Codename E.L.I.A.S. - Kaltgestellt. Mila Roth. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mila Roth
Издательство: Bookwire
Серия: Codename E.L.I.A.S.
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783967110425
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und dort abzulegen. Ganz sicher nicht Hallway und seine Leute, denn die dürften die Explosion nicht überlebt haben.

      »Wollen Sie Anzeige erstatten? Ich kann die Polizei für Sie verständigen.«

      Michael schüttelte den Kopf. »Nein danke, das bringt sowieso nichts. Außerdem kann ich nicht bleiben. Ich habe noch etwas zu erledigen.« Diesmal richtete er sich weit vorsichtiger auf und ächzte ein bisschen. »Bringen Sie mir bitte meine Entlassungspapiere, Dr. Petersen.«

      »Was, Sie wollen in diesem Zustand das Krankenhaus verlassen?« Sichtlich erschrocken legte der Doktor ihm eine Hand auf den Arm. »Das kann ich Ihnen unter keinen Umständen empfehlen. Wir sollten Sie mindestens einen, besser noch zwei Tage zur Beobachtung hierbehalten.«

      »Nein. Ich übernehme die volle Verantwortung.« Skeptisch blickte Michael an sich hinab. Er trug lediglich eines dieser dünnen hellgrünen Krankenhaus-Hemdchen. »Wo sind meine Sachen?«

      Dr. Petersen deutete auf den Schrank neben dem Bett. Die Tür stand offen, sodass Michael den scheußlich lädierten Armani-Anzug erkennen konnte. »Sie können sich von jemandem etwas anderes bringen lassen, Mr. Cavenaugh, wenn Ihnen das lieber ist.«

      »Nein, das geht schon. Machen Sie einfach meine Papiere fertig.« Als er die Beine zur Seite schwang, um sich aufzusetzen, presste Michael die Lippen fest zusammen. Sein Körper fühlte sich an, als sei er von einem Truck überrollt worden. Dr. Peterson murmelte etwas, das nach einem Protest klang, und entfernte sich.

      »Immer auf dem Sprung, genau wie in alten Zeiten.«

      Michael hob ruckartig den Kopf, als er die ihm nur allzu vertraute Frauenstimme vernahm. »Brianna!« Mit ihr hatte er hier am allerwenigsten gerechnet. Doch da stand sie, einen Unterarm der Länge nach gegen den Türstock gelegt und ein spöttisches Lächeln auf den Lippen. Ihr zierlicher, durchtrainierter Körper steckte in einem verboten kurzen roten Kleidchen, die passenden himmelhohen Pumps täuschten ein wenig darüber hinweg, dass sie nur 1,62 Meter groß war.

      Sie hatte sich kaum verändert. Lediglich ihr fast glattes hellbraunes Haar war kürzer als vor drei Jahren und reichte ihr nur noch knapp bis auf die Schultern. In ihren dunkelblauen Augen blitzte es angriffslustig wie eh und je.

      »Hallo Michael.« Sie stieß sich vom Türrahmen ab und stolzierte mit schwingenden Hüften auf ihn zu. »Du lebst ja doch noch. Die Nachricht des Krankenhauses auf dem Anrufbeantworter meines Dads klang, als hätte dein letztes Stündlein geschlagen. Da dachte ich, ich komme vorbei und vergewissere mich, dass der Teufel dich wirklich holt.«

      »Da muss ich dich leider enttäuschen. Noch weile ich unter den Lebenden. Und ich habe nicht vor, das so schnell zu ändern.« Mit einem unterdrückten Stöhnen stand Michael auf und schwankte zum Schrank, nahm seine Kleider heraus und trug sie wortlos hinüber ins Bad. Dort warf er einen kurzen Blick in den Spiegel über dem Waschbecken, drehte das Wasser auf und spritzte sich etwas davon ins Gesicht. Hinter sich hörte er Brianna im Krankenzimmer auf und ab gehen.

      »Wahrscheinlich ist das auch besser so«, rief sie ihm ihre Antwort zu. »Immerhin gibt es noch genügend Leute, die ein Hühnchen mit dir zu rupfen haben. Es wäre sehr schade, wenn sie dazu keine Gelegenheit mehr bekämen.«

      Michael verdrehte die Augen, entledigte sich des unsäglichen Kittels und stieg in die Anzughose. Das Hemd war schon schwieriger. Die angebrochenen Rippen brannten und stachen, dass es ihm den Atem verschlug. Von der verrenkten Schulter ganz zu schweigen. »Seit wann bist du in L.A.?«, fragte er, ohne auf ihre Bemerkung weiter einzugehen.

      »Seit Thanksgiving.« Als er, sein Hemd zuknöpfend, das Bad wieder verließ, saß sie mit überschlagenen Beinen auf der Bettkante und blickte ihm mit dem für sie typischen katzenhaften Ausdruck entgegen. »Du weißt schon, das Fest, an dem sich Freunde und Familie treffen, Unmengen essen und eine schöne Zeit miteinander verbringen.«

      »Bri ...« Sie schaffte es mal wieder in kürzester Zeit, seine Nerven bis aufs Äußerste zu strapazieren.

      »Und da ich schon mal hier war, dachte ich, ich hänge noch ein bisschen Urlaub dran und erledige meine Weihnachtseinkäufe dieses Jahr mal ohne Frostbeulen. Chicago kann im Winter ziemlich ungemütlich werden. Außerdem gibt es dort ein paar Leute, denen ich für eine Weile aus dem Weg gehen möchte. Dad freut sich, dass ich ihm ein bisschen Gesellschaft leiste.«

      »Geht es ihm gut?«

      »Hervorragend. Er ist für drei Tage nach San Diego runtergefahren. Dort findet eine kleine Elektronikfachmesse statt. Er hat sich zwar zur Ruhe gesetzt, aber er hält sich trotzdem gern auf dem Laufenden, was die neueste Sicherheitstechnik anbelangt.«

      »Und deinem Grandpa?«

      Brianna legte den Kopf ein wenig schräg. »Woher das plötzliche Interesse? Die letzten drei Jahre hast du doch auch nicht nach ihnen gefragt.«

      »Bri!« Wieder verdrehte er entnervt die Augen. »Tut mir leid, dass das Krankenhaus bei deinem Dad angerufen hat. Das war so nicht vorgesehen.«

      »Kann ich mir vorstellen. Warum trägst du seine Adresse überhaupt noch mit dir herum? Ich dachte, du hättest sie vernichtet, nachdem du Matt den Cops zum Fraß vorgeworfen hast.«

      »Ich habe ihn nicht ...« Michael griff nach dem Jackett und zog es vorsichtig an. »Hör zu, ich kann jetzt nicht darüber reden.«

      »So wenig wie damals, als du mich einfach ohne Vorwarnung oder ein Wort des Abschieds verlassen hast?« In ihrer Stimme schwang jetzt eine deutliche Schärfe mit, die er ihr nicht verübeln konnte. »Während eines Einsatzes noch dazu. Nicht gerade die feine englische Art, seine Freundin loszuwerden.«

      »Ich wollte dich nicht loswerden, Bri.«

      »Deshalb bist du auch nie wieder aufgetaucht, du Bastard.« Sie ballte die Hände zu Fäusten und sprang kampfbereit auf.

      »Die Sache ist ein bisschen komplizierter, als du denkst.« Er seufzte innerlich. »Wenn du willst, erkläre ich es dir irgendwann. Aber nicht jetzt. Erst mal muss ich mich mit meinen Leuten in Langley in Verbindung setzen. Mein Kontaktmann wurde ermordet und meine Zielperson ist vor«, er griff nach ihrem Handgelenk und hob es an, um auf ihre silberne Armbanduhr zu schauen, »siebzehn Stunden in die Luft geflogen. Ich muss herausfinden, wer dafür verantwortlich ist.«

      »In die Luft geflogen?« Brianna entzog ihm den Arm mit einem Ruck. »Nicht zufällig ein Bürohaus in der South Vermont Avenue? Die Nachrichten waren gestern Abend voll davon. Man hat vier Leichen in den Trümmern gefunden. Die übrigen Beschäftigten, die noch dort waren, sind wohl mit ein paar Schrammen und dem Schrecken davongekommen.« Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Daher also die Blessuren.«

      »Ja. Hör zu, ich muss los. Lass uns ein andermal weiterreden.« Er wandte sich zur Tür, in der gerade wieder Dr. Petersen erschien. Der Arzt wirkte sowohl besorgt als auch eine Spur verlegen.

      »Mr. Cavenaugh, ich fürchte, es gibt ein kleines Problem mit den Angaben, die Sie zu Ihrer Person gemacht haben.«

      Michael runzelte die Stirn. »Was für ein Problem?«

      »Sie stimmen nicht.« Dr. Petersen deutete auf einen Computerausdruck auf seinem Klemmbrett. »Sehen Sie, wir haben die Daten überprüft, aber es gab keine Übereinstimmung Ihres Namens, der Adresse oder des Geburtsdatums. Wenn Sie so freundlich wären, mir Ihre Sozialversicherungsnummer zu nennen, damit ich Ihre Identität bestätigen lassen kann. Falls Sie sie nicht im Kopf haben, reicht auch Ihre Kontonummer.«

      Michael wechselte einen kurzen Blick mit Brianna, die jedoch lediglich die Augenbrauen hob. Dann setzte er sein berufsmäßiges Lächeln auf, nahm dem Arzt das Klemmbrett ab und überflog den Ausdruck. Tatsächlich schien die Kombination aus seinem Namen, Geburtsdatum und der Adresse, unter der er offiziell in New York gemeldet war, keinen Treffer in den Datenbanken hervorgebracht zu haben. Also schrieb er schweigend eine seiner Kontonummern auf das Papier und reichte es Dr. Petersen.

      Der Arzt dankte ihm und verließ eiligen Schrittes den Raum.

      »Die CIA scheint es ja mit deinen Undercover-Einsätzen ziemlich genau zu