Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Серия: Dr. Norden Bestseller Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740937553
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gibt es keine Schwächlinge.«

      Er musste fast lächeln. Es klang zu forsch, um ganz ihrer inneren Überzeugung zu entspringen, und er sah ihr an, dass sie sehr mitgenommen war.

      »Morgen werden wir Vanessa gemeinsam besuchen«, sagte Violet rasch, als Harald durch den Eingang trat. Er sah blass und ernst aus, und seine erste Frage galt Vanessas Befinden, dabei gab es doch immerhin noch zwei Menschen in dieser Klinik, die er länger kannte.

      Was mochte ihm Margit bedeutet haben, fragte sich Violet. Stockend erzählte sie ihm, was sie in Erfahrung gebracht hatte. Er wurde noch blasser.

      »Wenn ich ihn zu fassen bekomme, wird er nichts zu lachen haben«, sagte er grimmig. Und das glaubten ihm Violet und Robin aufs Wort.

      »Heute Abend werden wir uns doch nicht mehr sehen«, sagte Harald dann nachdenklich. »Würden Sie morgen zum Mittagessen meine Gäste sein?«

      »Wir werden morgen Vanessa besuchen«, erwiderte Violet.

      »Dann treffen wir uns hier. Mein Stammlokal ist ganz in der Nähe, und ich kann Ihnen versprechen, dass es Ihnen dort schmecken wird.«

      »Dann verraten Sie es uns gleich, Harald«, sagte Robin. »Es lässt sich nicht verheimlichen, dass wir hungrig sind.«

      Harald beschrieb es ihnen. Sie verabschiedeten sich wie gute alte Freunde, und das waren sie auch schon geworden. Arm in Arm gingen Robin und Violet hinaus in die Dunkelheit.

      Vom Parkplatz her, der beleuchtet war, kam ein anderes Paar. Unwillkürlich schaute Violet länger zu ihnen hinüber.

      »Ein attraktives Paar«, sagte sie zu Robin. »So was sieht man selten.«

      Er lachte leiser und drückte ihren Arm fester an sich. »Das sind wir doch auch. Was mir fehlt, machst du wett, Violet.«

      Die Sorgen fielen von ihr ab, als sie sich in die Augen blickten und ganz rasch küssten, ohne zu bemerken, dass jetzt Daniel und Fee Norden ihnen schmunzelnd nachblickten.

      »Wie schön ist es, verliebt zu sein«, sagte Fee.

      »Kannst du dich beklagen?«, fragte er.

      »Hast du mich heute überhaupt schon geküsst?«, fragte sie.

      »Wirst du schon vergeßlich, mein Schatz? Aber bitte, immer zu Diens­ten.« Und schon küsste er sie auch, bevor sie die Klinik betraten.

      *

      Harald lenkte seine Schritte zuerst zu Vanessas Zimmer. Ganz leise öffnete er die Tür, sah die Blumen auf dem Tisch stehen und auf dem Kopfkissen nur eine Flut von Haaren. Vanessa hatte das Gesicht in dem Kissen verborgen. Ob sie schlief, konnte Harald nicht feststellen. Er wagte jetzt doch nicht, näher an ihr Bett zu treten. Leise schloss er die Tür wieder.

      Er hatte noch etwas zu erledigen, was wichtig und unaufschiebbar war, so unbehaglich es ihm bei diesem Gedanken auch sein mochte.

      Gottfried Detloffs Zimmer befand sich ein Stockwerk höher. In welchem man Margit untergebracht hatte, wuss­te Harald noch nicht, und er wollte die Schwester auch nicht fragen, nachdem sie ihm erklärt hatte, dass Dr. Behnisch jetzt nicht zu sprechen sei. Eigentlich war es ja auch schon ein bisschen spät für einen Besuch bei dem Patienten, aber Herr Detloff hatte ausdrücklich bestimmt, dass Herr Johanson vorgelassen würde.

      »Endlich«, wurde Harald auch von Gottfried Detloff begrüßt. »Ich bin schon ganz kribbelig. Hoffentlich erfahre ich nun endlich etwas Gutes. Man behandelt mich hier wie ein rohes Ei. Das passt mir nicht. Lange bleibe ich nicht mehr hier.«

      »Zuerst hat es Ihnen doch gefallen«, sagte Harald begütigend.

      »Aber jetzt geht es mir besser, und ich will wieder mittendrin sein.«

      »Um wieder zusammenzuklappen? Immer noch der Alte. Nichts dazugelernt.«

      Harald war ganz froh, dass es eine lange Einleitung gab. Irgendwie würde er dann schon zu dem überleiten können, was ihm am Herzen lag.

      »Ihr jungen Hüpfer, ihr seid ja so gescheit«, polterte Gottfried Detloff. »Also, was ist mit Vanessa? Ich will es jetzt endlich wissen. Keine Ausflüchte mehr.«

      »Sie ist Ihnen näher, als Sie meinen«, erwiderte Harald.

      »Wartet sie draußen? Dann möchte ich sie sofort sehen.«

      »Das ist nicht möglich. Jetzt nicht. Sie schläft sich ein Stockwerk tiefer aus.«

      Gottfried Detloffs Augenbrauen schoben sich zusammen. »Ist das ein Hotel oder eine Klinik?«, fragte er gereizt.

      »Immer noch eine Klinik«, erwiderte Harald.

      Der Mann richtete sich auf. »Ist Va­nessa krank?«, fragte er erregt.

      »Sie war es. Nun regen Sie sich nicht auf, sonst muss ich gleich wieder gehen. Aber ich möchte Sie daran erinnern, dass Sie noch eine Tochter haben, Herr Detloff.«

      »Margit? Die braucht mich doch nicht. Sie geht ihre eigenen Wege. Die ist sie schon gegangen, seit ich denken kann.«

      »Sie haben sie gehen lassen«, sagte Harald ernst, »aber wenn sie nun auch Hilfe braucht?«

      »Hilfe? Sie hat ein wohlgefülltes Konto.«

      »Nicht alles ist mit Geld zu erkaufen«, sagte Harald bedächtig.

      »Das habe ich gemerkt«, brummte Gottfried Detloff. »Was schert sie sich denn schon um ihren kranken Vater? Ich weiß, woran ich mit ihr bin.«

      Er stöhnte laut.

      »Ich will jetzt wissen, was mit Va­nessa ist. Ist ihr der Flug nicht bekommen? Sie haben sie doch hoffentlich in Hunter Cottage gefunden?«

      »Nein, als ich dort war, war sie schon hier in der Klinik. Und ich hatte sie selbst mit hierhergebracht, ohne zu wissen, wer sie ist.«

      »Was wollen Sie mir da für eine Räubergeschichte erzählen?«

      »Die Wahrheit, Herr Detloff, wenn Sie diese vertragen können.«

      »Die Ungewissheit kann ich jedenfalls nicht mehr ertragen«, erwiderte der andere aggressiv. »Ich springe aus dem Bett und suche meine Tochter.«

      »Welche?«

      »Die hier in der Klinik liegt natürlich. Vanessa!«

      »Vielleicht geraten Sie aber dabei in Margits Zimmer«, sagte Harald trocken. Und damit hatte er den Älteren zum Schweigen gebracht. Gottfried Detloff starrte ihn ungläubig an.

      »Ich kann eine ganze Menge vertragen, aber reden Sie endlich«, verlangte er.

      *

      Dr. Behnisch, Jenny Lenz, Daniel und Fee unterhielten sich über das gleiche Thema, als Schwester Maria zaghaft an die Tür klopfte und ihr Bedauern ausdrückte, stören zu müssen, aber Herr Johanson verlange den Chefarzt unbedingt zu sprechen. Er sei bis jetzt bei Herrn Detloff gewesen.

      Schwester Marias Stimme klang vorwurfsvoll, denn wenn es nach ihr gehen würde, müssten so späte Besuche verboten werden.

      »Herein mit ihm«, sagte Dr. Behnisch. Da stand er schon in der Tür, und Schwester Maria entfernte sich mit beleidigter Miene. Das hatte sie nun davon, wenn sie dem überlasteten Chef mal eine Mußestunde gönnen wollte. Sie ging auf die Station zurück, und als sie dann ihren Rundgang machte, um zu sehen, ob in allen Krankenzimmern das Licht gelöscht war, sah sie Gottfried Detloffs Tür einen Spalt offenstehen.

      Als sie dann das Bett leer fand, wurde ihr ganz schwindelig.

      Sie schnappte nach Luft, rief nach Schwester Melanie, aber die war auch nirgends zu sehen, und dann rannte sie wie gejagt zum Chefarztzimmer zurück.

      Eine halbe Stunde hatte Harald bereits ausführlich Bericht erstattet und einen Zuhörerkreis gefunden, der atemlos zuhörte, als Schwester Maria, diesmal ohne anzuklopfen, hereingestürzt kam.

      »Herr Detloff ist weg, verschwunden«, stammelte sie.

      Dr.