Mein Tipp Hotels *** La Roseraie, absolut ruhige Lage am rechten Vézère-Ufer. Einst Rathaus von Montignac, später Wohnsitz einer betuchten Familie - heute ein wunderbares Hotel. Die Zimmer sind verschieden groß, jedes ist nach einer anderen Rose benannt und gemütlich-komfortabel eingerichtet, wobei die Holzböden belassen wurden. Zum Hotel gehören nebst einem guten Restaurant die seitlichen Gebäude am Platz, eines dient als Gîte (max. 5 Pers. für mindestens 3 Nächte), im anderen sind zwei Suiten eingerichtet. Die namengebenden Rosen findet man nach hinten, in einem weitläufigen Park mit Swimmingpool. DZ 80-149 €, je nach Saison und Zimmerwahl. Geöffnet letzte März- bis vorletzte Oktoberwoche. Place d’Armes, Tel. 05.53.50.53.92, www.laroseraie-hotel.com.
*** Le Relais du Soleil d’Or, an der linken Flussseite. Komfortables Hotel in der ehemaligen Poststation. Nach hinten große Parkanlage. Einladender, von Chaiselongues umrahmter, geheizter Swimmingpool. Gourmet-Restaurant mit traditionell périgourdinischen Gerichten, z. B. Gänseleberterrine. DZ ca. 65-100 €. 16, rue du 4 septembre, Tel. 05.53.51.80.22, www.le-soleil-dor.com.
De la Grotte, an der linken Flussseite, am Abzweig nach Lascaux 2, mit Restaurant und großem Garten. Blümchentapete und Spannteppich im Zimmer, renovierte Bäder. DZ 55-70 €, alle mit Du/WC, auch 3- und 4-Bett-Zimmer. Geschlossen im Jan. 63, rue du 4 septembre, Tel. 05.53.51.80.48.
Camping *** Le Moulin du Bleufond, knapp nach dem Ortsausgang an der D 65, einer wenig befahrenen Straße am linken Vézère-Ufer. Bei schräg einfallender Sonne spenden die kärglichen Hecken etwas Schatten - für den Tagesaufenthalt also weniger geeignet. Dafür liegt das kommunale Schwimmbad in der Nähe, und Kanu- und Kajakfahrer erreichen nach ca. 200 m die Vézère. 120 Stellplätze. Geöffnet April bis Mitte Okt. Av. Aristide Briand, Tel. 05.53.51.83.95, www.bleufond.com.
Wohnmobile Großer Stellplatz (ohne Service) an der rechten Flussseite bei der oberen Brücke (Richtung Les Eyzies).
Restaurant Le Flannagan’s, am rechten Vézère-Ufer. Klassisch französische und perigourdinische Küche zu vernünftigen Preisen. Was aber hier zählt, ist die Lage: wunderbare Speiseterrasse direkt am Fluss. Place des Omnibus, Tel. 05.53.51.12.84.
Lascaux 2
Die Höhle, die Sie zu sehen bekommen, ist eine komplette, aber meisterhafte Fälschung - selbst Spezialisten haben Mühe, Lascaux 2 von der echten Grotte von Lascaux (Lascaux 1) zu unterscheiden.
Die originale Grotte befindet sich ca. 200 m neben Lascaux 2. Entdeckt wurde sie 1940 von vier Jugendlichen, die sich beim Spielen über ein Loch wunderten, das ein entwurzelter Baum gerissen hatte. Neugierig geworden, besorgten sie sich eine Taschenlampe und machten darauf einen der sensationellsten Funde der Kunstgeschichte. Der Zweite Weltkrieg verzögerte die für eine touristische Erschließung notwendigen Arbeiten, und so war Lascaux erst seit 1949 der Öffentlichkeit zugänglich. Diese kam in Scharen, und die Felsenmalereien, die über 19.000 Jahre in hermetischer Abgeschlossenheit ihre Farben bewahrt hatten, reagierten empfindlich. Algenbefall und eine infolge der Dauerbelüftung beschleunigte Bildung von Kalkspat führten 1963 dazu, dass der damalige Kulturminister André Malraux die Schließung der Grotte verfügte. Lascaux 1 ist heute nur noch einigen handverlesenen Wissenschaftlern zugänglich.
Um aber die „Sixtinische Kapelle der Prähistorie“ der Öffentlichkeit nicht gänzlich vorzuenthalten, wurde Lascaux 2 geschaffen. Mit (damals) modernster Technik wurde die Originalhöhle vermessen und nachgebildet. Eine Spezialistin wurde mit der Kopie der Felsenmalereien beauftragt. Sie hielt sich mit ihrem Team strikt an die Materialien und Techniken ihrer prähistorischen Vorfahren: Eisenoxyd für Rot-, Mangandioxyd für Schwarztöne. Die Techniken der Magdalénien-Kultur waren vielfältig, vom Farbauftrag mit dem Finger oder mit einem Haarbüschel bis zum feinen Aufsprühen mittels eines Röhrenknochens. Nach zehnjähriger Kleinarbeit konnte 1983 die Faksimile-Ausgabe Lascaux 2 eröffnet werden.
Das Überraschende an den Darstellungen von Lascaux ist ihre Lebendigkeit. Alles ist in Bewegung: Stiere, Kühe, Hirsche, Pferde, Bisons. Felsvorsprünge sind geschickt in die Darstellung integriert, so dass die Tiere oft mit jedem Schritt des Betrachters ihr Aussehen verändern und die Dynamik zusätzlich verstärkt wird. Gelegentlich versinnbildlichen auf die Körper eingeritzte Speere den Wunsch der Jäger.
Die steinzeitliche Farbpalette umfasste rund 50 Farbtöne, in Abstufungen von Gelb über Ocker bis Rot und Schwarz. Die Größe der Darstellungen reicht vom 50 cm langen Pferdchen bis zum Stier mit 5,5 m Körperlänge (im Großen Saal der Stiere).
Die „Sixtinische Kapelle der Prähistorie“: Lascaux 2
Eigenartig und noch ohne eindeutige Erklärung ist eine kleine Szene, die man in einem tiefer gelegenen Höhlenschacht, dem sog. Brunnen, findet. Ein Bison, ein Mann (die einzige Darstellung eines Menschen in Lascaux), ein Vogel und ein Nashorn bilden die Puzzleteile dieses Rätsels. Dem Bison sträuben sich die Haare - kein Wunder, denn aus seinem Bauch quellen die Gedärme. Hat der Speer des tot am Boden liegenden Strichmännchens die Wunde gerissen oder vielleicht doch das Nashorn, das sich links davonschleicht? Warum ist der Mann nur als Strichmännchen gezeichnet, warum hat er einen Vogelkopf, warum hat er eine Erektion, und was ist mit dem Vogel, der scheinbar unbeteiligt davor auf seiner Stange sitzt?
♦ Orientierung für die Öffnungszeiten, grob nach Monaten zusammengefasst: April-Juni und Sept. 10-12.30 und 14-18 Uhr. Juli 9.30-19 Uhr. Aug. 9-20 Uhr. Okt. 10-12.30 und 14-17.30 Uhr. Nur mit Führung (auch deutsch), diese dauert 40 Min. Pro Führung werden 40 Besucher eingelassen. Eintritt 14 €, 5-12 J. 9 €.
Tipp: Die Eintrittskarten online kaufen (ausdrucken!): www.lascaux.fr. Das erspart Wartezeit, und man sieht auch, wann genau deutschsprachige Führungen stattfinden.
Lascaux 4: Die moderne Architektur hütet perfekte Faksimiles
Lascaux 4
Auf Lascaux 2 folgte 2012 Lascaux 3, eine Wanderausstellung mit perfekten Kopien der Kunstwerke, die den Ruf der berühmten Grotte in die Welt hinaustragen soll. Bisherige Stationen waren die USA, Kanada, Schweiz, Japan, Südkorea und auch Deutschland (München). Nächster Schritt war Lascaux 4 (Centre International d’Art Pariétal), das auch den Zweck erfüllen soll, den Besucheransturm in Lascaux 2 zu vermindern. Die neueste Lascaux-Version befindet sich in einem 2016 in der Nähe der Originalgrotte eröffneten flachen, eleganten Bau, der sich dezent in die sanfte Hügellandschaft schmiegt.
Nach einem stimmungsvollen Einstieg - an der Wand ist ein Höhlenlöwe auf der Jagd, der Besucher mitten im Geschehen - und guten Informationen folgt die Führung durch den zentralen Teil, die Grotte. Seit Lascaux 2 hat die Reproduktionstechnik enorme Fortschritte gemacht. Wurden damals noch Stücke von 20 cm vermessen und übertragen, so wurde die Originalgrotte jetzt mit einem 3D-Scanner per Laser vermessen, der 16 Punkte pro Quadratmillimeter verzeichnete, 20.000 Fotos in hoher Auflösung wurden zusätzlich beigezogen. Im Vergleich zu Lascaux 2 ist Lascaux 4 also präziser (was der Laie aber nicht merkt), zudem werden hier Teile der Höhle gezeigt, die dort nicht zu sehen sind. Trotzdem: Der Besucher wird den Eindruck nicht ganz los, sich im Keller eines modernen Baus zu befinden, während man in Lascaux 2 sozusagen in die Natur einsteigt. Faksimile allerdings sind sie beide.
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