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Betreff: Herzstillstand
Datum: 13. 08. 2012, 08 : 01:32
Mein Herz bleibt übrigens auch stehen, wenn nichts von Dir im E-Mail-Fach landet.
Betreff: Re: Herzstillstand
Datum: 13. 08. 2012, 09 : 37:23
Entschuldige, ich komme gerade erst rein. Es war Wochenende, das heißt für mich Familienprogramm ohne E-Mail-Zugang.
Und ich war auf dem Weg ins Büro noch im Verlag, um mir noch ein paar Exemplare meines Buches abzuholen, die ich verschenken will. Das scheint mir überhaupt die einzige Möglichkeit zu sein, sie unters Volk zu bringen. Laut Verlag haben sich bis heute erst 1.988 Stück verkauft und da sind die fünf, die ich gerade geholt habe wahrscheinlich schon dabei. Du und Deine Fernsehkollegen, Ihr hattet recht, die Kurzkrimis interessieren offensichtlich niemanden. Ich bin deprimiert.
Betreff: Aw: Herzstillstand
Datum: 13. 08. 2012, 09 : 45:20
1.988! Das ist doch gut! Hast Du mehr erwartet? Ein Longseller, wie die Bibel einer ist, wird es freilich nicht werden, aber bestimmt auch kein Ladenhüter. Ich würde mich darüber freuen. Außerdem hat Dir das Buch dennoch etwas gebracht: Mich!
Betreff: Re: Herzstillstand
Datum: 13. 08. 2012, 09 : 46:56
Du bist in der Tat unbezahlbar! So viel Schönes, Du, die Schönste, bist mir begegnet. Mir geht es schon wieder besser.
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Betreff:
Datum: 14. 08. 2012, 08 : 31:20
Heute ist nicht mein Tag.
Anna
Betreff: Re:
Datum: 14. 08. 2012, 09 : 05:21
Was kann ich tun, um Deine Laune zu verbessern? Dir sagen, dass ich mehr an Dich als an meine Figuren aus dem Drehbuch denke? Dass ich mir vorstelle, wie Du durch Leipzig radelst, ich Dich sehe und denke, was für eine schöne Frau! Was trägst Du?
Betreff: Was trägst Du?
Datum: 14. 08. 2012, 09 : 09:13
Oh nein, Roger, niemals diese Frage! Ich fühle mich nicht gut, wenn unsere Kommunikation abgleitet. Und außerdem habe ich eine negative „Was trägst Du?“-Geschichte hinter mir.
Hier ist sie: Ich hatte einmal einen Handwerker bei mir, die Dusche war kaputt. Er kam nach der Reparatur mehrfach zu mir und wollte mir einreden, dass er eine Zange in meiner Dusche vergessen habe. Ich verneinte, also rief er immer wieder bei mir an und fragte, was ich denn heute trage. Es war schlimm. Ein Freund half mir und ging ans Telefon: „Wenn du noch einmal anrufst, dann schneide ich ihn dir ab!“ Danach war Ruhe. Ich vergesse das nicht.
Betreff: Re: Was trägst Du?
Datum: 14. 08. 2012, 09 : 14:11
Davon hatte ich ja keine Ahnung, das tut mir sehr leid! Anna, ich liebe Deine Energie, Deine Ausstrahlung. Ist das besser?
Betreff: Fragen
Datum: 14. 08. 2012, 09 : 18:43
Ja, viel besser, Roger. Darf ich Dich etwas fragen? Ich meine, bevor wir uns treffen. Ich will noch einiges wissen.
Betreff: Re: Fragen
Datum: 14. 08. 2012, 09 : 20:00
Ja, Anna. Du darfst mich alles fragen. Nur zu!
Betreff: Aw: Fragen
Datum: 14. 08. 2012, 09 : 20:59
Wo und wie hast Du eigentlich Deine Haare gelassen? Ich habe noch nie einen Mann ohne Haare getroffen.
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Betreff: Elbe-Nazi
Datum: 15. 08. 2012, 09 : 29:56
Mit fünfzehn hatte ich noch Haare. Wo heute meine Glatze in der Sonne glänzt, wippten damals dunkelblonde Locken. Ich hatte sie mir abschneiden und die übrigen Stoppeln schwarz färben lassen. Übrig ließ ich einen kleinen, schmalen Zopf am Hinterkopf, der aussah wie ein Korkenzieher. Das war damals revolutionär, sah sicher albern aus und es provozierte meinen Klassenlehrer. Meine „Westler-Frisur“ erschüttere die sozialistische Schule in ihren Grundfesten! Er hatte wohl zu viel Westfernsehen geschaut und die Haarmode des Klassenfeindes studiert. Er sorgte dafür, dass ich keine Zulassung zum Abitur bekam.
Starre und sinnlose Regeln fordern meinen Widerspruchsgeist heraus, dagegen kann ich nichts machen. Mit der Mauer fielen dann auch meine Haare, wobei da kein unmittelbarer Zusammenhang bestand.
Einmal wurde mir meine Glatze zum Verhängnis. Ich war auf „Heimaturlaub“ in Dresden, kurz nachdem die Mauer gefallen war und ich dem Frieden langsam traute, fuhr ich zurück, um ein paar Sachen zu holen. Damals lieferten sich Linksautonome und Rechtsradikale, wir nannten sie „Antifas“ und „Faschos“, gelegentlich Kämpfe auf der Straße. Die Linken fürchteten wohl, dass die Nazis durch die Wiedervereinigung wieder Land gewinnen könnten. Deshalb wurden auch nicht in Rudeln auflaufende, einsam am Elbufer spazierende Männer mit Glatzen bereits als Bedrohung empfunden. Ich hörte die Antifas schon von weither grölen. Sie hatten Bier und Spaß und die Idee, einen freilaufenden, wenn auch nur vermeintlichen Fascho wie mich zu verprügeln, ihm auf die Glatze zu hauen. Panik machte sich in mir breit, als der Lärm immer näher an mein Ohr drang. Sie haben nicht versucht, sich leise anzuschleichen, nein, sie polterten von hinten an mich heran. Ich wusste, dass ich den Linken nicht zu erklären brauchte, dass meine Glatze nicht gewollt, sondern mir gegen meinen Willen