Woran merke ich, dass Gott mich liebt?. Harry Voß. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Harry Voß
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783955684198
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zu bestimmen, was wir tun. Wir sind von Gott ganz deutlich dazu aufgefordert, uns immer für das Gute zu entscheiden (siehe zum Beispiel Micha 6,8). Und wir können uns nie herausreden, indem wir sagen: „Ich konnte ja nicht anders, Gott hat mich beeinflusst.“

      Wenn in der Bibel steht, dass Gott nach einem Gebet von Mose ein angekündigtes Unglück nicht schickt, dann zeigt mir das, wie sehr Gott möchte, dass wir uns für diese Welt stark machen. Und es zeigt, dass er sich für uns und unsere Bitten interessiert. Natürlich hätte Gott auch sagen können: „Ich weiß ja eh, dass Mose mich gleich bittet, das Unglück nicht zu schicken. Also sage ich gar nicht erst, dass ich ein Unglück schicken werde, und verhindere es von vornherein.“ Aber dann hätte Mose nicht gesehen, wie wütend Gott vorher war und er hätte nicht gesehen, dass Gott seine Pläne aufgrund eines Gebets ändert.

      Tun wir dasselbe nicht unentwegt, wenn wir beten? Wir bitten doch auch für unsere Familien, für unsere Freunde und so weiter. Wir bitten Gott, eine Krankheit zu heilen oder irgendeine andere schlechte Situation in eine gute umzukehren. Das tun wir, weil wir wissen, dass Gott mit sich reden lässt und weil er uns dazu aufgefordert hat, ihm unsere Bitten zu nennen. Das heißt nicht, dass Gott all unsere Gebete so umsetzt, wie wir es ihm sagen. Die letzte Entscheidung trifft er natürlich selbst. Aber wir liegen ihm mit unseren Anliegen in den Ohren, weil wir wissen, dass er sich dafür interessiert. Und das, obwohl er alles weiß. Das zu wissen, ermutigt mich. Darum finde ich es auch nicht schlimm, dass Gott schon weiß, an welchen Stellen ich was Dummes tue. Er weiß ja immerhin auch, dass es mir anschließend wieder leidtut.

      Herzliche Grüße

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      Ella, 12

      Wieso hat Gott den Menschen geschaffen, wenn er doch schon wusste, dass der Mensch die Umwelt zerstört, die Tiere schlecht behandelt, den Regenwald abholzt und so weiter? Hätte Gott den Menschen gar nicht gemacht, dann wären die Tiere besser geschützt. Oder Gott hätte die Menschen so schaffen müssen, dass sie besser mit den Tieren umgehen! So, wie es jetzt ist, finde ich das dumm von Gott.

      Liebe Ella,

      um deine Frage zu beantworten, fange ich am besten erst mal ganz vorne an:

      Warum hat Gott den Menschen überhaupt gemacht?

      Antwort: Weil er ein Gegenüber wollte. Einen, der ihm ähnlich ist, mit dem er zusammen sein kann, den er lieben kann. In 1. Mose 1 und 2 wird davon erzählt.

      Und dann hat Gott zu dem Menschen gesagt: „Du bist jetzt zuständig für die Erde. Du bist der Chef, du bist der König sozusagen. Pass auf sie auf. Versorge sie gut“ (so steht es sinngemäß in 1. Mose 1,28 und 1. Mose 2,15). Findest du diese Entscheidung von Gott dumm? Ich nicht. Ich finde, Gott beweist großes Vertrauen in den Menschen. Der Mensch hat die Fähigkeit, Gutes zu tun. Und Gott traut ihm zu, dass er das Gute, das in ihm steckt, auch umsetzt.

      Doch was machen die meisten Menschen? Sie passen nicht auf die Erde auf. Sie schützen die Erde nicht, sondern zerstören sie. Das finde ich genauso dumm wie du. Aber wer ist dabei wirklich dumm? Gott, der den Menschen so gemacht hat, dass er Gutes tun kann? Oder der Mensch, der das Gute weiß und kennt, der es aber trotzdem nicht tut? Ich finde, wer wirklich dumm ist, das sind wir Menschen.

      Wir wissen, dass sich Liebe schöner anfühlt als Hass. Und wir hassen trotzdem.

      Wir wissen, dass Frieden schöner ist als Streit. Und trotzdem streiten wir.

      Wir wissen, dass es besser ist, wenn alle zusammenhalten und miteinander teilen. Trotzdem denken wir nur an uns selbst und sind sogar bereit, andere dafür auszunutzen.

      Wer ist deswegen dumm? Gott? – Nein. Ich finde, wir Menschen sind die Dummen.

      Aber ich kann deine Frage trotzdem verstehen: Warum macht Gott den Menschen dann so?

      Meine Antwort: Weil er ihn liebt. Weil Gott uns so unglaublich liebt, hat er uns so gemacht mit allem, was wir haben: mit der Möglichkeit, zu lieben, mit der Möglichkeit nach Gott zu fragen. Mit der Möglichkeit, Gutes von Bösem zu unterscheiden. In uns steckt beides: die Fähigkeit, Gutes zu tun, und die Fähigkeit, Böses zu tun. Dass Gott dich so super gemacht hat, das finde ich keineswegs dumm. Sondern sehr nett und liebevoll. Und natürlich möchte Gott, dass wir das tun, was er gut findet. Darum hat er uns ja auch die Gebote gegeben. Aber die Entscheidung dafür liegt immer noch bei uns. Dass Gott das so eingerichtet hat, gefällt mir gut.

      Wenn du und ich und alle anderen, die Gott gut finden, anfangen das Gute zu tun, dann machen vielleicht andere mit. Wir, die wir Gott kennen, müssen den Anfang machen. Das Gute tun. Die Umwelt schützen. Tiere versorgen. Andere gerecht behandeln. Damit setzen wir gute Zeichen und andere machen vielleicht mit.

      Ganz herzliche Grüße

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      Marie, 12

      Gott hat das Gebot gegeben: „Du sollst nicht töten.“ Trotzdem sterben im Alten Testament ganz viele Menschen. Manchmal töten Leute im Auftrag von Gott, zum Beispiel bei David und Goliath. Und manchmal tötet Gott selbst, zum Beispiel die Israeliten in der Wüste, als sie ungehorsam waren. Ist Gott dann nicht selbst ein Mörder?

      Liebe Marie,

      du hast ganz richtig beobachtet: In der Bibel geht es recht brutal zu. Da werden immer wieder Kriege geführt, Menschen getötet, manchmal sogar im Auftrag von Gott. Diese Berichte klingen ähnlich wie all die Nachrichten, die heute aktuell sind: von Kriegen, Ungerechtigkeiten, Tod, Bestrafung, Rache, Mord, Brutalität.

      Dass es in unserer Welt so brutal zugeht, ist schon schlimm genug. Aber dann auch noch in der Bibel? Und manchmal sogar von Gott befohlen? Findet Gott das alles etwa gut?

      Um diese Frage beantworten zu können, möchte ich mit dir eine kleine Reise durch die Bibel machen und dabei fragen: Wie hat das alles überhaupt angefangen? Woher kommt der Tod denn?

      Schauen wir uns mal eine der ersten Geschichten der Bibel an. Als Adam und Eva im Paradies lebten, kannten sie den Tod noch nicht. Sie durften essen, was sie wollten, und mit Gott im selben Garten leben. Aber Gott hatte einen verbotenen Baum in den Garten gesetzt. Er sagte den Menschen, dass sie sterben müssten, wenn sie die Früchte dieses Baums essen würden (1. Mose 2,16-17). Hier hat Gott zum ersten Mal angekündigt, dass der Tod die Strafe dafür ist, dass jemand tut, was Gott verboten hat.

      Wie du sicher weißt, haben Adam und Eva von dieser Frucht gegessen. Sie mussten den Garten verlassen. Seitdem leben die Menschen in einer Welt, in der der Tod dazugehört. Jeder Mensch muss miterleben, wie andere Menschen sterben, auch die, die wir sehr lieben. Und auch wir selbst müssen einmal sterben.

      Im zweiten Buch Mose wird davon erzählt, wie Gott einen Bund mit dem Volk Israel geschlossen und ihnen versprochen hat, ihnen als ihr Gott zur Seite zu stehen und ihnen Gutes zu tun. Dabei hat er wie vorher Gehorsam mit Leben und Ungehorsam mit Tod verbunden. Auch im dritten Buch Mose, zum Beispiel in Kapitel 26, kannst du davon lesen, wie Gott sinngemäß sagt: „Wenn ihr mir gehorcht und meine Gebote befolgt, werde ich euch euer Leben lang begleiten. Ich werde euch in das Land bringen, das ich euch versprochen habe. Wenn ihr mir nicht gehorcht und meine Weisungen nicht befolgt, werde ich mich gegen euch stellen. Ich werde euch vertreiben und ihr werdet nicht in das Land kommen, das ich euch versprochen habe.“

      Leider haben die Israeliten Gott immer wieder betrogen. Sie haben sich andere Götter ins Land geholt und haben Gottes Gebote mit Füßen getreten. Ist es da nicht gerecht, wenn Gott seinerseits durchzieht, was er ankündigt?

      In der Bibel gibt es ein Wort, das Ungehorsam gegen Gott und damit ein Leben ohne Gott zusammenfasst: „Sünde“. In Römer