Canon EOS R6. Martin Schwabe. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martin Schwabe
Издательство: Bookwire
Серия: dpunkt.kamerabuch
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783969101445
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Hinweis

      In der Bedienungsanleitung finden Sie zum elektronischen Verschluss folgenden Satz:

       »Seien Sie bei der Verwendung des elektronischen Verschlusses verantwortlich und respektieren Sie die Privatsphäre des Betreffs und die Rechte des Porträts.«

      Ich habe lange gerätselt, welche Bedeutung dieser Satz haben könnte. Die Lösung: Mit elektronischem Verschluss ist es möglich, die Kamera komplett lautlos zu betreiben und damit heimliche Aufnahmen zu machen, ohne dass eine Person dies mitbekommt. Die eigentliche Anwendung des komplett lautlosen Verschlusses liegt in der Theater- und Konzertfotografie, gegebenenfalls auch im Bereich Wildlife, also überall dort, wo Sie nicht bemerkt werden wollen, wenn Sie Fotos machen, weil es einfach stören würde.

      Verschluss und Reihenaufnahmen

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      Abb. 1.22Der gelbe Rahmen zeigt die Funktion an, die Sie nach Druck der Taste »Q« einstellen können.

      In dieser Anzeige gibt es drei verschiedene Einstellungen für die Reihenaufnahme: Reihenaufnahme mit geringer Geschwindigkeit, mit hoher Geschwindigkeit (H) und mit höchster Geschwindigkeit (H+).

      Canon gibt die Anzahl der möglichen Reihenaufnahmen der EOS R6 mit einem außergewöhnlich hohen Wert von 20 Bildern pro Sekunde an. Dieser Wert kann auch tatsächlich erreicht werden. Die in der Realität erzielbaren Geschwindigkeiten hängen aber von einigen Faktoren ab.

      Den Maximalwert von 20 Bildern pro Sekunde erreichen Sie nur mit dem rein elektronischen Verschluss, und dann ist es auch egal, welche der drei Geschwindigkeiten Sie eingestellt haben. Es sind im Idealfall immer 20 Bilder pro Sekunde, sofern das Objektiv dafür geeignet ist (siehe unten).

      Sobald der mechanische Verschluss zum Einsatz kommt, reduziert sich die Geschwindigkeit der möglichen Aufnahmen. Die langsame Reihenaufnahme ist auf 3 Bilder pro Sekunde limitiert. H liefert 6 bis 8 Bilder pro Sekunde und H+ 12 Bilder pro Sekunde.

      Es handelt sich dabei allerdings um theoretische Werte, die von einigen Faktoren abhängen. Sinkt z. B. die Akkuladung unter 50 Prozent, reduziert sich die Geschwindigkeit. Gleiches gilt für tiefe Temperaturen.

      Derart hohe Bildraten erfordern entsprechend schnelle Verschlusszeiten (für 12 Bilder pro Sekunde muss diese 1/1.000 Sekunde oder kürzer sein). Ganz wesentlichen Einfluss auf die mögliche maximale Geschwindigkeit nehmen auch die Objektive, die rein mechanisch in der Lage sein müssen, die Blende entsprechend schnell zu schließen und zu öffnen. EF-S-Objektive bremsen die Kamera diesbezüglich aus, ebenso viele ältere Objektive.

      Die EOS R6 zeigt Ihnen an, ob das Objektiv in der Lage ist, schnell genug zu reagieren. Ist das Symbol (siehe Abbildung 1.24) grün, unterstützt das Objektiv die maximale Geschwindigkeit. Ist es weiß, reduziert sich die Bildfrequenz bei H+ z. B. auf ~9 Bilder pro Sekunde. Blinkt es weiß, sind bei H+ nur noch ~7 Bilder pro Sekunde möglich.

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      Abb. 1.23Die »Leise«-Varianten sind verschwunden, da die EOS R6 keinen Spiegel mehr hat, dafür bietet die Kamera drei Varianten an für Reihenaufnahmen: schnell+ (H+), schnell (H) und langsam.

      Abb. 1.24Ist das Symbol »H+« grün dargestellt, haben Sie die maximale Geschwindigkeit für Reihenaufnahmen zur Verfügung. Ist es weiß, wird es etwas langsamer. Wenn es blinkt, halbiert sich die Anzahl der Aufnahmen pro Sekunde fast.

      1.2.5Sensor

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       Abb. 1.25 Der Sensor der EOS R6 (Foto: Canon)

      Der Sensor der EOS R6 hat maximal 20,1 MP (5.472 × 3.648 Pixel). Dies mag im ersten Moment wenig klingen für Kleinbildformat, bieten andere Kameramodelle doch inzwischen 30 bis 45 MP auf derselben Sensorfläche. Zur Erinnerung: Auch das Topmodell der EOS-Reihe, die 1-D X III, hat »nur« 20 MP und ist im Profibereich weit verbreitet. Diese 20 MP sind dafür von einer außergewöhnlichen Qualität.

      Ich drucke Fotos häufig selbst auf einem großen Farbdrucker aus. Die 20 MP reichen für Drucke von 30 × 45 cm locker aus und zeigen noch jedes Detail. Selbst größere Formate wären kein Problem, zumal wegen des dann größeren Betrachtungsabstands.

      Hohe ISO-Werte haben schon viele Vormodelle angeboten, teilweise bis zu ISO 200.000. Die EOS R6 ist die erste Kamera, bei der ich nicht zögere, im Zweifel auch sehr hohe ISO-Werte im Bereich bis ISO 51.200 einzusetzen. Jenseits davon wird es bei der R6 auch verrauscht, aber zu Dokumentationszwecken wären selbst solche Aufnahmen noch verwertbar.

      Nachfolgend zeige ich Ihnen einige einfache Probeaufnahmen mit hohen und sehr hohen ISO-Werten. Erst in der 100-Prozent-Vergrößerung wird das Rauschen im Druck wirklich sichtbar.

      Dazu ein Tipp aus der täglichen Praxis: Oft wird der Fehler gemacht, das Foto in 100-Prozent-Größe auf Pixelebene und mit 30 cm Abstand am Monitor zu betrachten. Tatsächlich hat diese Betrachtungsart nahezu keine Praxisrelevanz. Schauen Sie sich die Fotos in der Größe an, in der Sie sie publizieren. Ansonsten empfehle ich: Drucken Sie ein Foto mit leichtem Rauschen einfach mal aus und betrachten Sie es erneut. Von dem Rauschen wird in vielen Fällen kaum noch etwas zu sehen sein.

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       Abb. 1.26 Aufnahme mit ISO 12.800

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       Abb. 1.27 Aufnahme mit ISO 25.600

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       Abb. 1.28 Aufnahme mit ISO 51.200

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       Abb. 1.29 Aufnahme mit ISO 102.400

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       Abb. 1.30 Aufnahme mit ISO 204.800

      Verantwortlich für die guten Leistungen des Sensors ist der Bildprozessor, der die Daten des Sensors verarbeitet und daraus das digitale Foto berechnet. Zum Einsatz kommt der DIGIC X, der auch in der EOS-1D X III verwendet wird und im Winter 2019/2020 eingeführt wurde.

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       Abb. 1.31 Der Bildprozessor DIGIC X der EOS R6 (Foto: Canon)

      Der neue Prozessor hat wesentlich mehr Rechenleistung als seine Vorgänger und kann daher 4K-Video mit 60 fps (Bildern pro Sekunde) ohne Probleme verarbeiten. Diese Rechenleistung kommt auch dem Rauschverhalten zugute, denn je mehr Leistung der Prozessor hat, umso mehr benachbarte Pixel kann der Prozessor für das Filtern der Störungen durch das Rauschen einbeziehen.

      1.2.6Sucher

      Der Sucher arbeitet elektronisch und wurde gegenüber den vorherigen R-Modellen deutlich verbessert. Insbesondere die erhöhte Bildwiederholrate führt zu einer sehr flüssigen