Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740963668
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warf. Der Pompadour prallte daran wirkungslos ab. Es mußte sich also um Panzer-glas handeln.

      Die Detektivin wußte dennoch, wie auch diese zweite Tür zu schaffen war.

      Sie stieß einen ungemein schrillen und spitzen Schrei aus, legte sich dann ausgesprochen dekorativ auf den Boden und harrte der Dinge, die mit Sicherheit kommen mußten.

      Sie brauchte nicht lange zu warten.

      Schon wenige Sekunden später erschienen zwei weitere Männer. Sie tauchten vor der zweiten Tür auf, sa-hen die stattliche Dame am Boden und entriegelten auch diese Tür. Ob es nur der Drang war, sich karitativ zu betätigen, ob es Mißtrauen war, das ließ sich im Moment nicht feststellen. Sie preschten auf jeden Fall auf Lady Simpson zu und unterschätzten die scheinbar hilflose Frau. Sie griffen noch nicht mal nach ihren Waf-fen, denn diese etwas angejahrte Frau konnte ihrer Ansicht nach keine Gegnerin sein.

      Doch darin sollten sie sich ungemein täuschen.

      Der bewußte Pompadour lag aktionsbereit in Myladys Hand. Als der erste Mann sich über sie beugte, fuhr ihr rechter Arm blitzschnell hoch. Der »Glücksbringer« landete leicht krachend auf der Kinnlade des Man-nes, der sofort zusammenbrach und keinen Ton mehr von sich gab.

      Der zweite Mann wollte nun doch nach seiner Schußwaffe greifen. Er hatte das dumpfe Gefühl, daß mit dieser alten Dame nicht gut Kirschenessen war.

      Er hatte die Absicht, doch er konnte sie nicht in die Tat umsetzen. Parker schaltete sich ein und benutzte seinen Universal-Regenschirm als Golfschläger. Der zweite Mann hüstelte beeindruckt und legte sich dann quer über seinen Partner.

      »Darf ich mir erlauben, Mylady aufzuhelfen?« fragte Parker und lieh der älteren Dame seine Hand.

      »War ich gut?« fragte sie und schnaufte ein wenig.

      »Normalerweise, Mylady, würde ich mir niemals ein Urteil erlauben«, stellte Parker fest, gemessen und würdevoll. »In diesem speziellen Fall jedoch bin ich fast versucht, in vorsichtige Ovationen auszubrechen.«

      »Mäßigen Sie sich, Mister Parker«, sagte sie streng, aber doch etwas geschmeichelt. »Verwirren Sie nicht unnötig eine Dame, die völlig hilflos ist!«

      *

      »Echt verwirrt war ein gewisser Berdicken Banktresor, oder?«

      Der Gangsterboß mochte etwa fünfundvierzig Jahre alt sein, war mittelgroß, schlank und trug einen Ba-demantel. Die Tür zum Bad war noch geöffnet, sein Haar naß. Er starrte ungläubig auf die eintretende Aga-tha Simpson, dann auf Parker.

      »Wo … Wo kommen denn Sie her?« fragte er dann mit belegter Stimme.

      »Können Sie nicht intelligenter fragen?« herrschte die Detektivin ihn an.

      »Lady Simpson und meine bescheidene Wenigkeit benutzten diverse Türen«, erläuterte der Butler höflich.

      »Wieso denn, was denn?« Bernie Alton wollte es einfach nicht glauben, daß hier zwei völlig fremde Be-sucher im Zimmer standen, obwohl sein Hauseingang immerhin von vier ausgesuchten Leibgardisten be-wacht wurden.

      »Ziehen Sie sich gefälligst was über, junger Mann«, raunzte Lady Agatha den verwirrten Gangsterboß an. »So schön sind Sie auch wieder nicht.«

      »Wer sind Sie?« Endlich hatte Bernie Alton sich gefangen. Er schob sich wie ungewollt hinüber zum Schreibtisch, der an der Wand zwischen seinem Schlafzimmer und dem Salon stand. Was er dort wollte, konnte der Butler sich leicht vorstellen. Bernie Alton hatte wahrscheinlich in der Schublade eine Schußwaf-fe, an die er jetzt heranzukommen versuchte.

      »Lady Simpson«, stellte Parker vor, »meine Name ist Parker, Josuah Parker, wir sprachen am Telefon mit-einander.«

      »Und vereinbarten Zusammenarbeit«, stellte Agatha Simpson fest, »und was tun Sie wirklich, Sie Lüm-mel? Sie hetzen uns da einen Fleischkoloß auf den Hals und so eine kleine Ratte. Sie haben mich sehr er-zürnt, junger Mann!«

      »Ich weiß überhaupt nicht, Wovon Sie eigentlich reden.« Bernie Alton schlug den Bademantel züchtig über seine Beine und hatte endlich den Schreibtisch erreicht. Nun brauchte er nur noch die Schublade vor-sichtig zu öffnen.

      »Wenn Sie mich anlügen wollen, junger Mann, werde ich unbeherrscht«, prophezeite die ältere Dame grimmig. »Sie haben nichts anderes zu tun, als diesen Flegel zu suchen, der die ›Satanstöchter‹ rekrutiert. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«

      »Ach, jetzt verstehe ich, Mylady.« Bernie Alton schaltete auf gespielte Liebenswürdigkeit um und nickte verstehend. »Sie sind Lady Simpson.«

      »Ein Schnelldenker scheinen Sie nicht gerade zu sein, junger Mann«, meinte die Detektivin abfällig. »Was versprechen Sie sich davon, gegen unsere Abmachung zu verstoßen?«

      »Ein Irrtum, Mylady, glauben Sie mir.« Er ließ den Bademantel ein wenig auffallen, schien es erst nach-träglich zu bemerken und wollte den Sitz seines einzigen Bekleidungsstückes sofort korrigieren. Es war klar, daß er dazu nach unten greifen mußte. Er nestelte am Bademantel herum und … griff dann blitzschnell nach der Schublade.

      Er hätte es besser erst gar nicht versucht!

      Butler Parker reagierte augenblicklich. Er hatte eine schwarze Melone längst vom Kopf genommen und hielt sie höflich in der Hand. Nun aber, als Alton alles auf seine Karte setzte, schleuderte er seine Kopfbe-deckung als eine Art Diskus auf den Gangsterboß.

      Die Melone zischte durch das Zimmer und setzte sich mit ihrer steifen und harten Kante auf die Oberlippe des Mannes, der daraufhin aufbrüllte, nach seinem Munde griff und die Schußwaffe vorübergehend vergaß. Der Schmerz war derart intensiv, daß Bernie Alton zurück gegen die Wand taumelte und schluchzte.

      »Ungezogener Junge«, sagte Lady Simpson grimmig, »wer wollte denn da böse werden?«

      Josuah Parker war bereits in Altons Nähe und hob mit dem bleigefütterten Bambusgriff seines Univer-sal-Regenschirms seine schwarze Melone auf. In seiner Hand befand sich plötzlich eine kleine schmale Bürs-te, mit der er seine Kopfbedeckung wieder staubfrei machte. Dann setzte er sich auf, öffnete die Schreib-tischlade und holte einen kurzläufigen 38er hervor.

      Alton sah die Waffe in Parkers Hand und verfärbte sich sichtlich. Als tückischer und brutaler Gangsterboß konnte er sich nur vorstellen, daß man ihn jetzt umbringen würde. Er wich von der Wand, schob sich hinüber zur Badezimmertür und sah den Butler aus stieren Augen an.

      »Haben Mylady möglicherweise bestimmte Vorstellungen, was mit Mr. Alton geschehen soll?« erkundigte sich Parker bei seiner Herrin.

      »Und ob ich bestimmte Vorstellungen habe!« Sie nickte nachdrücklich. »Dieser Hitzkopf braucht unbe-dingt eine anständige Abkühlung, Mister Parker.«

      »Wie Mylady befehlen!«

      »Das übernehme ich«, redete die kriegerische Dame weiter. »Sie sind mir zu halbherzig, Mister Parker.«

      »Wie Mylady meinen.«

      »Los, junger Mann, zieren Sie sich nicht! ’runter mit dem Bademantel!«

      »Aber Mylady«, protestierte Parker schwach.

      »Papperlapapp«, hauchte sie ihn gereizt an, um sich dann wieder dem Gangsterboß zuzuwenden. »Können Sie nicht hören, Sie Lümmel? runter mit dem Bademantel!«

      »Mylady«, flehte Alton, der nicht wußte, was sein Gegenüber plante. Als er das gereizte Funkeln in den Augen der Frau sah, verzichtete er freiwillig auf alle Einwände und stieg aus dem Bademantel. Schamhaft nahm er dann blitzschnell seine Hände herunter und trat von einem Bein auf das andere.

      »Unter die Dusche, Sie Flegel«, donnerte die Lady. »Haben Sie sich nicht so! Eine Frau in meinem Alter weiß inzwischen ungefähr, wie Männer aussehen.«

      Alton huschte unter die Dusche und zitterte leicht. Er war mit den Nerven restlos fertig und leistete keinen weiteren Widerstand, als Lady Simpson ihm befahl, das Wasser anzustellen.

      »Wagen