Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740963668
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eine Möglichkeit sollte man keineswegs ausschließen, Mylady.«

      »Dann müßte dieser Hypnotiseur in diesem Vorort wohnen.«

      »Gewiß, Mylady, zumal in diesem Vorort der Ausdruck Satanstöchter fiel.«

      »Ich sehe bereits alles genau vor mir«, begeisterte sich Lady Agatha und wurde noch munterer als sonst. »Dieser Satan, den Kathy im Warenhaus beobachtete, umgibt sich mit seinen sogenannten Töchtern, die er sich in Warenhäusern oder sonstwo besorgt.«

      »Auszuschließen wäre das nicht«, antwortete der Butler zurückhaltend. Er kannte die Phantasie seiner Herrin.

      »Ich wittere Orgien«, begeisterte Lady Simpson sich weiter. »Die unschuldigen Opfer dieses Satans wer-den von diesem Lümmel mißbraucht.«

      »Und zu Diebstählen angestiftet«, warf Kathy Porter ein.

      »Die sich aber kaum lohnen«, schränkte Parker vorsichtig ein.

      »Ich möchte gern herausfinden, was wirklich dahintersteckt«, sagte Kathy Porter.

      »Sehr gut«, schwärmte, die ältere Dame sofort und nickte wohlwollend.

      »Sie begeben sich in eine Gefahr, die nicht kalkulierbar ist«, warnte Josuah Parker die Gesellschafterin der Lady.

      »Was kann mir denn schon passieren?« fragte Kathy lächelnd. »Sie wissen doch, Mister Parker, daß ich gegen Hypnose immun bin.«

      »Das ist sie wirklich«, stellte Agatha Simpson fest. »Erinnern Sie sich an einen unserer letzten Fälle, Mister Parker! Sie und ich hatten in der Hinsicht weniger Glück.«

      Parker gestattete sich ein andeutungsweises Lächeln. Er wußte, worauf Lady Simpson anspielte. Erst vor wenigen Monaten hatten sie es mit einem sogenannten Dämon zu tun gehabt, den sie nur schwer aus dem Sattel heben konnten. Auch dieser Mann hatte mit Autosuggestion und Hypnose gearbeitet. Dabei hatte es sich gezeigt, daß Kathy Porter von diesen Phänomenen nicht erreicht werden konnte.

      »Und wie wollen Sie sich diesem Satan anbieten?« fragte Parker die junge, attraktive Frau.

      »Selbst wenn dieser Hypnotiseur in der Gegend von Finsbury Park wohnen sollte, hat es wenig Sinn, sich dort zu zeigen«, schickte Kathy voraus. »Er scheint seine Opfer vorzugsweise in Warenhäusern zu suchen.«

      »Also werden Sie sich ab sofort in solchen Warenhäusern herumtreiben, Kindchen«, sagte Lady Agatha begeistert. »Bei Ihrem Aussehen muß dieser Lümmel ja zupacken.«

      »Die Geduld von Mylady könnte auf eine harte Probe gestellt werden«, meinte Parker.

      »Geduld ist eine meiner Stärken«, behauptete die Detektivin wie selbstverständlich und merkte gar nicht, wie maßlos sie übertrieb. »Kathy wird es schon schaffen.«

      »Vielleicht sollte man sich vorher noch mit Lord Castner in Verbindung setzen«, schlug Parker vor. »Der Hypnotiseur könnte sich möglicherweise auf einen bestimmten Frauentyp spezialisiert haben.«

      »Das sage ich doch die ganze Zeit«, behauptete Agatha Simpson erneut, »aber auf mich will man ja nicht hören. Kathy wird genau die Frau kopieren, die Sie im Wetneys gesehen haben, Mister Parker. Schmackhaf-ter kann dann kein Speck in irgendeiner Falle sein.«

      Parker war innerlich nicht ganz einverstanden mit dieser Entwicklung. Sein stets wacher Instinkt warnte ihn.

      Hier hatte man es mit einem Fall zu tun, der nicht wie üblich zu lösen war. Der Ausdruck »Satanstöchter« allein schon deutete darauf hin.

      Doch er wußte auf der anderen Seite nicht, wie man an diesen geheimnisvollen Mann herankam. Kathys Vorschlag war im Moment die einzige Möglichkeit, mehr über diesen Mann zu erfahren.

      Parker dachte an den Zoohändler Bert Dolgan.

      War dieser Mann, der dem Hypnotiseur so ähnlich sein sollte, vielleicht doch nicht so harmlos, wie Lady Agatha und Kathy annahmen? Verkaufte dieser Mann nur Pornohefte, die er unter seiner Ladentheke ver-steckt hielt?

      Parker wurde abgelenkt.

      Er mußte äußerst nachdrücklich aufs Bremspedal treten, da ein alter Landrover ihn überholt und geschnit-ten hatte. Dank seiner Fahrtechnik schaffte Parker es, dem drohenden Auffahrunfall gerade noch zu entge-hen.

      Aus dem Rover stiegen zwei junge, in Overalls gekleidete Männer, die einen sehr handfesten Eindruck machten. Parker wußte in diesem Moment genau, was die Glocke schlug. Er langte nach dem reichhaltig ausgestatteten Armaturenbrett und legte einen der vielen kleinen Kipphebel herum. Mehr konnte er im Au-genblick nicht für die Sicherheit der beiden Damen tun.

      *

      Sie hatten sich den richtigen Ort für ihren Überfall ausgesucht.

      Parkers hochbeiniges Monstrum befand sich in einer stillen Seitenstraße, die er als Abkürzung für die Fahrt zurück in die City gewählt hatte. Der Verkehr war hier gering, zu beiden Seiten der Straße befanden sich lange und hohe Fabrikmauern, die Fassaden von Bürohäusern und kleineren Betrieben. Mit einer schnellen Hilfe brauchten Lady Agatha, Kathy Porter und Josuah Parker nicht zu rechnen.

      Nun, die beiden Damen im Fond des hochbeinigen Monstrums machten keinen ängstlichen Eindruck. Wozu sie allen Grund hatten, denn einmal befanden sie sich in Parkers Nähe, zum anderen auch noch in sei-nem hochbeinigen Wagen, der im Grund eine Trickkiste auf Rädern war. Parker hatte das ehemalige Taxi nach seinen Vorstellungen und Wünschen umbauen lassen. Es enthielt Überraschungen am laufenden Band – wenn er es wollte.

      Und Parker wollte!

      Die beiden in Overalls gekleideten Männer hatten inzwischen den hochbeinigen Wagen des Butlers er-reicht und griffen nach der Vorder- und Hintertür. Sie wollten die Türen aufreißen und sich näher mit den Insassen befassen.

      Sie hätten es besser nicht versucht.

      Sie wußten nicht, daß Parker durch das schnelle Umlegen des Kipphebels die Türklinken unter Strom ge-setzt hatte. Es handelte sich selbstverständlich nicht um Starkstrom, doch die Ladung entsprach der, die in einem elektrischen Weidezaun anzutreffen ist. Die beiden jungen Männer jauchzten Bruchteile von Sekun-den später auf und zuckten zurück. Danach sahen sie sich verblüfft an.

      »Dieser Wagen ist gesichert«, war Parkers Stimme zu vernehmen, die über einen kleinen, fast unsichtbar angebrachten Lautsprecher nach draußen getragen wurde. »Ersparen Sie sich weiteren und wahrscheinlich auch unnötigen Ärger, meine Herren!«

      Nun, sie waren nicht einsichtig.

      Genau das Gegenteil schien der Fall zu sein. Die beiden jungen Männer waren wütend geworden und langten noch mal nach den Türgriffen. Sie wollten sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen lassen. Aber sie wußten nicht, daß Parker das Stromangebot in den Türgriffen inzwischen verstärkt hatte.

      Diesmal jaulten die beiden Männer nicht mehr. Sie heulten!

      Sie rissen nur mühsam ihre Hände von den Griffen und betätigten sich anschließend als Stepptänzer, wo-bei sie durchaus Begabung verrieten, wenngleich ihre Technik auch noch nicht ausgefeilt war. Sie hüpften von einem Bein auf das andere und wieder zurück.« Dann setzten sie sich auf die Straße und rieben sich die immer noch schmerzenden Hände.

      Josuah Parker baute seinen momentanen Vorteil weiter aus.

      Er bediente einen neuen Hebel, worauf unter dem Wagen eine dichte Nebelwolke hervorschoß, die die nähere Umgebung wirkungsvoll einhüllte. Dieser Vorgang dauerte nur wenige Sekunden und reichte aus, den beiden Männern die Orientierung zu nehmen.

      Verwirrt schlugen sie um sich, wollten sich wieder klare Sicht verschaffen und sorgten ungewollt dafür, daß die Nebelschwaden sich noch intensiver mischten und undurchdringlicher wurden. In Sekundenschnelle befanden sie sich in einer dicken Suppe.

      In dieser Nebelbrühe tauchte ein äußerst korrekt gekleideter Mann auf, der den Bambusgriff seines Re-genschirms dazu benutzte, einen der beiden jungen Männer ein wenig aus dem Konzept zu bringen. Nach-dem dieser Bursche am Hinterkopf