Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Серия: Dr. Norden Bestseller Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740937553
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aber als sie in die Diele kam, war er schon weg.

      »Scheint sehr dringend gewesen zu sein«, sagte Molly. »Die Stimme von Fräulein Detloff klang auch sehr schwach. Und das Wartezimmer ist noch voll«, fügte sie nach einer kleinen Pause hinzu.

      »Na, dann fragen Sie mal, wer mit mir vorliebnimmt, Molly«, sagte Fee mit einem flüchtigen Lächeln. Aber ihre Gedanken waren bei ihrem Mann und Margit Detloff. Was konnte mit ihr sein? War sie von der Grippe erwischt worden?

      Zeit blieb Fee nicht zum Nachdenken. Die Patienten hatten anscheinend nichts mehr dagegen, von ihr behandelt zu werden.

      *

      Als Dr. Norden das Haus der Detloffs erreichte, sah er den Butler Jonathan vor der Tür stehen, der gerade die Haustür aufschloss.

      Bestürzt sah ihn der Mann an. »Was ist denn, Herr Doktor?«, fragte er. »Herr Detloff ist doch noch in der Klinik.«

      »Fräulein Detloff hat mich angerufen. Machen Sie schnell, Mann, es scheint ihr sehr schlecht zu gehen.«

      »Heute Morgen ging es ihr aber noch gut«, sagte Jonathan, »und ich sollte vor ein Uhr gar nicht zurück sein.«

      Er hatte die Tür aufgeschlossen. Daniel drängte sich an ihm vorbei.

      »Fräulein Detloff!«, rief er laut.

      »Hier«, tönte eine heisere Stimme an sein Ohr. Jonathan war mit den

      Räumlichkeiten besser vertraut. Jetzt öffnete er gleich die richtige Tür, und Daniel sah Margit am Boden liegen. Ihr Gesicht war verschwollen, bläulich angelaufen. Mühsam rang sie noch immer nach Luft, wenn sie etwas sagen wollte, aber ihre Erregung war zu groß, als dass sie ein verständliches Wort über die Lippen bringen konnte.

      Dr. Norden gab ihr erst eine kreislaufbelebende Spritze, dann hob er sie empor und bettete sie auf das Sofa.

      Mehr im Unterbewusstsein stellte er fest, dass sie aussah wie ein Boxer, der von seinem Gegner zusammengeschlagen worden war. Hübsch sah sie jedenfalls nicht aus, und wenn er auch nie etwas für sie übrig hatte, so empfand er jetzt doch Mitgefühl mit ihr.

      »Was ist geschehen?«, fragte er.

      »Simon«, flüsterte sie. Dann strömten Tränen über ihre Wangen, unaufhaltsam wie das Schluchzen, das sie schüttelte. In dieses Schluchzen hinein tönte der Gong, aber Daniel hörte ihn nicht. Er blickte erst auf, als Harald an der Seite eines fremden Mannes im Zimmer erschien.

      »Was ist, Margit?«, fragte Harald bestürzt.

      Verwirrt sah sie ihn an, schüttelte dann aber nur immer den Kopf wie eine aufgezogene Puppe.

      »Allem Anschein nach ist Fräulein Detloff überfallen worden«, sagte Daniel. »Sie muss jetzt absolute Ruhe haben.«

      »Es war Simon«, stieß Margit hervor. »Ich will alles sagen …«, aber weiter kam sie nicht. Ohnmächtig sackte sie zusammen.

      »Simon Terence«, sagte Harald zu dem Kommissar. »Suchen wir ihn?«

      »Wo?«, fragte der Kommissar.

      »Zuerst im Hotel. Hoffentlich kommen wir nicht zu spät.«

      »Harald«, sagte Daniel Norden, »sind Sie in Schwierigkeiten?«

      »Damit werde ich schon fertig«, erwiderte Harald. »Passen Sie bitte auf Margit auf.«

      Fünf Minuten später ging Dr. Norden zum Telefon und rief wieder einmal die Behnisch-Klinik an.

      Er wurde mit Jenny Lenz verbunden. »Haben Sie auch noch ein Bett für Margit Detloff, Frau Doktor?«, fragte er mit einem Anflug von Galgenhumor.

      »Du machst mir Spass, Daniel«, erwiderte Jenny Lenz. »Wir sind überbelegt.«

      »Sie wird nicht lange bleiben müssen«, sagte er.

      »Was fehlt ihr denn?«, fragte Jenny.

      »Beinahe wäre sie erwürgt worden«, erwiderte er.

      »Aber sonst geht es dir gut«, sagte Jenny.

      »Mir schon«, erwiderte Daniel trocken, »aber ihr nicht so sehr.«

      »Na, dann bring sie her.«

      *

      »Ich habe mit dieser ganzen Geschichte nichts zu tun, Herr Kommissar«, sagte Harald auf der Fahrt zu Simons Hotel.

      »Gar nichts?«, fragte der Mann am Steuer freundlich.

      »Na, sagen wir mal, dass ich nicht der Bösewicht bin, den Sie suchen.«

      »Wenn das so wäre, würden wir nicht ohne Begleitung fahren. Übrigens heiße ich Schmidt. Schlicht und einfach Schmidt.«

      Harald warf ihm einen schrägen Blick zu. »Das kann ich mir wenigs­tens merken, falls ich später mal Ihren Beistand brauche, Herr Kommissar.«

      »Schmidt«, sagte der andere schmunzelnd.

      »Herr Schmidt«, sagte Harald, »habe ich Ihnen nicht gleich gesagt, dass man den Schlüssel zur Lösung des Rätsels bei Mr. Terence suchen sollte?«

      »Wir werden ihn dort suchen. Sie, Herr Johanson, und ich. Aber Sie haben auch Verdacht gegen Fräulein Detloff gehegt.«

      »Ich gebe es zu«, erwiderte Harald nachdenklich. »Ich gebe auch zu, dass ich mich anscheinend doch getäuscht habe.«

      »Ist das nun eine Liebesgeschichte mit kriminalistischem Einschlag, oder ein Krimi um Liebesaffären?«, fragte Kommissar Schmidt.

      »Vielleicht können wir uns eine Definition ersparen, wenn es doch noch ein gutes Ende gibt«, sagte Harald gedankenvoll.

      »Wie stellen Sie sich dieses vor?«

      »Muss ich das gleich beantworten?«

      »Es wäre ganz interessant.«

      »Nun, von meinem Standpunkt aus gesehen, wäre es erfreulich, wenn Gottfried Detloff seine Tochter Vanessa bald gesund in die Arme schließen könnte und Margit sich mit dem Gedanken versöhnen würde, eine Schwes­ter zu haben.«

      »Und welche Rolle gedenken Sie zu spielen, wenn es so käme?«

      »Ich? Gar keine. Ich gehe auf meine geplante Safari, und wenn ich dann zurückkomme, werde ich mich um den Konzern kümmern.«

      »Abschied vom Playboy?«, fragte der Kommissar.

      »Der fällt mir nicht schwer.«

      »Und doch eine Heirat mit Margit Detloff?«

      »Nein, niemals. Ich werde es mir reiflich überlegen, ob ich jemals heirate.«

      »Dabei kommt es immer auf die Frau an«, sagte Kommissar Schmidt. »Ich war auch ein eingefleischter Junggeselle, bis mir die Richtige über den Weg lief. Jetzt haben wir drei Kinder, und ich bin restlos glücklich.«

      Die richtige Frau, dachte Harald, und er konnte es sich nicht erklären, warum er nun plötzlich Vanessa vor sich sah. Aber da waren sie schon bei dem Hotel angelangt, und jetzt dachte er ganz schnell wieder an Simon Terence.

      *

      Im Hotel erlebten sie eine Enttäuschung. Mr. Terence wäre soeben abgereist. Ja, gerade vor zehn Minuten hatte er das Hotel verlassen.

      »Und die Rechnung beglichen?«, fragte der Kommissar.

      »Selbstverständlich«, wurde ihm mit einem pikierten Blick erwidert, als wäre es unglaublich, an Mr. Terences Ehrenhaftigkeit zu zweifeln.

      »Er scheint sehr beeindruckend zu sein«, meinte der Kommissar spöttisch.

      »Er wirkt auf Frauen, und wir haben eben mit einer jungen Dame gesprochen«, sagte Harald. »Was nun?«

      Doch die weitere Arbeit konnte er getrost der Polizei überlassen. Von ihm wollte niemand mehr etwas. Kommissar Schmidt erkundigte sich nur, ob Harald in München bleiben würde. Er versprach es mit einem anzüglichen