„Ah so! — auf diese Weise!“ antwortete lächelnd Herr Foss. „Ja, jetzt verstehe ich! — Ihr habt Unglück gehabt und seid in Seenot gekommen!“
„Ja, das ist wahr, Herr Kapitän. Damals haben wir etwas Unglück gehabt. Aber das war nur das eine Mal. Hätten wir nicht den reissenden Strom und soviel Nebel gehabt, dann wäre alles gut gegangen.“
„Ja, ja. — Und dann wäret ihr auch nicht so weit hinausgetrieben worden! — Übrigens könntest du hier ebensogut Nebel bekommen wie auf dem Eyjafjörður. Gefährliche Strömungen gibt es auch im Öresund. Und wenn du wieder in Seenot kämest, dann wäre wohl nicht gerade ein Kriegsschiff da, das dich retten könnte. — Also, ich meine, lieber Nonni, du sollst keine so langen Bootfahrten auf dem Meere machen. Halte dich lieber ans trockene Land.“
Ich hätte nun gern dem guten Kapitän versprochen, dass ich keine solchen Bootfahrten unternehmen wolle. Doch ich besann mich. Es schien mir nämlich nicht ratsam zu sein, mich durch ein festes Versprechen zu binden. Ich fürchtete, es nicht halten zu können. Darum antwortete ich ausweichend:
„Auf dem Meere will ich immer vorsichtig sein, Herr Kapitän. Ich werde auch Ihrem Rate folgen und einmal bei Gelegenheit versuchen, einen Ausflug in das Innere der schönen Insel Seeland zu machen.“
„Das wird schon besser sein, kleiner Freund, als über den Sund nach Schweden zu segeln. Doch hüte dich, deiner Reiselust gar zu sehr nachzugeben, es könnte dir sonst einmal wie dem Robinson Crusoe gehen. Du weisst, der wollte auch aufs Meer hinaus, hat aber Schiffbruch gelitten und musste lange ganz allein auf einer unbewohnten Insel leben.“
„Ja, Herr Kapitän, meine Mutter hat mir diese Geschichte erzählt. Aber es scheint mir nicht, dass es dem Robinson Crusoe so schlecht gegangen ist. Ich möchte sehr gern an seiner Stelle gewesen sein.“
Der Kapitän lachte wieder. Er sagte:
„Ja, ja, so sprichst du jetzt in deiner ersten Begeisterung, Nonni; du siehst noch zu viel Neues hier. Später wirst du schon ruhiger werden.“
Herr Foss hatte recht: ich war wie bezaubert von den vielen neuen Eindrücken, die hier von allen Seiten auf mich heranstürmten.
Die grosse herrliche Stadt und der Liebreiz der dänischen Natur, die soeben ganz vom Sonnenschein vergoldet vor uns hingebreitet lag, hatten mich mit einer mächtigen Wanderlust erfüllt. Es zog und lockte mich mit einer fast unwiderstehlichen Gewalt. Ich wollte hinein in diese Märchenwelt, um immer neue Wunder zu erleben.
Schon sah ich mich im Kahn auf den blauen Fluten des lieblichen Sundes nach Schweden hinfahren; da rief Herr Foss mich aus meinem Sinnen und Träumen zurück.
„Nonni“, sagte er, „jetzt ist es aber Zeit, dass wir wieder hinuntergehen, sonst brauchen wir noch den ganzen Tag, bis wir zur Dossering kommen!“
Rasch warf ich noch einen letzten Blick auf die grosse Stadt mit ihrem Häusermeer und ihren prachtvollen Türmen und Palästen, auf den hellglänzenden Öresund und auf die tiefen, geheimnisvollen Buchenwälder im Nordwesten.
Dann lief ich zur Turmtüre hin und öffnete sie dem Kapitän zum Abstieg durch die enge Wendeltreppe.
Auf dem breiten Schneckenweg hinunter ging es diesmal bedeutend schneller voran; wir schritten eilig abwärts und brauchten auch keine Ruhepausen mehr zu machen wie während des Aufstiegs.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.