Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740953843
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aber heute ist sie wirklich gestohlen worden. Sie müssen unbedingt mitkommen, Marshal.«

      Mit Riesenschritten kam der Salooner der Alabama-Bar über die Straße gelaufen.

      »Marshal, schnell, eine Schlägerei! Drei Mexikaner und Minenarbeiter! Sie demolieren uns den ganzen Laden.«

      Wyatt schob sich den Hut etwas aus der Stirn. »Ist mein Bruder denn nicht…«

      »Nein«, unterbrach ihn der junge Mann, »der ist schon am Rose Tree Saloon aufgehalten worden, da hat’s auch Krawall gegeben.«

      »All right, ich komme…« Und sich an die alte Frau wendend, erklärte er: »Anschließend komme ich dann gleich zu Ihnen, Mrs. Plitterswyck.«

      »Hach«, jammerte die Alte, »wenn Sie dann noch leben!«

      *

      John Elliot hatte eine Weile unschlüssig vorm Eingang des Crystal Palace gestanden, als plötzlich die Pendeltüren aufgestoßen wurden und Joric Albertson im Türrahmen erschien.

      Mit verkniffenem Gesicht fixierte er den Burschen. »Na, Mister Elliot, wohl Angst, was? Angst, reinzukommen.«

      Dem Cowboy stieg das Blut in die Schläfen.

      »Nein, Mister Albertson, wovor sollte ich Angst haben?«

      »Vielleicht vor mir?«

      Joric hatte beobachtet, daß Wyatt Earp weggerufen worden war.

      John Elliot ging langsam neben Albertson her. Er hatte ein seltsames Gefühl in der Brust.

      Albertson ging etwas vornübergebeugt. Er trug den verletzten Arm in der Schlinge. Sein Gesicht war verkniffen und hart.

      Elliot warf einen raschen Blick auf ihn und fragte: »Wie geht es Ihnen?«

      »Ganz gut«, preßte Albertson heiser hervor, ohne seinen lodernden Zorn verbergen zu können.

      »Die Kugel saß nicht tief und hat nicht viel Schaden angerichtet. Ich hatte Glück.« Er lächelte schnarrend. »Sie ist in meiner Tabaksdose sitzengeblieben.«

      »Können Sie denn noch spielen?« forschte Elliot.

      »Nein, ich spiele selbst nicht mehr, aber ich habe Kollegen. Die spielen für mich.«

      Elliot hatte einen raschen Blick in den Spielsaloon geworfen und festgestellt, daß Doc Holliday nicht anwesend war.

      »Kollegen?« wiederholte er. »Sie meinen Mirco Plicat und Gray.«

      Albertson schoß ihm einen forschenden Blick zu. »Yeah, sie spielen meist gegenüber im Oriental Saloon. Aber heute sind sie hier. Ich habe Plicat schon von Ihnen erzählt. Er ist ganz scharf darauf, gegen Sie zu spielen.«

      Gegen Sie! hatte er gesagt. Und damit fast schon alles verraten. Plicat und Gray waren also nur seinetwegen hierhergebracht worden.

      Der Cowboy blieb einen Augenblick an der langen Theke stehen, setzte eine seiner blankgeputzen Stiefeletten auf die schimmernde Messingfußleiste und blickte auf die kleinen Vorhänge, die rechts und links vor die Seitenspiegel gezogen waren.

      Da sah er für einen Augenblick in dem großen Spiegel sein Gesicht. Es sah erschreckend aus. Blaß, eingefallen, mit tiefen dunklen Schatten unter den Augen.

      Da fühlte er sich am Arm gepackt. »Kommen Sie, Elliot. Die Gents warten schon.«

      Plicat saß bereits am Tisch. Aber Gray stand hinter ihm, setzte sich aber sofort in Bewegung, um hinter dem Stuhl Platz zu nehmen, auf den Albertson den Cowboy schob.

      Das Spiel begann. Wortlos und in größter Feindseligkeit.

      Die große Uhr neben dem Flaschenschrank drüben an der Theke zeigte elf Uhr und siebzehn Minuten, als es geschah. Plicat sprang plötzlich auf.

      »Sie spielen falsch, Elliot.«

      Der Cowboy saß wie gelähmt da. Er spürte, daß ihn irgend jemand anfaßte. Dann fiel eine Spielkarte neben ihm zu Boden. Er blickte zur Seite und sah in das faunische Gesicht Albertsons.

      »Das war ein Kreuz As, Cowboy. Es kam aus deinem Ärmel.«

      John Elliot stand langsam auf. Er spürte, daß seine Beine zitterten und seine Hände schweißnaß waren.

      »Falschspieler!« brüllte Plicat gellend.

      Und als sich der Bursche dann noch nicht rührte, wurde er von dem bulligen Gray herumgerissen und mit einem Faustschlag gegen die Wand geschmettert. Zusammengekrümmt lehnte Elliot da und starrte die Männer an.

      Albertson stieß seinen Stuhl zurück.

      »Ich weiß noch mehr von dir, Dreckskerl. Du hast zwei Männer ermordet und solltest in St. David hängen. Weiß der Teufel, wie dir die Flucht gelungen ist.«

      »Macht doch kurzen Prozeß mit ihm«, kam da plötzlich eine Stimme von der Theke her, die dem Burschen das Blut in den Adern gefrieren ließ.

      Es war Ike Clanton. In seiner abgerissenen Cowboytracht stand er da. Hoch aufgerichtet, die Daumen in den Waffengurt gehakt, mit gepreizten Beinen.

      Dieser Mann war sich seiner Macht bewußt. Wer außer ihm hätte es gewagt, sich in diesem Aufzug in den Crystal Palace zu begeben?

      Elliot wollte sich aufrichten, als ihn die Faust Grays erneut traf.

      Da riß der Nevadamann blitzschnell seinen Colt aus dem Halfter und hieb die Waffe dem Goliath ins Gesicht.

      Aber in diese Bewegung hinein feuerte Plicat. Und Joric Albertson hatte ebenfalls geschossen.

      Als sich der Pulverrauch verzogen hatte, herrschte eisiges Schweigen in der Schenke.

      Wie angenagelt stand der Nevadamann an der mit schweren roten Blumenmustern und goldenen Säulen geschmückten Wand.

      Da flogen vorn die hölzernen Schwingarme der Pendeltür auseinander. Wyatt Earp stand in dem Raum.

      Drei Männer wichen zur Seite.

      Aber Ike Clanton stellte sich mitten in den Weg. »Was wollen Sie, Wyatt? Hier ist alles in Ordnung.«

      Der Marshal schob den Desperado mit der rechten Hand zur Seite und ging weiter.

      John Elliot lehnte verkrümmt an der Wand und sah ihn mit glasigen Augen an. Dann rutschte er ganz langsam an der Wand hinunter.

      Als Plicat den Marshal gesehen hatte, war sein Gesicht von einer fahlgrünen Blässe überzogen worden.

      Und noch einmal brüllten Schüsse im Crystal Palace auf.

      Der Mörder Mirco Plicat hatte die Nerven verloren. Er schoß auf den Marshal. Aber die Reaktion des Mannes aus Missouri war gedankenschnell gewesen. Er warf sich mit der Bewegung Plicats zur Seite, und im Fall brüllte der große Buntline Special auf.

      Plicats Kugel hatte den Marshal verfehlt – und traf statt dessen Joric Albertson. Sie drang dem Banditen in die Herzspitze.

      Plicats rechtes Ellbogengelenk war zerschmettert.

      Der Marshal sah Plicat an. »Vorwärts, Boy, du kommst mit ins Jail. Richter Gordon wird das richtige Urteil für dich finden…«

      Wyatt Earp sah sich um und blickte in die kalten gelblichen Augen Ike Clantons.

      »Das waren doch auch deine Freunde, Ike, nicht wahr? Wie die Burschen drüben in St. David, die den Jungen schon hängen wollten. Ich warne dich, Ike.«

      Der Bandenführer wandte sich um und ging mit harten Schritten auf die Tür zu.

      Da trat Doc Holliday ein.

      Der Desperado blieb stehen.

      Wyatt Earp wechselte einen raschen Blick mit dem Georgier. Da ging Holliday langsam an dem Banditen vorbei zur Theke.

      Virgil Earp stürmte herein.

      »Ike! Verdammt noch mal!« brüllte er. »Was ist hier wieder los?«

      Der