Vier Bergromane Sammelband: Hochmut kommt vor dem Fall und andere Romane. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Эротическая литература
Год издания: 0
isbn: 9783745203677
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wenn's so wär?", gab er Sepp zurück.

      "Lass nur", meinte Loisl Bernmayer. "Er wird es uns schon sagen, wenn es was Ernsthaftes wird, net wahr? Und da wollen wir auch net weiter in ihn dringen!"

      13

      Der Krainacher-Toni wirkte recht in sich gekehrt, als er beim Laden des alten Surbacher vorbeikam.

      Er wollte vor dem Abend noch ein paar Dinge einkaufen, um sich dann vielleicht anschließend im Wirtshaus sehen zu lassen.

      Er trat also ein, sah sich um und rief: "Surbacher? Hast schon zugemacht?"

      "Mein Onkel ist heut net hier!", sagte ein zartes, aber sehr entschlossen wirkendes Stimmchen.

      Hinter einem der Regale kam die Anne hervor.

      "Mei, du bist's, Anne", murmelte Toni. "Einen Sack mit Nägeln brauch ich! Du weißt es bestimmt noch! Es sind die langen, mit denen ich den Heustadel repariere..."

      Toni Hand glitt über das Gesicht. Er wirkte müde und abgeschlagen.

      Wie durch einen Nebel drang Annes Stimme an seine Ohren.

      "Toni! Gut, das du da bist!", stieß sie hervor und der Jungbauer runzelte die Stirn dabei.

      Er hob die Augenbrauen und fragte: "Was ist los?"

      "Ich hab dir etwas Wichtiges zu sagen, Toni!", begann sie und atmete dann tief durch.

      Mei, dachte der Toni. So hab' ich die Anne ja noch nie gesehen!

      Er blickte ihr in die braunen Rehaugen und stellte fest, dass er sie überhaupt noch nie so richtig angesehen hatte. Ein hübsches Dirndl war aus ihr geworden, auch wenn ihm das bisher noch kaum aufgefallen war.

      Sie ist eben zu zurückhaltend und stellt ihr Licht dadurch immer ein bisserl unter den Scheffel, ging es dem Toni Krainacher durch den Kopf.

      "Hast du schon mit deinem Bruder gesprochen?", fragte Anne und der Toni nickte düster.

      "Ja, freilich. Warum fragst du, Anne? Es ist doch schon Dorfgespräch, wie wir zwei Krainacher zur Zeit zueinander stehen..."

      Anne seufzte.

      "Er hat dich verdächtigt, der Wildschütz zu sein, hinter dem er schon so lang her ist, net wahr?"

      Das Gesicht des Jungbauern lief leicht rot ab. Die Sache war ihm sichtlich unangenehm.

      "Mei, ist das auch schon überall bekannt?" Er schüttelte den Kopf und setzte dann mit grimmigem Unterton hinzu: "Ich weiß, dass das Dorf gute Ohren hat, aber, dass sie so gut sind, das hat mich doch überrascht!" Er sah das Madel an und fragte etwas unwirsch: "Na, und? Willst jetzt wissen, ob ich es auch wirklich war? Bis wild drauf, die erste zu sein, die ganz genau Bescheid weiß?

      "Nein, Toni!" Sie rang mit den Armen. "Ich weiß, dass du so etwas net tun würdest."

      "So?", machte der Toni und sah sie dann recht erstaunt an.

      "Du weißt das? Und woher? Wegen meiner blauen Augen vielleicht?"

      Ihr Blick drückte jetzt Festigkeit und Entschlossenheit aus, als sie sagte: "Nein, Toni! Mit deinen blauen Augen hat das nix zu tun, sondern damit, dass ich mir einfach net vorstellen kann, das einer wie du so etwas tun würde."

      Er sah sie nachdenklich an und nickte dann.

      "Es ist nett, dass du das sagst, Anne", meinte er schließlich mit deutlich sanfterer Stimme, während die Ahnung eines Lächelns über sein Gesicht ging. "Aber bald wirst du wohl die einzige sein, die mir noch glaubt! Mein Bruder glaubt sichere Beweise gegen mich zu haben!"

      "Ich muss dich um Entschuldigung bitten, Toni", sagte da die Anne.

      Toni runzelte die Stirn.

      "Du mich?", fragte er ungläubig. Umgekehrt wäre es seiner Ansicht nach schon sinnvoller gewesen, schließlich hatte er sie ziemlich angefahren für etwas, dass sie nun wirklich nicht zu verantworten hatte.

      "Dein Bruder war hier, Toni. Er hast gefragt, wem wir das Messer verkauft haben, dass er droben im Hochwald gefunden hat. Und da habe ich ihm gesagt, dass..."

      "Aber das macht doch nix, Madel!"

      "Ich wusste net, worum es ging! Erst hinterher hab' ich es erfahren, Toni! Das musst du mir schon abnehmen. Wenn ich gewusst hätte, dass meine Antwort neue Zwietracht zwischen euch bringt, hätte ich bestimmt nix gesagt!"

      Der Toni atmete tief durch.

      "So ist das also...", murmelte er. "Aber ich nehme dir nix übel, Anne. Dazu gibt's keinen Grund!" Er hob die Hände. "Ich hab das Messer verloren. Noch am selben Tag, an dem ich es hier bei dir gekauft habe. Aber mein Bruder glaubt mir natürlich net - und wenn ich ehrlich bin, dann kann ich es ihm net einmal übelnehmen. Es klingt ja auch reichlich weit hergeholt - und an seiner Stelle würde ich wohl nix anderes denken."

      Die Anne schenkte dem Toni ein sanftes Lächeln. "Glaub mir", sagte sie. "Die Wahrheit wird schon an den Tag kommen. Und wenn du dir nix vorzuwerfen hast, kannst du darauf auch vertrauen!"

      "Meinst wirklich?", erwiderte Toni zweifelnd.

      "Natürlich! Wer nix Unrechtes tut, dem kann auch nix geschehen!"

      Der Toni machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand. In diesem Augenblick wirkte er regelrecht verzweifelt. "Mein eigener Vater glaubt mir net mal hundertprozentig!", knirschte er hervor.

      "Hat er das gesagt?", fragte Anne.

      "Mei, das würde er mir net so offen sagen! Aber ich hab's in seinen Blick gesehen, dass er zweifelt!" Er ballte die Hand zu Faust und meinte dann. "Erst wenn der richtige Wildschütz gefasst ist, wird es wieder Klarheit geben, fürchte ich. Aber ist zu geschickt! So einfach lässt der sich net kriegen - und jetzt, wo der der Verdacht sich auf mich konzentriert, hat der um so leichteres Spiel!"

      "Ich würde dir gerne helfen, Toni!"

      "Das ist nett, Anne. Aber das kannst du net. Ich wüsst' jedenfalls net wie." Dann lächelte er. "Aber meine Nägel, die könntest du mir trotz allem geben, sofern ihr sie vorrätig habt!"

      "Natürlich."

      Sie ging hinter den Tresen, suchte die Nägel heraus und gab sie Toni in einer Schachtel.

      "Ich schreib's für euch an, wenn du willst", meinte Anne dann und der Toni nickte.

      "Der Bauer wird Ende der Woche vorbeikommen und alles begleichen, was noch aussteht!", versprach er.

      "Gewiss doch!", erwiderte Anne.

      Dann verabschiedete sich der Toni knapp und ging zur Tür.

      Der Anne brannte noch eine Frage auf den Lippen, aber sie zögerte damit, sie auch zu stellen.

      Aber ich kann ihn net so ziehen lassen!, ging es ihr durch den Kopf. Net, ohne ihm die Frage gestellt zu haben!

      Toni wollte gerade zur Tür hinaus, da fasste sich das Madel doch noch ein Herz.

      "Toni!", rief sie und spürte, wie ihre Stimme dabei vibrierte. Ihr Mut überraschte sie selbst am meisten. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt, so machte sie sich klar.

      Der Jungbauer blieb stehen und drehte sich noch einmal