Schriften in deutscher Übersetzung. Plotin. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Plotin
Издательство: Bookwire
Серия: Philosophische Bibliothek
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783787339341
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Die Glückseligkeit

       47 Von der Vorsehung (I)

       48 Von der Vorsehung (II)

       49 Die erkennenden Wesenheiten und das Jenseitige

       50 Eros

       51 Woher kommt das Böse?

       52 Ob die Sterne wirken

       53 Was das Lebewesen sei und was der Mensch

       54 Das erste Gute

       Porphyrios: Über Plotins Leben und über die Ordnung seiner Schriften

       Zählungsschlüssel zu den Enneaden

       Vorbemerkung des Verlages

      Wenn der Verlag die sechsbändige, griechisch-deutsche Ausgabe von Plotins Schriften, die unter den Nummern 211a/b–215a-c und 276 der Philosophischen Bibliothek weiterhin lieferbar bleibt, nun durch eine einsprachige Ausgabe in zwei Bänden ergänzt, so geschieht dies vor allem, um der Nachfrage nach einer günstigen Leseausgabe zu entsprechen.

      Zwischen 1930 und 1937 veröffentlichte Richard Harder in der PhB erstmals seine Plotinübersetzung, die sein Lebenswerk darstellt – zunächst ohne den griechischen Originaltext. Beginnend mit dem ersten Band 1956 brachte Harder dann eine völlige Neubearbeitung seiner Übersetzung heraus, der er nun auch den griechischen Text und in einem separaten Band Anmerkungen des Herausgebers an die Seite stellte. Leider war es ihm nicht mehr vergönnt, nach Band 1, der die Schriften 1–21 enthält, auch die übrigen Bände neu zu bearbeiten; diese Aufgabe wurde von Rudolf Beutler und Willy Theiler übernommen. Daraus erklärt sich, dass die Übersetzung der Schriften 1–21 in stilistischer Hinsicht, aber auch in Orthographie und Interpunktion gewisse Eigenheiten aufweist.

      Die vorliegende Ausgabe enthält den Text dieser Neubearbeitung und ist, was die Übersetzung betrifft, mit den Bänden 211a–215a der PhB, erschienen zwischen 1956 und 1967, textidentisch. Anmerkungen und Indices, die sich in der zweisprachigen Ausgabe auf den griechischen Text beziehen, konnten in diese Ausgabe jedoch nicht übernommen werden. Beigegeben ist aus Band 215c die biographische Skizze von Plotins Schüler Porphyrios »Über Plotins Leben und über die Ordnung seiner Schriften«, die dieser der Sammlung der Texte seines Lehrers vorangestellt hatte.

      Auf Porphyrios geht auch die übliche Gliederung von Plotins Schriften in »Enneaden« (»Neunheiten«) zurück. Richard Harder folgte dieser Gliederung allerdings nicht, sondern ordnete die Texte in chronologischer Reihenfolge an. Deshalb sind die Schriften in unserer Ausgabe von 1 bis 54 durchnummeriert. Auch wenn Harder bereits in der Erstausgabe seiner Übersetzung (Bd. V, 1937, S. IV f.) und dann im Vorwort zu Band 1 der Neubearbeitung gute Gründe für diese Entscheidung anführt, hat sich seine Nummerierung gegenüber der Enneaden-Zählung nicht durchgesetzt. Deshalb ist in dieser Ausgabe neben der Nummer der chronologischen Anordnung (jeweils zu Beginn des Textes im grauen Balken) auch die Enneaden-Zählung (im Kolumnentitel) mit angegeben. Mit Hilfe des Zählungsschlüssels im Anhang lassen sich die Texte leicht in der jeweiligen Zählung wiederfinden.

      Auf die Angabe der von Harder selbst eingeführten Paragraphenzählung, die er später als »Fehlschlag« bezeichnete (siehe PhB 215a, S. XI), wird hier verzichtet; mitgeführt wird aber am inneren Rand die gängige Abschnittszählung.

      PLOTIN

      Schriften 1 – 54

      PORPHYRIOS

      Über Plotins Leben und über die Ordnung seiner Schriften

       1

      Das Schöne

      Das Schöne findet sich die Fülle im Bereich des Gesichts; es findet sich auch im Bereich des Gehörs, bei der Fügung der Wörter und in der gesamten Musik (denn Melodie und Rhythmus ist auch etwas Schönes); es finden sich aber auch, wenn wir von dem Wahrnehmungsbereich nach oben fortschreiten, schöne Beschäftigungen, Handlungen, Zustände, Wissenschaften und endlich die Schönheit der Tugenden; und ob sich über all diesem noch etwas Schönes findet, wird sich herausstellen. Was ist denn nun dasjenige, welches bewirkt daß die Leiber dem Blick schön erscheinen und daß das Gehör die Töne als schöne bejaht, und wie kommt weiterhin die Schönheit alles dessen zustande, was mit der Seele zusammenhängt? Sind alle diese Dinge vermöge Ein- und desselben schön, oder ist die Schönheit etwas anderes wo sie am Leibe, etwas anderes wo sie an einem andern ist? Und was ist die Eine oder die verschiedenen? Gewisse Dinge sind nämlich nicht bereits von ihrer Substanz her schön, sondern erst durch Teilhabe, wie die Leiber; andere sind an sich Schönheit, wie es das Wesen der Tugend ist. Denn dieselben Leiber erscheinen bald als schön bald als nicht schön; Leib sein muß also unterschieden sein von schön sein. Was ist nun das was hier den Leibern beiwohnt? Das soll der erste Gegenstand unserer Untersuchung sein.

      Was ist es, das den Blick des Beschauers erregt, auf sich wendet und mitzieht und im Schauen sich ergötzen läßt? Wenn wir das finden, kann es uns vielleicht auch als Stufe dienen zur Betrachtung der sonstigen Schönheit. Ziemlich allgemein wird behauptet, daß ein Wohlverhältnis der Teile zueinander und zum Ganzen, und zusätzlich das Moment der schönen Färbung, die sichtbare Schönheit ausmacht; schön sein bedeute, für die sichtbaren Dinge und überhaupt für alles andere, symmetrisch sein, Maß in sich haben. Für die Verfechter dieser Lehre kann es also kein einfaches sondern notwendig nur ein zusammengesetztes Schönes geben; das Ganze ferner kann schön sein, seine einzelnen Teile aber können von sich aus nicht schön sein, sondern nur sofern sie zur Schönheit des Ganzen beitragen. Aber wenn denn das Ganze schön ist, müssen es auch die Teile sein; denn ein Schönes kann doch nicht aus häßlichen Bestandteilen bestehen, sondern die Schönheit muß alle Teile durchsetzen. Die schönen Farben ferner, wie auch das Licht der Sonne, da sie einfach sind und ihre Schönheit also nicht auf Symmetrie beruhen kann, bleiben für sie vom schön sein ausgeschlossen. Und das Gold, wie kann es dann noch schön sein, und das Funkeln der Nacht … (?). Und bei den Tönen müßte ebenso das Einfache fortfallen; dabei ist doch vielfach der einzelne Ton unter denen die in dem schönen Ganzen sind auch seinerseits schön. Da nun ferner das nämliche Antlitz, ohne daß sich die Symmetrie seiner Teile ändert, bald schön erscheint bald nicht, so muß man zweifellos das Schöne als etwas anderes ansehen das erst über das Symmetrische kommt, und das Symmetrische muß seine Schönheit erst durch ein anderes erhalten.

      Wenn sie dann aber etwa weiterschreiten zu den schönen Beschäftigungen und den schönen Gedanken und auch hier die Symmetrie als Grund der Schönheit angeben wollten – was kann man unter Symmetrie bei schönen Beschäftigungen Gesetzen Kenntnissen Wissenschaften denn überhaupt noch verstehen? Wie können Lehrsätze symmetrisch zueinander sein? Sofern sie zueinander stimmen? Nun, auch die schlechten Sätze stimmen und passen zueinander; die beiden Sätze ‘Selbstbeherrschung ist Torheit’ und ‘Gerechtigkeit ist Einfältigkeit’ passen und stimmen völlig zueinander.