Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740962425
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begannen.

      Lemon wandte sich um. »Will irgend jemand etwas von mir?«

      Da flogen vorn im Schankraum die bastgeflochtenen Schwingarme der Pendeltür so hart auseinander, daß sie krachend gegen die Türpfosten schlugen.

      Luke Short stampfte in den Schankraum.

      Augenblicklich verstummte jedes Gespräch im Crystal Palace.

      Der Riese überflog mit einem kurzen Blick den Raum und hatte seinen Mann schon entdeckt.

      Er schob ein paar Männer, die am Eingang standen, zur Seite und durchmaß den Schankraum mit langen Schritten.

      Zwischen der grünen Portiere blieb er stehen.

      »Lemon!«

      Der Revolvermann aus Santa Fé, von der plötzlichen Stille im Crystal Palace überrascht, hatte einen Blick über die Schulter geworfen und den weißen Hut des Riesen erkannt.

      Aber er blieb mit steinernem Gesicht stehen, wo er stand.

      Jetzt, da der Texaner ihn angerufen hatte, wandte er sich langsam um. »Sieh an, da ist ja auch das Riesenbaby wieder!« suchte er sein Heil im Spott.

      Ein wildes Lächeln stand auf dem Gesicht des Goliaths. Mit drei raschen Sprüngen war er bei dem Revolverschwinger, packte ihn am Kragen und hob ihn mehrere Inches vom Boden hoch.

      »Wie war das, Lemon? Hattest du etwa nicht mit einem Wiedersehen gerechnet?«

      »Lassen Sie mich los, Mann!« schrie der Revolvermann und versuchte eines seiner Schießeisen zu erreichen.

      Da aber hatte ihn der Hüne losgelassen.

      Eine gewaltige Ohrfeige schüttelte Lemon so sehr durch, daß er sich um seine eigene Achse drehte. Als er wieder in Front zu seinem Gegner stand, traf ihn die nächste Ohrfeige, die ihn zur anderen Seite herumfliegen ließ.

      Lemon stieß seine Hand zu den Revolverhalftern – und griff ins Leere.

      Gedankenschnell hatte ihm der Texaner die beiden Waffen weggenommen, packte ihn jetzt am Kragen und zog ihn mit sich durch den Schankraum.

      Vor der Theke versuchte der Mann aus Santa Fé noch einmal unter Aufbietung aller Kräfte einen Gegenangriff. Mit einem Ruck warf er sich nach vorn, um den Polypenarmen des Riesen zu entgehen.

      Aber er hatte kein Glück. Zu stark und zu gewandt war sein Gegner.

      Luke versetzte ihm noch eine Ohrfeige, die den Tramp zu Boden warf. Dann packte er ihn mit der Linken hinten am Hemdkragen und schleifte ihn wie einen Sack zur Tür.

      »So, Larry-Boy, du kommst jetzt da hin, wo ich bis jetzt war. Und dann hole ich dir die anderen zur Gesellschaft.«

      In diesem Augenblick tauchten vorn im Eingang mehrere Männer auf. Hickok, Cramers und James Curly Bill. Hinter ihnen war ein riesiger rothaariger Bursche zu sehen, der ebenfalls zu Ringos Leuten gehörte.

      Sie versperrten dem Riesen wie eine Mauer den Weg.

      Der rothaarige Bursche maß siebeneinhalb Fuß und hatte Schultern wie ein Geldschrank. An seinen affenartig langen Armen hingen wahre Schaufeln von Händen. Dieser Mann verfügte über Bärenkräfte. Es war Terry Plicat.

      James Curly Bill wandte sich sofort nach ihm und meinte: »He,Terry, da kommen wir gerade richtig. Pack den langen Burschen da. Mach dir nichts aus seiner Figur, alles Pappe, nichts dahinter. Mach Kleinholz aus ihm!«

      Der Texaner war stehengeblieben, die Linke noch im Hemdkragen Lemons. In seinen grünen Augen blitzte es auf.

      »Aus dem Weg!« donnerte er die Outlaws an.

      Aber die vier blieben stehen.

      Und da hechtete der rote Plicat auch schon vorwärts.

      An jeder seiner Bewegungen sah man, daß er nicht nur über Bärenkräfte verfügte, sondern sie auch einzusetzen wußte.

      Luke Short durfte keine Sekunde verlieren. Er schleuderte Lemon dem Schläger augenblicklich entgegen.

      Aber das konnte einen Mann wie Terry Plicat nicht lange aufhalten. Er machte einen Sidestop (schneller Seitenschritt) und riß dann im Ansprung einen pfeifenden Wurfhaken nach vorn, der dem Kopf des Texaners galt.

      Aber er hatte sich in der Armlänge des Riesen verrechnet.

      Luke Short fing ihn mit einem krachenden Rechtshänder zum Kinn ab.

      Terry Plicat taumelte zur Seite, schien den Schlag aber sofort abgeschüttelt zu haben und warf sich erneut nach vorn. Und diesmal hielt der Schläger James Curly Bill es für besser, die Aktionen des Rotschopfs zu unterstützen. Er rannte dem Texaner mit einem röhrenden Schrei entgegen.

      Mit gespreizten Beinen stand der Riese da.

      »All right!« brüllte er, »dann gibt’s eben Kleinholz!«

      Ein fürchterlicher linker Haken krachte durch die hochgerissene Deckung Curly Bills, traf ihn schwer am Schädel und hob ihn von den Beinen.

      Aber da war Plicat auch schon wieder.

      Aus der halben Drehung heraus schmetterte ihm der Riese einen Backhander entgegen, der ihn erneut zurückprallen ließ, und als Plicat wieder vorwärtssprang, diesmal von Hickok gefolgt, rannte er genau in einen glasharten fürchterliche Uppercut des Supermannes hinein, der ihn vom Boden abzuheben schien und rückwärts gegen Cramers warf.

      Hickok hielt zu spät inne, denn Luke hatte ihn schon mit einem linken Jab erreicht und stieß ihn hart zurück. Der Bandit prallte gegen den Türpfosten und schoß aber wieder vorwärts, als er sah, daß jetzt auch Cramers eingriff.

      Aber diese beiden Männer waren keine Gegner mehr für Luke Short.

      Cramers wurde von einem steif angewinkelten Haken so hart in die kurzen Rippen getroffen, daß er krachend durch die Schwingarme der Pendeltür hinaus auf den Vorbau geschleudert wurde. Hickok folgte ihm im nächsten Augenblick.

      Curly Bill, wieder auf die Beine gekommen, war irrsinnig genug, sich – noch halb benommen – dem Riesen in den Weg zu werfen.

      Und Lemon, der abwartend am Boden gekauert hatte, suchte dem Texaner in den Rücken zu kommen.

      »Damned!« brüllte der Riese, »jetzt reicht’s! Jetzt werde ich böse!«

      Niemand hätte gedacht, daß dieser Mann seine gewaltigen Arme so blitzschnell bewegen könnte. Hickok wurde von einem Linkshänder mehrmals um die eigene Achse gewirbelt, brach ebenfalls durch die Schwingarme der Pendeltür und stürzte auf dem Vorbau neben Cramers nieder. Und Lemon, der im nächsten Augenblick den Hünen von hinten angesprungen hatte, wurde mit beiden Händen hochgerissen und mit einem Überwerfer so hart durch die Tür geschleudert, daß er mit dumpfem Aufprall draußen auf den Stepwalkbohlen landete.

      Alles hatte sich mit rasender Schnelligkeit abgespielt. Im Schankraum herrschte tiefste Stille.

      Da wandte sich Luke Short zur Seite, ging auf das Orchestrion zu und warf einen Nickel in den Münzschlitz.

      Ein Wackeln war die erste Bewegung des Musikautomaten, und dann jaulte – wenig melodiös, stoßend und hämmernd – der Arizona-Song durch den Crystal Palace.

      Als der Tex in der Tür erschien, drangen mehrere Männer auf ihn ein.

      Plicat, Curly Bill und die anderen waren nicht mehr unter ihnen. Es waren zerlumpte Kerle, die offenbar zu Ringos ›Garde‹ gehörten.

      »Jetzt gibt’s Kleinholz, Boys!« brüllte ihnen der Riese entgegen, packte den vordersten, riß ihn hoch und schleuderte ihn auf den nächsten Mann. Dann fegte er den dritten mit einem Faustschlag vom Vorbau herunter.

      Zu seiner Verblüffung mußte Luke feststellen, daß sich eine Menschenmenge vor dem Saloon eingefunden hatte, deren Haltung ihm noch nicht klar war.

      Links vom Eingang standen zwei finster dreinblickende Männer, die Miene machten, sich ihm in die Flanke zu werfen. Und rechts schoß