Vermailt. Anja Nititzki. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Anja Nititzki
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Эротическая литература
Год издания: 0
isbn: 9783954623808
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geschafft hatte hineinzukommen, war ich schon so sauer, dass ich zur Beruhigung einige doppelte Wodka-Cola trank. Der Alkohol, das Gerücht, sie würde mich betrügen, und ihr Verhalten an der Tür. Ich war in einem Tunnel, wollte mich prügeln, aber keiner nahm das Angebot an, wahrscheinlich, weil ich schon so jämmerlich wirkte. Ich stellte sie auf dem Weg nach Hause zur Rede. Sie log, sagte, sie hätte mich vor der Tür nicht gesehen, da gab ich ihr eine Ohrfeige. Klatsch!

      Ich fühlte mich so schlecht. Frauen schlagen macht nicht frei. Sie hat mir verziehen und wir waren noch einige Monate ein Paar. Und heute gratulieren wir uns immer noch gegenseitig zum Geburtstag.

       Betreff: Re: Schlagende Argumente

      Datum: 20. 08. 2012, 10 : 33:39

      Ich kenne die brennende Eifersucht, die Du beschreibst, die auch mich zum Rasen bringt. Dennoch, Frauen schlagen ist wirklich schwach. Es sei Dir verziehen, Du warst ja noch so jung.

       ***

       Betreff: Herkules

      Datum: 21. 08. 2012, 07 : 59:00

      Guten Morgen, Roger! Was für eine Nacht heute. Ich war bei Dir im Jugendclub in Dresden. Du hattest damals schon eine Glatze, aber ich trug meine typische Achtzigerjahre-Dauerwelle mit viel Würde.

      Was sagt Dein Terminplan, Roger? Bleibt es bei übermorgen?

      Wird das der Tag sein, an dem Du die falsche Frau triffst, einen Tag lang die Rolle in einem Liebesfilm spielen darfst, bei vollem Bewusstsein in einen Jungbrunnen stürzen darfst, einen Tag ein anderes Leben führen darfst und einmal in meinem Cabrio mitfahren darfst?

      Die Adresse für Dein Navigationsgerät heißt: Schlosspark in Kassel-Wilhelmshöhe. Dort steht die berühmte Herkules-Statue, das Wahrzeichen der Stadt Kassel. Sollte ich eine Sprechblockade bekommen, wenn wir uns begegnen, dann verliere keine Sekunde, küss mich einfach.

       Betreff: Re: Herkules

      Datum: 21. 08. 2012, 09 : 34:09

      Meine liebe Anna,

      ich muss Dich enttäuschen, es sieht nicht gut aus für unser Treffen. Wir kommen mit dem Drehbuch nur langsam voran. Anna, können wir uns nur in dieser Woche sehen? Wir müssen uns treffen, uns in die Augen schauen, riechen, sanft fühlen, küssen und gespannt die chemischen Reaktionen beobachten. Aber ich will mich Dir ganz widmen und jeden Augenblick genießen, ohne Gedanken an die Arbeit.

      Ich muss schon vergessen, dass ich verheiratet bin.

      Ist unser Zeitfenster so klein? Darf ich nur bis Donnerstag in Deinem Cabrio mitfahren? Das kann nicht sein. Das darf nicht sein. Hält die Spannung zwischen uns noch ein paar Tage länger, meine Anna?

       Betreff: Aw: Herkules

      Datum: 21. 08. 2012, 09 : 36:02

      Dein Zeitfenster ist so weit auf, wie Du es zulässt.

       Betreff: An Dich denken

      Datum: 21. 08. 2012, 09 : 40:07

      Roger? Wusstest Du schon, dass ich, seit wir den Fernsehdrehtag zusammen verbracht haben, so viel Sex habe wie seit Jahren nicht mehr? Mit mir selbst natürlich. Ich denke einfach an Dich dabei.

      Roger?

       Betreff: Re: An Dich denken

      Datum: 21. 08. 2012, 09 : 41:30

      Anna! Was schreibst Du mir? Himmel! Ich schnappe immer noch nach Luft. Oliver denkt, ich hätte einen Asthmaanfall. Ich möchte Dich jetzt küssen, Dich berühren und jetzt klingelt unser Chef. Meine roten Wangen habe ich nur von der Hitze. Du bringst mich um den Verstand, Anna, ich weiß es, aber ich will mich nicht mehr dagegen wehren. Ich denke an Dich, nein, ich arbeite erst, dann denke ich an Dich. Oder, ach!

       Betreff: Aw: An Dich denken

      Datum: 21. 08. 2012, 09 : 44:07

      Irgendwann, lieber Roger, wenn wir uns gesehen haben und uns noch viel mehr nacheinander verzehren, dann schreibe ich Dir genau, WIE ich es mache, wenn Du nicht bei mir bist. Was ist nun mit dem Donnerstag? Sag mir einfach ganz konkret ab oder zu. Ich bin ein Freund klarer Ansagen, auch wenn Träume platzen. Anna

       Betreff: Absage

      Datum: 21. 08. 2012, 18 : 03:09

      Okay, Anna, ganz konkret und mit blutendem Herzen, ich kann Dich diese Woche nicht treffen. Wir müssen das Drehbuch fertig schreiben. Aber sobald wir fertig sind, bin ich zeitlich wieder flexibler und vielleicht ganz schnell in Kassel. Wenn Du dann noch willst.

      Bis dahin schaue ich mir Deine Fernsehauftritte in der Dauerschleife in der Mediathek Deines Senders an und verzehre mich dabei nach Dir.

      Ich bin verrückt, weil ich Dich sehen will, und ich wäre verrückt, wenn ich es nicht wöllte. Klingt das zu geschwollen?

       Betreff: Re: Absage

      Datum: 21. 08. 2012, 18 : 04:34

      Nun ist mein Herz stehen geblieben.

       Betreff: Aw: Absage

      Datum: 21. 08. 2012, 18 : 05:12

      Wie kann ich es von Bonn aus wieder beleben?

       Betreff: Re: Absage

      Datum: 21. 08. 2012, 18 : 06:00

      Tot ist tot. Hinter der Mauer ermordet.

       Betreff: Aw: Absage

      Datum: 21. 08. 2012, 18 : 08:23

      Aber Dein Humor lebt. Es besteht also Hoffnung. An die möchte ich mich klammern.

       ***

       Betreff: Rückzieher und Rückzug

      Datum: 22. 08. 2012, 08 : 58:22 Ich bin enttäuscht in mein Schneckenhaus zurückgekrochen, gehe nicht vor die Tür. Draußen könnte ein Mann stehen, der mir die Realität vor den Kopf knallt. Es regnet ganz leise und der Boden ist nass, auch von dem Löschwasser, was Du über mir ausgeschüttet hast. Ich gucke aus dem kleinen Fenster und sehe: Tief im Westen wird gemordet.

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