Lautstark verliebt. Regina Mars. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Regina Mars
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783962556884
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dem Konzert gestern, mit Worten, von denen Korbinian nicht jedes kannte, die aber toll klangen. Er mochte die Begeisterung in Charles' Blick. Seinen tigerhaften Gang und die Tatsache, dass sich bestimmt niemand trauen würde, Korbinian ein Weichei zu nennen, während er mit einem Kerl in einer Lederjacke und schweren Stiefeln unterwegs war.

      Mephistos lag in einem riesigen Kellergewölbe. Nur wenig Licht drang hinein und die Beleuchtung war … ungewöhnlich. Ungewöhnlich rot. Man konnte kaum erkennen, welche Farben die Kampfstiefel, Lederjacken und unzähligen Bandshirts in den Regalen hatten. Na ja, vermutlich waren die schwarz.

      Die Mädchen, an denen sie vorbeiliefen, hatten so bunte Haare, dass sie ihn an Einhörner erinnerten. Harte Musik dröhnte aus den Lautsprechern, so ähnliche wie eben in Bellas Laden.

      »Ist das auch deine Ex-Band?«, fragte Korbinian Charles.

      Der schüttelte grinsend den Kopf und Korbinian wusste, dass er etwas Blödes gesagt hatte. Aber da war keine Bosheit in Charles' Lächeln. Nur sanfter Spott und Unglaube.

      Er leitete Korbinian an Kleiderständern und leuchtenden Totenköpfen vorbei, als wäre er sein Führer durch den Dschungel. Bis zur Kasse.

      Die Ladentheke war so schwarz wie alles hier. Der Kassierer ruhte seine Füße darauf aus und hing in seinem Stuhl, als würde er in Kürze einschlafen.

      »Nathan!«, rief Charles und der Typ setzte sich auf.

      »Du Sack!« Der Kassierer grinste, irgendwie … fragwürdig. »Hättest du mir gestern kein Bier eingeflößt, hätte ich einen perfekten Tag gehabt. Mein Schädel platzt gleich.«

      »Von wegen eingeflößt. Das hast du ganz allein verbrochen.« Charles lachte.

      Der Typ erhob sich langsam. Schlangenartig. Er kam Korbinian etwas … böse vor. Klar, Charles war ein Riesenkerl mit Kampfstiefeln, aber der da sah aus wie die personifizierte Sünde. Wunderschön mit seinen dunklen Locken und dem schlanken Körper in der engen Lederhose, aber eben … böse. Kirschrotes Licht erhellte sein Engelsgesicht. Irgendwie schüchterte er Korbinian ein. Na gut, sehr viele Dinge schüchterten ihn ein. Er beschloss, mutig zu sein.

      »Hallo«, sagte er und nickte dem finsteren Engel zu. Der schaute überrascht. Er betrachtete Korbinian eingehend, sah dann zu Charles und zurück zu ihm. Oh nein. Mochte er ihn nicht? Fragte er sich, warum Charles so einen Versager anschleppte?

      »Hi. Ich bin Nathan.« Ein frisches Grinsen ging über das Gesicht des Verkäufers. »Wie sieht's aus, hast du Lust …«

      »Hat er nicht«, sagte Charles. Hart. Nathan hob eine Augenbraue.

      »Lass mich doch meine Frage stellen«, beschwerte er sich.

      »Egal, was sie ist, die Antwort lautet: Nein.« Was hatte Charles?

      »Pff.« Der Dämon schaute verärgert. »Da dachte ich, du bringst mir ein Versöhnungsgeschenk, weil du mich gestern so abgefüllt hast … Na gut. Was wollt ihr?«

      »Kor braucht was zum Anziehen, meint er. Er kommt morgen mit zu Orkus Orbus

      Nun wanderten beide Augenbrauen nach oben. Nathan legte den Kopf schief.

      »Kor? Wie in Kirchenchor? Oder in … Hardcore?«

      Charles schnaubte leise.

      »Wie in Korbinian, du Trottel.«

      »Ach so.« Nathan reckte sich. »Na, dann schaut euch mal um.«

      »Wie sieht's mit meinem Rabatt aus?«

      »Zehn Prozent Freundschaftspreis und zehn Prozent, weil du der Chefin nicht verraten hast, dass ich John im Lager flachgelegt habe.«

      »Und zehn, weil ich nicht sage, was du mit Nancy auf der Theke getrieben hast.«

      »Die zehn Prozent geb ich gerne.« Ein genüssliches Lächeln kräuselte Nathans Lippen. »Das hat sich gelohnt.«

      »Kor.« Charles drehte sich zu ihm um und Korbinian zuckte zusammen. Dieses Gespräch überstieg eindeutig seine Fähigkeiten. »Wie du siehst, nimmt Nathan alles mit, was er kriegen kann. Halt dich von ihm fern.«

      »O-kay«, stotterte er. Er warf Nathan einen schnellen Blick zu und sah dessen belustigtes Gesicht.

      Charles zog seine Jacke aus und warf sie hinter die Theke. Dann befahl er Korbinian, ihm zu folgen und schritt voran durch den schwarzroten Dschungel.

      »Der Freund, von dem Bella geredet hat«, begann Korbinian und beeilte sich, hinterherzukommen. »Das war Nathan, oder? Der, wegen dem sich die Band aufgelöst hat.«

      »Ja.« Charles schüttelte den Kopf. »Die letzten beiden sogar. Ich schwöre, wenn der einmal sein Ding in der Hose behalten würde, könnten wir richtig was reißen. Der Idiot sieht nicht so aus, aber er ist ein ziemlich guter Bassist.«

      »Der Beste!«, schallte es durch die Reihen. »Du meinst, ich bin der Beste!«

      Charles verdrehte die Augen. Aber er schmunzelte. Hübsch. Richtig hübsch. Ob die beiden …

      »Er ist dein bester Freund, oder?«, fragte Korbinian.

      »Hm?« Charles hatte vor einem Regal gehalten und betrachtete die Shirts mit kritischem Blick. »Ja, wahrscheinlich ist der Idiot das.«

      Korbinian seufzte unhörbar. Na, immerhin waren sie nicht … mehr. Komischerweise hatte er das befürchtet, und er wusste nicht, warum. Nathan hatte eindeutig von einem »John« gesprochen, also war er wohl auch an Männern interessiert und Charles war ein Mann … Ein sehr aufregender Mann. Muskeln bewegten sich unter seinem schwarzen Langarmshirt, als er etwas aus dem Regal holte und Korbinian zuwarf. Der fing es und hätte beinahe Cherrys Koffer fallen gelassen.

      »Du kannst den ruhig zu Nathan hinter die Theke stellen«, sagte Charles. »Er ist ein Trottel, aber er wird Cherry nicht anrühren.«

      »Passt schon«, murmelte Korbinian. Er musste ziemlich laut murmeln, um die Lautsprecher zu übertönen. »Warum ist eure vorletzte Band auseinandergebrochen?«

      »Weil dieser Idiot mit dem Drummer und dem Sänger gevögelt hat«, knurrte Charles. »Okay, eigentlich hätten die es wissen müssen. Nathan versteckt sich nicht gerade. Und jeder weiß, woran er bei ihm ist. Der nimmt jeden nur einmal und zieht dann weiter. Aber der Drummer hat sich in ihn verliebt und der Sänger … Der hatte vorher nie was mit 'nem anderen Kerl und ist damit nicht klargekommen. Hat immer wieder behauptet, dass Nathan ihn verführt hätte und dass er eigentlich absolut hetero wäre. Nathan fand das total komisch und … das war's dann. Wir haben uns nur noch angeschrien.«

      »Ah.« Korbinian schluckte. Die Röte stieg ihm in die Wangen. Da war eine Frage, die rausmusste, so peinlich sie auch war. »Aber du … Würdest du damit klarkommen? Mit … Wenn du … einen anderen Kerl … äh.«

      Etwas huschte durch Charles' Gesicht. Wirkte fast wie Schmerz. Er wandte sich ab.

      »Würde ich«, brummte er und besah den Inhalt eines Regals. Wich er ihm aus? »Wenn ich auf sowas stehen würde. Also auf Kerle.«

      Enttäuschung schlug über Korbinian zusammen wie eine riesige Woge. Verdammt, das sollte ihm doch egal sein. Er war doch nicht … Zumindest hatte er selten daran gedacht, na ja, an Mädchen aber noch weniger … Er schluckte.

      »Ach so, ja.« Würde Charles ihm ansehen, was er dachte? Hatte er sich schon verraten? Mist. Er musste sich da rausreden, dabei war er superschlecht im Reden, und … »Sorry, ich habe mich nur gefragt … Das heißt, meine Schwester hat gefragt, ob …« Er erstickte fast an den Worten. Charles' ihm zugekehrter Rücken schien angespannt. Oh nein. Hatte er Angst, dass Korbinian etwas von ihm wollte? »Sie hat gefragt, ob das hier ein Date ist, und … ich war plötzlich nicht mehr sicher. Es tut mir leid.«

      Charles stand ganz still. So still, dass Korbinian die Musik mit einem Mal überdeutlich hörte. Irgendwas mit vergiftetem Blut … Er versuchte, zu schlucken, aber seine Kehle war zu trocken. Als Charles antwortete, klang seine Stimme rauer als sonst.

      »Hättest