Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts. Sandy Palmer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sandy Palmer
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Короткие любовные романы
Год издания: 0
isbn: 9783745212105
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aber Tommy brachte das einfach nicht fertig, und er schaffte es auch nicht, sich damit abzufinden, Marina an diesen windigen Animateur verloren zu haben.

      Gott, wie sie lacht, wie sie flirtet!, dachte Tommy wütend und unglücklich zugleich. Ich sollte meine Absicht, sie zurückzugewinnen, wirklich lieber aufgeben.

      Marina schäkerte ziemlich heftig mit Carsten, um Tommy zu beweisen, dass er bei ihr abgemeldet und vergessen war. Sie bemerkte ihn auch am Abend in der Diskothek. Er tanzte nicht, beobachtete sie nur pausenlos mit glühenden Augen. Sie produzierte sich vor Tommy, war übermütig, tanzte wild und ausgelassen und zeigte, wie glücklich sie war.

      Als der Discjockey die Schmusenummern auflegte, schlang Marina die Arme um Carstens Nacken und schmiegte sich an ihn. Ihr war klar, dass sie mit dem Feuer spielte, denn Carsten rechnete sich jetzt natürlich große Chancen bei ihr aus. Doch irgendwie würde es ihr schon gelingen, ihn auf Distanz zu halten.

      Carsten hielt es noch fast für einen Traum, dass Marina plötzlich so anhänglich war. Aber es war ihm selbstverständlich absolut nicht unangenehm. Er genoss das herrliche Gefühl ihrer körperlichen Nähe und atmete tief den betörenden Duft ihrer Haut ein. Sie stellte all die anderen Mädchen, mit denen er sich bisher vergnügt hatte - und das waren nicht wenige gewesen - in den Schatten. Marina war einmalig, und er wusste heute schon, dass er sich noch lange an diese Romanze erinnern würde, wenn sie vorbei war.

      »Du tanzt hervorragend«, raunte er, während seine Hände über ihren Rücken strichen.

      Marina lächelte. »Ich werde von einem starken Mann gut geführt.«

      Er drückte sie fester an sich. Mit seinem verführerisch liebkosenden Streicheln wollte er erreichen, dass ein angenehmes Prickeln über ihre Haut lief und sie noch zugänglicher machte, doch sie empfand nichts, weil ihre Gedanken bei Tommy waren, der hoffentlich alles ganz genau mitbekam.

      Carstens warmer Atem streifte ihren Hals. Sie spürte, wie sehr er sie begehrte, und sie war froh, dass sie jetzt nicht mit ihm allein war. Sie durfte sich von ihm nur nach Hause begleiten lassen, wenn er sich ein wenig abgekühlt hatte, sonst gab es eine Katastrophe.

      Der Überfall kam so unverhofft, dass sie ein eisiger Schrecken durchfuhr. Besitzergreifend legte Carsten seine Hände um ihre Brüste und streichelt sie. Wie konnte er voraussetzen, dass sie damit einverstanden war? Marina hätte ihn am liebsten empört zurückgestoßen und ihm eine Ohrfeige gegeben, doch sie musste an Tommy denken. »Nein!«, sagte sie nur leise. »Lass das bitte!«

      »Es fällt mir sehr schwer, der Verlockung deines wunderschönen Körpers zu widerstehen.« Carstens Stimme klang rau und dunkel.

      »Willst du den Leuten hier was bieten?«, fragte sie hart. »Dafür bin ich nicht zu haben.«

      »Niemand kümmert sich um uns. Alle sind mit sich selbst und ihren Tanzpartnern beschäftigt.«

      »Ich möchte mich setzen.«

      »Ach, komm! Bleib noch etwas! Ich verspreche dir, ganz artig zu sein, okay?«

      Sie tanzten weiter und Carsten versuchte nicht mehr, in die verbotenen Zonen vorzudringen.

      »Spielst du Tennis?«, fragte Marina, nachdem sie ziemlich lange geschwiegen hatte.

      »Leidlich. Und du?«

      »Ich spiele gern, aber nicht besonders gut. Leider.«

      »Wollen wir morgen unsere Kräfte auf dem Centre Court messen?«

      »Würde ich gern tun, aber ich habe keinen Schläger«, entgegnete Marina.

      »Den besorge ich für dich. Passt dir sechzehn Uhr? Da ist es nicht mehr so warm.«

      »Einverstanden.« Marina nickte und hoffte, dass Tommy wieder mit von der Partie war.

      29

      Als Marina mit Carsten die Discothek Arm in Arm verließ, folgte Tommy den beiden in einigem Abstand.

      Du bist ganz schön bescheuert, weißt du das, Tommy Lindner?, dachte er grimmig. Wie weh willst du dir denn noch tun? Warum hörst du nicht endlich auf, dich zu quälen? Finde dich damit ab, dass du Marina verloren hast. Eine, die sich mit einem Animateur einlässt, ist sowieso nicht die Richtige für dich. Nimm das Ganze als das, was es war: Eine schöne, kurze - um nicht zu sagen flüchtige - Episode in deinem Leben. Du wirst darüber hinwegkommen. Man kann alles vergessen. Irgendwann wird eine andere hübsche Fahrschülerin in deinen Wagen steigen, und du wirst Feuer fangen ...

      Marina und Carsten schlenderten durch die stille, nächtliche Clubanlage. Vor dem Bungalow, in dem sie mit ihrer Mutter wohnte, ließ sie sich von Carsten küssen. Und wie!

      Tommy zersprang fast das Herz. Endlich löste sich Marina von Carsten und verschwand im Bungalow. Der Animateur wandte sich um, schob die Hände in die Hosentaschen und schlenderte vergnügt davon. Für ihn war der Abend mehr oder weniger erfolgreich verlaufen.

      30

      Die Deckung in der Nähe der Tennisplätze war nicht optimal. Tommy musste damit rechnen, von Marina bemerkt zu werden. Egal. Er wollte sehen, was sie trieb.

      Mit dem Schläger in der Hand machte Carsten Baumann keine so gute Figur wie sonst. Er war zwar schnell und wendig, aber es haperte mit seiner Schlagtechnik, wie Tommy schadenfroh feststellte. Carstens Bewegungsabläufe stimmten nicht. Er holte zumeist zu spät aus und traf dadurch den Ball häufig nicht vor dem Körper, wie es richtig gewesen wäre. Marina spielte sicher, überlegt und platziert. Ihre Bälle landeten fast immer dort, wo sie sie haben wollte, während bei Carsten oft der Zufall ein gewichtiges Wort mitredete.

      Irgendwann passierte es dann!

      Marina sammelte drei Bälle ein - und plötzlich sah sie Tommy kühl und triumphierend in die Augen. Er konnte sich nicht schnell genug zurückziehen. Ihr Blick traf ihn wie ein Hammerschlag und ihn wunderte, dass sie überhaupt nicht überrascht war, ihn zu sehen. Wie lange wusste sie schon, dass er auf der Insel war?

      Er beneidete Marina um ihre Selbstsicherheit. Endlich riss ihn eine unsichtbare Kraft herum,. und dann ging er scheinbar gleichgültig davon zu seinem Hotel. Dort wartete bereits das nächste Schreckenserlebnis auf ihn. Als er aus dem Fahrstuhl stieg, sah er, dass seine Zimmertür sperrangelweit offen stand. Zwei Männer kamen ihm entgegen: der Manager des Hotels und ein hagerer Mann mit kurzgeschnittenem schwarzem Haar, den Tommy nicht kannte.

      »Würden Sie mir bitte erklären ...«

      »Herr Lindner?«, fiel ihm der Hagere ins Wort.

      »Ja, und wer sind Sie?«