Nachdem sie sich umgezogen und die Zähne geputzt hatte, ging sie in Jeans Zimmer. Die Tür war angelehnt. So wollte es Jean immer, sonst war es ihm zu dunkel und er hatte Angst. Leise drückte sie sich durch den Türspalt und kniete sich vor sein Bett.
Jean lag auf dem Rücken, die Arme und Beine weit von sich gestreckt. Er atmete ruhig, kaum hörbar. Lena beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuss. Dann schaute sie ihn einfach nur an. Etwas Warmes schoss durch ihren Körper. Es war, als hätte man ihr eine heiße Flüssigkeit in die Adern gespritzt, die sich nun langsam in ihr ausbreitete. Und dann merkte sie, wie ihre Augen feucht wurden. Das war erst seit der Schwangerschaft so. Eine bestimmte Melodie im Radio, ein schmalziger Film, Jean, der sie auf eine bestimmte Weise ansah – und schon setzte irgendein unkontrollierbarer biochemischer Prozess ein, und ihr flossen die Tränen.
Kurz überlegte sie, ob sie ihn nicht mit zu sich ins Bett holen sollte. Etwas Warmes, Weiches, Unschuldiges neben sich, das war so unglaublich beruhigend. Doch da gab es auch die kleinen Kinderfüße, die ihr mitten in der Nacht ins Gesicht oder in die Brust traten.
Erneut gab sie ihrem Sohn einen Kuss.
Die eigenen Kinder. Sie machten das Leben nicht gerade einfacher. Berufliche Ambitionen blieben auf der Strecke. Ihre kaum zu sättigenden Bedürfnisse, die schlaflosen Nächte, die viele Aufmerksamkeit, die sie forderten und die einem dann an anderer Stelle fehlte. Doch gab es irgendetwas auf der Welt, was man mehr lieben konnte? Könnte man sie jemals verraten? Und würden sie es tun?
13 Tage bis zur Wahl
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