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Автор: Группа авторов
Издательство: Bookwire
Серия: Edition Aufatmen
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783417229998
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an einen einsamen Strand in meiner Heimatstadt. Ich hatte gerade eingekauft, hatte noch ein wenig Zeit und dachte: Ich mache jetzt ein Picknick mit Gott. Mit Orangensaft und Keksen. Verrückte Idee. Aber Picknick war für mich immer ein Synonym für ein Stück heile Welt: in der Natur sein, Ruhe haben, Gemeinschaft erleben, genießen. Ich saß auf kalten Steinen und blickte auf das graue Meer, auf den grauen Horizont, den schweren grauen Himmel, dann nahm ich meine kleine Gideon-Bibel aus meiner Handtasche und schlug aufs Geratewohl irgendeine Stelle auf. Es war Römer 5,2-5:

      … und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit, die Gott geben wird. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. (LUT)

      Diese Verse hatte ich vorher nie recht verstanden. Bedrängnis bringt Geduld? Mir sicher nicht. Und ich rühme mich schon gar nicht meiner Bedrängnisse. Bedrängnisse sind einfach nur schrecklich, und ich will sie so schnell wie möglich hinter mir lassen. Ich kenne niemanden, bei dem das anders wäre.

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      Aber: Etwas passierte in diesem Moment. Indem ich den Vers las, wurde er wahr. Die Liebe Gottes wurde ausgegossen in mein Herz. Das bedeutete: Ich wusste auf einmal mit absoluter Klarheit und Sicherheit, dass Gott mich liebt. Mich. Trotz unserer Situation. Einfach so. Ohne jeden Zweifel. Es war kein Gefühl, keine plötzliche Wärme oder Gespür für Gottes Gegenwart, wie manche Christen es von einer besonderen Gottesbegegnung berichten. Es war eher ein exaktes Wissen im Kopf und im Herz, eine klare Eindeutigkeit mit einer lebendigen Schärfe.

      Mit diesem Geschehen lebte auch die Hoffnung wieder in mir auf, inmitten unserer Bedrängnis. Heute denke ich: Meine Bewährung bestand wohl darin, letztlich doch bei Gott geblieben zu sein. So, wie ich gerade war, so, wie ich gerade fühlte, mit all diesen schwierigen Gedanken und Emotionen. Und nicht einmal das hatte ich mir selbst zu verdanken. Jesus hat mich gehalten, obwohl ich es damals nicht spürte. Und meine neu aufkeimende Hoffnung hat er nicht enttäuscht: Er hat dann in der folgenden Zeit Stück für Stück mein teils verzerrtes Gottesbild zurechtgerückt, meinen Kinderglauben erwachsen werden lassen, meine verwundete Seele geheilt. Viele kleine Schritte waren noch dazu nötig. Aber die Grundlage war gelegt.

      Mein Mann hat in der Zeit seine ganz eigene Geschichte der Wiederherstellung seiner Gottesbeziehung erlebt. Er bekam später wieder eine Arbeit, in der er auch heute seit über 25 Jahren noch steht, wir waren wieder gut versorgt, konnten nach Jahren sogar wieder ein Eigenheim erwerben … Für uns ein Wunder, ein großes Geschenk, für das wir sehr dankbar sind.

      Die entscheidende Frage

      Was ist, wenn unser Leben nicht so läuft, wie wir uns das vorgestellt haben? Wenn etwas furchtbar schiefgeht? Je länger der Weg, desto mehr Probleme scheinen sich manchmal anzuhäufen. Und dann beginnen wir mit Gott zu verhandeln: »Ich habe dir doch alles gegeben, mein Leben, meine Kraft, meine Anstrengungen! Dafür musst du mir aber auch geben, was ich brauche, und zwar …« Wir wissen schon, was Gott tun sollte, wäre doch ein Leichtes für ihn! Aber da kommt nichts. Und irgendwann spüren wir nicht mehr, dass Gott überhaupt da ist. Er scheint sich von uns abgewendet zu haben. Hat sich auf keinen Handel mit uns eingelassen. Und wir kündigen ihm unsere Freundschaft, unser Vertrauen, gehen in die innere Emigration.

      Heute bin ich überzeugt: Die größte Herausforderung für Christen besteht nicht darin, moralisch einwandfrei zu leben, ihn mit unserer Arbeit und unserem Einsatz zu ehren oder Menschen für ihn zu gewinnen. Die größte Herausforderung liegt darin, Gott dann weiterhin zu vertrauen, wenn sich alles gegen uns wendet. Sich auf ihn und seine Liebe zu uns unverbrüchlich zu verlassen, wenn unsere Träume platzen, uns Wege verbaut sind, uns Türen vor der Nase zuknallen, Prüfungen daneben gehen, wir geliebte Menschen verlieren, wenn Krankheiten zuschlagen, wir von Freunden oder Partnern verlassen werden.

      »Liebst du mich?«, fragt Jesus Petrus, nachdem der ihn verraten hatte und Jesus den Tod erlitten hatte und auferstanden war. Mitten in Petrus’ Enttäuschung über den Verlauf der Dinge und auch über sich selbst wird er mit dieser Frage konfrontiert.

      Wir können Gott viele Fragen stellen und tun das auch. Nicht immer gibt es Antworten. Aber es gibt diese eine Frage, die Gott uns stellt: »Liebst du mich?« Das ist die entscheidende Frage – immer. Es geht um unsere Beziehung mit Gott, nicht um einen Tauschhandel. Es geht um Liebe.

      Ist dann Gottes Versorgung egal? Seine Hilfe egal? Sicher nicht. Aber Gott ist unerschütterlich an unserer Seite auch in schwierigen Zeiten, selbst wenn wir ihn nicht spüren – und das ist ja oft der Fall, wenn wir mitten in Krisen stecken. Aber er hat die Situation fest im Griff. Er gibt uns mitten in unseren Problemen das, was wir wirklich brauchen, nicht unbedingt das, was wir meinen zu brauchen – und das zu einer Zeit, die er bestimmt.

      C. S. Lewis hat einmal bemerkt, dass »jede Geschichte der Bekehrung eine Geschichte der gesegneten Niederlage ist«.2 Ja, bei mir stimmte das. Ich war zwar schon zu Gott bekehrt, aber in gewisser Weise noch nicht zu seiner Liebe. Ich brauchte diese »gesegnete Niederlage«, um seine umfassende und zugleich individuelle Liebe wirklich zu begreifen. Ich brauchte das Wissen, dass Gott mich als die, die ich bin, liebt. Dringend. Denn dessen war ich mir vorher nie ganz sicher gewesen. Wie auch, erlebte ich mich doch immer nur als »eine unter vielen« – meine Kindheitserfahrung schien dagegen zu sprechen, dass ich als einzelne individuelle Persönlichkeit wahrgenommen und geschätzt würde. Doch anders als es Menschen möglich ist, schenkt Gott seine liebevolle Aufmerksamkeit ungeteilt jedem und jeder Einzelnen. Und seit der Heilige Geist Gottes Liebe in mein Herz gesenkt hat, ist dieses Wissen nicht mehr erschüttert worden, obwohl wir noch so manche Lebensturbulenzen durchstehen mussten.

      Es geht nicht immer geradeaus, das Leben ist oft verwirrend und manchmal regelrecht feindselig. Finstere Täler, durch die wir gehen müssen, bleiben nicht aus. Wir geraten in Schwierigkeiten. Aber ich habe in Jesus einen Weggefährten, der das alles mit mir gemeinsam durchsteht, denn er liebt mich. Und ich liebe ihn.

image Susanne Tobies
(*1958) ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und fünf Enkeltöchter und arbeitet als Redaktionsassistentin bei AUFATMEN in Cuxhaven. Sie ist Mitglied der Freien evangelischen Gemeinde Cuxhaven und der seit 1983 bestehenden Lebensgemeinschaft WegGemeinschaft, die das Tagungszentrum Dünenhof verantwortet.

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      THOMAS HÄRRY

      Das Beste wollen kann ein Irrweg sein

      Letzte Woche verbrachte ich mit meinen Lesefreunden wie jedes Jahr zwei gemeinsame Tage. Seit bald 20 Jahren lesen und diskutieren wir Literatur verschiedenster Autoren und Sachgebiete. Unterwegs sind wir richtig gute Freunde geworden. Diesmal diskutieren wir das Werk eines Unternehmensberaters. Wir investieren aber auch zunehmend Zeit ins persönliche Erzählen. Weil einer von uns gerade vor einer wichtigen Entscheidung steht, planen wir ein zweistündiges Klärungsmeeting. Bei diesem auf die Quäker zurückgehenden Tool geht es darum, dass eine Gruppe einer Person hilft, in einem bestimmten Lebensbereich eine gute Entscheidung zu treffen. Dabei verzichtet die Gruppe auf Ratschläge oder andere Formen der Einflussnahme. Erlaubt sind nur offene Fragen, die aus dem Hören auf Gott gestellt werden.

      Der Mann mit der offenen Entscheidung bin diesmal ich selbst. Ich nehme regelmäßig an solchen Klärungstreffen teil, meist als hörender Fragesteller. Beinahe jedes Mal ereignet sich etwas nicht Planbares. Im Verlauf des Hörens, Fragens und Antwortens entsteht eine geradezu heilige Atmosphäre, in der sich überraschende Perspektiven