Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745207958
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keine gravierenden, dachte Karla und konnte sich das gut vorstellen. Der Kunde war ein ziemlicher Bruder Leichtfuß und hatte in letzter Zeit wohl nicht besonders viel übrig für die Arbeit. Jetzt wurde ihm die Rechnung präsentiert.

      Sie blieben nicht mehr lange in ihrem Zimmer. Es hielt ihn nichts bei ihr, obschon er noch bleiben durfte. Wenig später saßen sie wieder in der Bar. Sie lächelte ihn an, schlenderte herum und beobachtete die Kunden.

      Die Nummer auf dem Podium lief programmgemäß ab. Ein paar Männer hockten gierig herum und schauten sich die Augen aus. Das waren die Kunden vom Land. Sie kamen einmal im Jahr in die Stadt und tobten sich dann gründlich aus. Für sie waren ja auch die Vorführungen gedacht. Die Stammkunden fanden sie längst langweilig und hielten sich anderswo schadlos.

      Karla lehnte an einer Säule und blickte in die Runde, entdeckte dabei Kristin, die verzweifelt einen Kunden aufriss. Karla bemerkte sofort, dass der Mann viel zu betrunken war, um ihr zu folgen.

      »Mit dem wirst du nur Schwierigkeiten bekommen«, sagte sie leise.

      Kristin fuhr sie an. »Ich brauche deine Ratschläge nicht.«

      »Verzeihung, ich wollte dir nur helfen.«

      Dann verlor sie die zwei aus dem Auge, als ein Mann in die Bar kam, den alle kannten. Es war Humbert Verden.

      Karla löste sich sofort von ihrer Säule und kam langsam näher. Er blickte sie aufreizend an und grinste breit.

      »Wie geht’s Geschäft?«

      »Wunderbar, oder hast du etwas anderes erwartet?«

      Er schenkte ihr ein angedeutetes Lächeln und ging dann weiter zum Tresen. Als Mäxi ihn gewahrte, wurde er sichtlich nervös und sah ihn mit scheelen Augen an.

      Karla nahm Platz neben Verden.

      »Darf ich Ihnen einen Drink spendieren?«

      »Ich bin platt!«

      »Wieso das denn?«

      »Seit wann ist man hier so freundlich?«

      »Sind wir das nicht immer, Herr Kommissar?«

      Er lächelte wieder.

      »Nun, ich will nicht unhöflich sein. Wenn ich überall so wenig Ärger hätte wie hier, könnte ich mich pensionieren lassen.«

      Karla gab Mäxi einen Wink, er stellte kurze Zeit später zwei Gläser auf den Tisch. Und dann tauchte auch schon der Boss im Hintergrund auf.

      »Ich will doch nur in Ruhe mein Glas austrinken.«

      »Also keine Durchsuchung?«

      »Wird das etwa erwartet?«

      Der Boss sah ihn durchdringend an. »Sie machen hier doch keinen Privatbesuch?«

      »Nein, das gerade nicht.«

      Sie sah ihn schweigend an.

      »Ich komme von einer Leiche.«

      Karla zog die Augenbrauen hoch. »Und was hat es damit auf sich?«

      »Eine Dirne wurde erwürgt.«

      Plötzlich umstanden auch die anderen Mädchen den Kommissar. Sie waren aufgeregt.

      »Ein abartiger Kunde?«

      »Schwer zu sagen, wenigstens vorläufig.«

      »Wie meinen Sie das?«

      »Ich habe das dumpfe Gefühl, es sah mir so nach Rache aus.«

      »Wo ist sie denn gefunden worden?«

      »Gar nicht weit vom Standplatz. Sie war auf dem Weg zu ihrer Arbeit. Die Mädels dort haben ausgesagt, dass sie sich für diese Nacht noch gar nicht aufgebaut hätte. Demnach ist sie vorher abgefangen worden.«

      »Dann hat sie Ärger mit ihrem Luden gehabt.«

      »Eben nicht, das habe ich schon alles nachprüfen lassen.«

      »Also doch ein Kunde«, sagte Kristin.

      »Er muss gewusst haben, dass sie ein käufliches Mädchen ist und hat ihr dann aufgelauert. Sie ist arglos mit ihm zu den Betriebshalden gegangen, da, wo die großen Röhren liegen. Darum hat man sie ja auch so spät gefunden.«

      Mäxi putzte gründlich die Gläser.

      Karla starrte vor sich hin.

      »Und warum sind Sie jetzt hier?«

      »Morgen steht es in allen Zeitungen. Ich sehe es als meine Pflicht an, euch zu warnen.«

      Franziska regte sich auf und sagte: »Wir sind keine Straßenwanzen, hier kann uns nichts passieren.«

      »Man kann nie wissen.«

      »Nein, wir gehen immer mit dem Kunden nach vorn. Wenn er allein zurückkommt, dann merkt Mäxi das sofort, hält ihn zurück und lässt nachschauen. Da sind wir ganz sicher«, erklärte Rose.

      »Vielleicht habt ihr recht und seid wirklich sicher. Aber ihr wisst jetzt Bescheid. Ich muss weiter.«

      »Er läuft also noch frei herum?«

      »Bis jetzt ist das leider so.«

      »Vielleicht hat sie ihn mal betrogen?«

      »Das könnte schon sein.«

      Als der Kommissar gegangen war, sprach Karla noch mit Mäxi.

      »Was meinst du? Er wollte uns doch noch etwas sagen.«

      Er zuckte die Schultern.

      »Verdammt, wenn dieser Hund nicht bald gefasst wird, dann kann das für uns böse ausgehen.«

      »Wir arbeiten doch hier.«

      »Trotzdem, Angst ist kein guter Geschäftspartner.

      Karla hatte in dieser Nacht noch drei Kunden. Später vergaß sie den Kommissar vollkommen. Auch die anderen Mädchen dachten nicht mehr an den Mörder.

      Karla war müde und sehnte sich nach ihrem Bett. Es war halb sechs, als sie sich endlich hinlegen konnte.

      3

      Ein paar Stunden später konnte sie über den Mord balkendick in der Tageszeitung lesen. Das war mal wieder eine Sensation für die Bevölkerung.

      Karla ging in die Stadt. Sie wollte Einkäufe machen. Dabei hatte sie eine angenehme Überraschung. Sie stieß mit einer jungen Frau zusammen. Als sie sich entschuldigen wollte, blickte sie ihr Gegenüber richtig an und stutzte.

      »Vera?«, fragte sie etwas unsicher.

      Die Frau runzelte die Stirn.

      »Kennen wir uns?«

      »Bist du nicht Vera Celler?«

      »Ja, die bin ich.«

      Karla streckte ihr die Hand entgegen und strahlte sie an. »Erinnerst du dich nicht mehr? Ich bin Karla Börger.«

      »Mein Gott, Karla, wie nett, dass man sich wiedertrifft. Nein, das ist aber eine Überraschung. Du, komm, wir gehen ins Kaufhaus, eine Tasse Kaffee trinken. Dann erzählen wir alles über uns.«

      Karla vergaß ihre Einkäufe und war glücklich, Vera getroffen zu haben. Die ganze Schulzeit waren sie zusammen gewesen. Als ihre Eltern starben, war sie ja mit ihrem Bruder hierher in die Großstadt gezogen.

      Vera wohnte jetzt auch in dieser Stadt.

      Karla erfuhr bald, dass Vera noch nicht verheiratet war. Sie hatte Pech in der Liebe gehabt und musste nun für ein kleines Mädchen von sieben Jahren sorgen. Doch sie schien mit ihrem Leben zufrieden zu sein. Sie besaß eine kleine Wohnung und arbeitete im Büro. Am Morgen ging die Kleine zur Schule. Anschließend durfte sie so lange bei der Nachbarin bleiben,