Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745207958
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glauben noch, sie täten ihr einen Gefallen, wenn sie sich herablassen. Dann könnte ich aus der Haut fahren oder einen Mord begehen.«

      »Mord?« Karla zuckte unwillkürlich zusammen.

      Sie standen in der kleinen Küche.

      »Verzeih, ich wollte dich nicht wieder daran erinnern. Es fällt mir auf, es ist alles still. Seit vier Wochen schon.«

      »Kein Wunder«, sagte Karla mit rauer Stimme. »Die Luden sind auf Zack. Wie ich von dem Kommissar gehört habe, sollen sie höllisch auf ihre Pferdchen aufpassen.«

      »Vielleicht ist er auch wieder fort?«

      »Wie meinst du das?«

      »Nun ja, das könnte doch gut sein, oder?«

      »Du meinst, er war nur auf der Durchreise hier?«

      »Ja, es könnte so gewesen sein.«

      »Dann hätten wir aus anderen Städten etwas hören müssen, Vera.«

      »Verdammt, du hast recht.«

      »Bestimmt wartet er nur seine Zeit ab.«

      »Du meinst, er tritt auf der Stelle, bis man wieder nachlässiger wird.«

      Karla sagte leise: »Ich hoffe nicht, aber ich habe ein ungutes Gefühl.«

      Vera fragte: »Hast du Hanko wiedergesehen?«

      »Nein, wieso kommst du gerade auf ihn?«

      »Ich kenne ihn doch auch. Früher, erinnerst du dich noch, da habe ich ihn mehrmals gesehen.«

      »Ja, richtig, mein Bruder brachte ihn oft mit nach Hause.«

      »Dass er dich so schnell aufgegeben hat …«

      »Nun, da gibt es Gesetze, die er nicht umstoßen darf.«

      »Du kannst von Glück sprechen, Karla.«

      Claudia spielte im Hof.

      Sie gingen ins Wohnzimmer und tranken ein Glas Wein.

      »Möchtest du nicht wissen, wie ich lebe?«

      Vera hob erstaunt den Kopf.

      »Wie kommst du denn darauf?«

      »Nun, ich kann mir denken, dass du darauf brennst, es zu erfahren.«

      »Das weiß ich auch so.«

      Karla sagte: »Verzeih, manchmal bin ich böse und zornig, ich vergesse immer wieder, dass du ganz anders bist.«

      »Natürlich höre ich darüber eine ganze Menge und auch, dass vieles erstunken und erlogen ist. Wenn du es nicht sagst, weiß kein Mensch, dass du eine Dirne bist. Das müssen sie endlich verstehen. Bloß – wenn sie es dann wissen, ändern sie ihre Meinung?«

      »Ja, das ist nun mal so.«

      »Bei den Männern auch?«

      »Hast du Ahnung, wie die sich benehmen. Ein paar sind sehr nett, ich kann nicht klagen. Ich habe mir ja auch die Besten unter ihnen ausgesucht. Doch für gewöhnlich, wenn alles vorbei ist, behandeln sie die Dirne wie den letzten Dreck. Dann fühlen sie sich wieder erhaben und sind gemein. Solange sie noch nicht am Ziel sind, betteln sie dich an und wollen wer weiß wie nett zu dir sein. Die Männer sind ein Kapitel für sich. Hassen kann ich sie ganz besonders, wenn sie sich aufplustern, sich für wertvoller halten. Dadurch entsteht ja so viel Leid auf der Welt. Das verstehen wir ja angeblich nicht mit unserem Mäuseverstand.«

      »Oh, davon kann ich auch ein Lied singen«, gab Vera zu. »Wir haben im Büro auch welche von der Sorte.«

      »Die gibt es überall.«

      8

      Karla war jetzt zufrieden mit ihrem Leben. Das wirkte sich auch auf ihre Umwelt aus. Der Boss merkte zuerst die Veränderung und wollte sie ergründen. Er spionierte ihr nach und passte höllisch auf, bis es ihr zu viel wurde und sie ihn zur Rede stellte.

      »Was ist?«

      »Du bist anders geworden. Hat man dir Rosinen in den Kopf gesetzt?«

      »Wie soll ich das verstehen?«

      »Meine Liebe, ich kenne die hochkarätigen Künden, die zu dir kommen. Haben sie dir vielleicht das Angebot gemacht, nur für sie da zu sein?«

      Sie lachte ihn aus.

      »Du hast also Angst, ich könnte dich verlassen?«

      »Ich würde es dir nicht raten.«

      »O ja, ich weiß, ich muss dir noch dankbar sein.«

      »Hanko schläft nicht.«

      »Wenn ich gehe, könntest du so edel sein und es ihm mitteilen. Ich wäre wieder Freiwild. Nicht wahr, das hast du mir doch sagen wollen.«

      Der Boss war ärgerlich. Er mochte nicht, wenn man ihm auf die Schliche kam, und von einer Nutte hatte er es schon gar nicht gern.

      »Du darfst den Mund nicht so voll nehmen.«

      »Tue ich das?«

      »Noch ist die Gefahr nicht vorbei.«

      »Kennst du vielleicht den Mörder?«

      Jetzt wurde er zornig. »Werde nicht frech, Karla. Ich kann dich auch stürzen.«

      »Demnach weiß man in der Unterwelt auch nichts?«

      »Das sage ich doch die ganze Zeit.«

      Danach stellte Mäxi sie zur Rede.

      »Du hast also wieder einen Luden?«

      Sie lachte ihn aus.

      »Sehe ich so meschugge aus?«

      »Nun, du bist verändert. Und außerdem, du bist nie daheim.«

      »Ach, spionierst du mir vielleicht nach?«

      »Quatsch! Da wüsste ich was Besseres.«

      »Doch, du tust es.«

      »Karla, ich meine es nur gut mit dir.«

      »Natürlich, du willst nur mit mir ins Bett. Meinst du, ich kenne dich nicht?«

      »Ich liebe dich.«

      Karla wollte wieder auflachen und ihn abschieben, aber dann sah sie seine Augen.

      »Mäxi«, sie sah ihn freundlich an, wusste sie doch selbst, wie weh es tat, wenn man liebt und verschmäht wurde, »du bist ein guter Kerl.«

      »Ist das alles?«

      »Ich bin im Augenblick so glücklich. Es hat nichts mit einem Mann zu tun, Mäxi, ich schwöre es dir.«

      »Warum willst du mir nicht sagen, wohin du gehst?«

      »Weil …«, sie dachte an Claudia, nein, es war nicht gut, wenn jemand wusste, dass sie eine kleine Freundin hatte. Dann war sie vielleicht erpressbar. Sie kannte sich in den Gepflogenheiten der Unterwelt gut aus. Vor allen Dingen durfte Hanko es nie erfahren.

      Hanko, dieser bestialische Halunke!

      »Sei mir nicht böse, ja?«

      »Schon gut«, brummte Mäxi.

      9

      Vera sagte: »Ich habe Claudia zur Nachbarin gebracht.«

      »War das denn nötig?«

      »Ich muss in die Stadt fahren und einkaufen. In drei Tagen hat meine Tochter Geburtstag.«

      »Da komme ich gleich mit. Was wünscht sie sich denn?«

      »Alles«, meinte die Freundin.

      »Dann haben