Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740962425
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hat.«

      »Cornelly? Den Sheriff von Nogales?« Er schien offenbar nichts von dem zu wissen, was sich in der Stadt ereignet hatte, obgleich er heute morgen auf dem Graveyard gewesen war.

      Der Marshal ließ ihn aus den Augen.

      Tat Ike nur so oder wußte er tatsächlich nichts von dem Mord an Cornelly?

      »Ich habe Hal und Ed Flanagan ins Jail gesteckt. Ed hatte Cornellys Pferd bei Grundram in der Sägemühle versteckt.«

      Ike antwortete nicht darauf.

      »Daß Jonny Ringo in der Stadt ist, haben Sie ja inzwischen selbst feststellen können.«

      »Ich habe nichts mit ihm zu tun.«

      »Ja, das sagten Sie heute morgen schon. Was ich Sie übrigens schon lange fragen wollte, Ike: Seit einiger Zeit terrosiert eine Horde von Banditen die Gegend hier.«

      »Und was habe ich damit zu tun?«

      »Das wüßte ich ja eben gern.«

      Da schob der Rancher seine mächtigen beharrten Fäuste tief in die Taschen und knurrte: »Wenn wir noch lange hier an der Tür stehen, werden wir Wurzeln schlagen, Wyatt. Kommen Sie endlich ’rein. Ich muß noch irgendwo einen Tropfen Fusel haben – das heißt, wenn Phin ihn mir nicht ausgetrunken hat.«

      »Das hat er bestimmt!« rief Doc Holliday unten von den Pferden her.

      Ike schien ihn erst jetzt bemerkt zu haben.

      »Ach, der Doc ist auch dabei. Nein, dann habe ich ganz bestimmt keinen Whisky mehr! Denn den Dreck, den Phin sich durch die Gurgel kippt, kann ich ihm nicht anbieten.«

      »Als ich neulich von Shibells Ranch kam, wurde ich in den Kakteen von drei Leuten überfallen, die zu Ihren Cowboys gehörten«, unterbrach ihn der Marshal.

      »Ich habe davon erfahren. Stones haben Sie ja schwer erwischt. Er wird zeitlebens etwas davon haben.«

      »Er ist also nicht tot?« kam es heiser über die Lippen des Marshals; er atmete auf, denn es hatte ihn damals doch sehr bedrückt, den Mann, der ihn in den Kakteen heimtückisch angefallen hatte, vielleicht mit dem Abwehrschuß ausgelöscht zu haben.

      »Die Burschen hatten graue Tücher vor den Gesichtern.»

      »Ich weiß es nicht«, entgegnete der Rancher. »Ich glaube, daß eine Menge Halunken sich jetzt graue Tücher vor die Gesichter binden und Galgen in anderer Leute Höfe aufstellen werden…«

      Damit hatte der einstige König von Arizona etwas ausgesprochen, das der Marshal schon längst befürchtete.

      Dennoch wurde der Missourier ein Gefühl des Argwohns nicht los. Dieser Isaac Joseph Clanton hatte, so einfach und bäuerlich er sich jetzt auch gab, etwas Unheimliches, Rätselhaftes an sich. Worin es bestand, wußte der Missourer nicht zu sagen.

      Er wandte sich ab, tippte an den Hutrand und wollte den Hof hinuntergehen.

      Dann aber blieb er stehen, griff in seinen Waffengurt und nahm einen Revolver heraus.

      Ike stand wie versteinert bei dieser Bewegung.

      Wyatt schüttelte den Kopf und meinte: »Nein, Ike. Ich hoffe, daß die Zeit endgültig vorbei ist, in der wir uns mit der Waffe gegenüberstanden.«

      »Und was wollen Sie mit dem Ding da?«

      Der Marshal hielt ihm den Revolver mit dem Knauf voran entgegen.

      Plötzlich wurden die Augen des Ranchers weit. Er hatte das in den Knauf eingravierte Andreaskreuz erkannt und griff mit einer schnellen Bewegung nach der Waffe.

      »Billys Revolver!« entfuhr es ihm.

      »Ja.«

      »Wie kommen Sie darauf?«

      »Ich habe ihn drüben in Costa Rica gefunden.«

      »In Costa Rica?« fragte Ike verblüfft.

      »Ja, und zwar in Stilwells Zimmer.«

      »Dieser verdammte Strolch! Er muß ihn mir gestohlen haben.«

      »Wo hatten Sie die Waffe denn?« erkundigte sich der Marshal.

      »Sie hing hier bei uns im Wohnzimmer.«

      »Dann hat er sie bestimmt nicht gestohlen«, kam Doc Hollidays Stimme unten von den Pferden her. »Wie ich Stilwell kenne, hat er nicht den Mut, sich bei euch etwas unter den Nagel zu reißen.«

      »Wie soll er dann an das Schießeisen kommen?« forschte Ike erregt.

      Schon lange wußte Wyatt, daß ihm Bruder Billy, der bei dem Gefecht im O.K.-Corral sein Leben gelassen hatte, mehr bedeutete, als Ike je hatte zugeben wollen. Er hatte dem damals siebzehnjährigen Burschen nie erlaubt, an den Ritten der Gang teilzunehmen. Wie oft hatte er ihn, wenn Auseinandersetzungen in Tombstone bevorstanden, wieder nach Hause geschickt. Vielleicht hatte ihn erst der Tod des Burschen so getroffen und aufgewühlt, daß er eingesehen hatte, was er durch seine ›Rebellion‹ angerichtet hatte. Er selbst hatte sich niemals für einen Banditen gehalten und sich immer dagegen gewehrt, als Verbrecher abgestempelt zu werden.

      »Ich bin ein Rebell«, hatte er verkündet. »Ich bin ein Mann, der sich nicht von dem Unsinn, den sie Gesetz nennen, unterkriegen läßt. Ich bin ein Mann der Freiheit! Und ich werde für die Freiheit dieses Landes kämpfen!«

      »Ich möchte bloß wissen, wie dieser Schurke an den Revolver kommt!« krächzte er jetzt mit rostiger Stimme.

      »Vielleicht hat Phin ihn im Pokerspiel an ihn verloren!« meinte Doc Holliday.

      Ike schob die Unterlippe vor und nickte.

      »Ja«, sagte er dann leise und mehr zu sich selbst, »das ist leider nicht einmal ausgeschlossen.«

      Wyatt wandte sich ab, ging hinunter in den Hof, nahm die Zügelleinen vom Querholm und zog sich in den Sattel.

      Auch Doc Holliday schwang sich auf seinen Rappen.

      Der Mann stand immer noch drüben in der Tür, reglos, wie aus Stein gehauen, und starrte auf den Revolver seines toten Bruders.

      Als Wyatt die Zügelleinen anhob, drang die Stimme des Ranchers an sein Ohr. »Vielen Dank auch, Wyatt – für den Revolver!«

      Die beiden Dodger setzten ihre Pferde in Bewegung und trabten aus dem Hof.

      Als sie in Tombstone einritten, waren die beiden Reiter und ihre Pferde mit Staub gepudert.

      Der schwarze Sam nahm im Hof von Nellie Cashmans Etablissement die beiden Pferde entgegen.

      »Ist der Texaner inzwischen gekommen?« erkundigte sich der Missourier gleich.

      Der Schwarze schüttelte den Kopf und rollte mit den Augen.

      Die beiden verließen den Hof sofort wieder, um die Suche in der Stadt fortzusetzen.

      Wyatt ging von einer Schenke in die andere, suchte auch die düsteren Kneipen auf, in denen das Gelichter verkehrte, das die Allenstreet und die Fremontstreet scheute. Als er in Rozy Gingers Bar trat, senkte die Saloonerin den Kopf.

      Ich muß es ihm sagen! ging es durch den Kopf der geplagten Frau. – Ich muß es ihm jetzt sagen!

      Aber sie fand nicht die Kraft, mit ihm zu sprechen. Die Angst vor dem anderen, der sie bedrohte, der sie in der Hand hatte, war größer. Dabei war Wyatt Earp doch der einzige, der ihr wirklich hätte helfen können. Er allein hätte doch die Kraft besessen, sie von dem quälenden Alpdruck zu befreien.

      Hatte der Mörder ihr doch gedroht, daß er heute nacht zurückkommen würde!

      Wyatt Earp trat an die Theke und fragte, ob der Texaner hier gewesen wäre.

      Rozy schüttelte den Kopf.

      Da verließ Wyatt die Schenke sofort wieder. In der nächsten Gasse traf er auf Doc Holliday – der hier in einer Spelunke nachgefragt hatte – und ging mit ihm zurück in die Allenstreet.