als er mitten unter das Volk trat, war er einen Kopf größer als alle anderen.
24 PS Daraufhin sagte Samuel zum ganzen Volk: »Das ist der Mann, den der HERR ausgewählt hat. Keiner in Israel ist ihm gleich.«
Und alle riefen: »Es lebe der König!«
25 PS Samuel erklärte dem Volk die Rechte und Pflichten eines Königs. Er schrieb sie auf eine Rolle und legte sie dem HERRN vor. Dann entließ Samuel die Leute wieder nach Hause.
26Als Saul nach Gibea heimkehrte, wurden einige Männer des Heeres, deren Herzen Gott berührt hatte, zu seinen ständigen Begleitern. 27 PS Aber es gab auch schlechte Menschen, die sagten: »Wie soll dieser Mann uns retten können?« Und sie verachteten ihn und weigerten sich, ihm ein Geschenk zu bringen. Doch Saul beachtete sie nicht.
Saul besiegt die Ammoniter
1 PS König Nahasch von Ammon führte sein Heer gegen Jabesch in der Gegend von Gilead. Die Einwohner von Jabesch sagten zu ihm: »Schließ ein Bündnis mit uns und wir werden deine Knechte sein.«
2 PS »Gut«, sagte der Ammoniter Nahasch, »ich werde mich mit euch verbünden, aber nur unter einer Bedingung. Ich werde jedem Einzelnen von euch das rechte Auge ausstechen als Schande für ganz Israel!«
3»Gib uns sieben Tage, um Boten in alle Gebiete Israels auszuschicken!«, antworteten die Ältesten von Jabesch. »Wenn keiner uns zur Hilfe kommt, nehmen wir deine Bedingung an.«
4 PS Als die Boten nach Gibea, in die Heimatstadt Sauls, kamen und den Leuten dort von ihrer schwierigen Lage berichteten, brachen alle in Tränen aus. 5 PS Saul kam gerade mit seinen Rindern vom Feld heim und fragte: »Was ist los? Warum weinen alle?« Sie erzählten ihm, was die Boten aus Jabesch berichtet hatten.
6 PS Als Saul diese Worte hörte, kam der Geist Gottes über ihn und er wurde sehr zornig. 7 PS Er nahm zwei Rinder, schnitt sie in Stücke und befahl den Boten, sie mit folgender Botschaft durch ganz Israel zu tragen: »So wird es den Rindern eines jeden ergehen, der sich weigert, Saul und Samuel in die Schlacht zu folgen!« Da fiel der Schrecken des HERRN auf das Volk und sämtliche Männer strömten auf einmal herbei. 8 PS Saul musterte bei Besek das Heer und es waren 300.000 Mann aus Israel und 30.000 Mann aus Juda gekommen.
9Saul sagte zu den Boten, die gekommen waren: »Richtet den Männern von Jabesch in der Gegend von Gilead aus: ›Morgen um die Mittagszeit werden wir euch retten!‹« Als die Boten diese Botschaft überbrachten, herrschte große Freude in der Stadt!
10 PS Die Männer von Jabesch ließen den Ammonitern sagen: »Morgen werden wir zu euch hinauskommen, und ihr könnt mit uns machen, was ihr wollt.« 11 PS Doch als früh am nächsten Morgen Saul eintraf, hatte er das Volk in drei Abteilungen aufgeteilt. Noch vor Anbruch der Morgendämmerung überraschte er die Ammoniter mit einem Angriff und schlug sie bis zum Mittag vernichtend. Die Übriggebliebenen wurden zerstreut, sodass nicht einmal zwei von ihnen zusammenblieben.
12 PS Da rief das Volk zu Samuel: »Wo sind die Männer, die sagten, dass Saul nicht über uns herrschen dürfe? Bring sie her, wir wollen sie töten.«
13 PS Aber Saul antwortete: »Heute wird niemand getötet, denn heute hat der HERR Israel gerettet!«
14 PS Dann sagte Samuel zum Volk: »Kommt, lasst uns nach Gilgal gehen und den König noch einmal bestätigen.« 15Da zogen sie nach Gilgal und krönten Saul vor dem HERRN zum König. Dann brachten sie dem HERRN Friedensopfer und Saul und alle Israeliten waren sehr glücklich.
Samuels Abschiedsrede
1 PS Danach wandte Samuel sich an das Volk: »Ich habe getan, was ihr verlangt habt, und euch einen König gegeben. 2 PS Nun wird er euch vorangehen. Ich aber bin alt und grau geworden und auch meine Söhne leben unter euch. Seit ich ein Junge war bis heute, habe ich euch als euer Anführer gedient. 3 PS Jetzt sagt mir, während ihr hier vor dem HERRN und vor seinem Gesalbten steht – wessen Rind oder Esel habe ich gestohlen? Habe ich jemals einen von euch betrogen? Habe ich euch jemals unterdrückt? Habe ich jemals Bestechungsgeld angenommen und mich dadurch beeinflussen lassen? Sagt es mir, und ich will wieder gutmachen, was ich Unrechtes getan habe.«
4»Nein«, antworteten sie, »du hast uns niemals betrogen oder unterdrückt und hast nicht ein einziges Mal Bestechungsgeld angenommen.«
5»Der HERR und sein Gesalbter sind heute meine Zeugen«, erklärte Samuel, »dass ihr mir nichts vorwerfen könnt.«
»Ja, so ist es«, antworteten sie.
6 PS »Es war der HERR, der Mose und Aaron eingesetzt hat«, fuhr Samuel fort. »Er hat eure Vorfahren aus dem Land Ägypten herausgeführt. 7 PS Nun steht still vor dem HERRN, während ich euch an all die großen Taten erinnere, die der HERR für euch und eure Vorfahren vollbracht hat.
8 PS Als die Israeliten in Ägypten waren♦ und eure Vorfahren zum HERRN schrien, sandte er Mose und Aaron, um sie aus Ägypten herauszuführen und in dieses Land zu bringen. 9 PS Aber schon bald vergaß das Volk den HERRN, seinen Gott. Deshalb lieferte der HERR sie an Sisera, den Heerführer von Hazor, an die Philister und den König von Moab aus, die gegen sie kämpften.
10 PS Da schrien sie wieder zum HERRN und bekannten: ›Wir haben gesündigt, indem wir uns vom HERRN abwandten und die Bilder des Baal und der Astarte anbeteten. Aber wir wollen dich anbeten, wenn du uns vor unseren Feinden rettest.‹ 11 PS Da sandte der HERR Jerubbaal, Barak♦, Jeftah und Samuel♦, um euch vor euren Feinden ringsumher zu retten, und ihr konntet in Sicherheit leben.
12 PS Doch als ihr saht, dass Nahasch, der König der Ammoniter, gegen euch zum Kampf auszog, seid ihr zu mir gekommen und habt einen König von mir gefordert, der über euch herrscht, obwohl doch der HERR, euer Gott, bereits euer König ist. 13 PS Nun gut, hier ist der König, den ihr erwählt und den ihr erbeten habt. Ja, der HERR hat nun einen König über euch eingesetzt.
14 PS Wenn ihr von nun an den HERRN fürchtet und ihm dient und auf seine Stimme hört, wenn ihr euch nicht gegen die Gebote des HERRN auflehnt, und wenn ihr und euer König, der über euch herrscht, dem HERRN, eurem Gott, nachfolgt, dann wird er mit euch sein. 15 PS Wenn ihr euch jedoch gegen die Gebote des HERRN auflehnt und nicht auf ihn hören wollt, wird seine Hand so schwer auf euch lasten wie auf euren Vorfahren.
16 PS Nun