Ritt über Benediktbeuern herab nach Unterbayern,
Neben ihm sein besonnener, treuer Nubier
Hält ihm die Waffe. 5
Aber um seinen Hals trägt er ein silbergeprägtes Bild
Und den totverhütenden Stein seines blonden Weibes.
Durch die Straßen von München hebt er sein biblisches Haupt
Im hellen Rahmen des Himmels.
Trost im stillen Mandelauge, 10
Donner sein Herz.
Hinter ihm und zur Seite viele, viele Soldaten.
Milly StegerMilly Steger [62.]
Milly Steger ist eine BändigerinMilly Steger ist eine Bändigerin,
Haut Löwen und Panther in Stein.
Vor dem Theater in Hagen
Stehen ihre Großgestalten.
Böse Tollpatsche, ernstgewordene Hännesken, 5
Clowne, die mit ihren blutenden Seelen wehen.
Aber auch Brunnen, verschwiegene Weibsmopse
Zwingt Milly rätselhaft nieder.
[50]Manchmal spielt sie mit Zündhölzchen,
Die entzünden sich in der Gulliverin Hand. 10
Sie schnitzt aus dem Holze Adam
Hinterrücks sein Weib.
Und Millys Herz lacht wie ein Apfel,
In ihren stahlblauen Augen sitzt ein Schalk.
Milly Steger die Bildhauerin ist eine Welt, 15
Meteore stößt sie von sich
Eine Büffelin an Wurfkraft,
Freut sie sich auch zart an dem blühenden Kern der Büsche.
AbschiedAbschied (Aber du kamst nie mit dem Abend –) [63.]
Aber du kamst nie mit dem Abend –Aber du kamst nie mit dem Abend –
Ich saß im Sternenmantel.
.... Wenn es an mein Haus pochte,
War es mein eigenes Herz.
Das hängt nun an jedem Türpfosten, 5
Auch an deiner Tür;
Zwischen Farren verlöschende Feuerrose
Im Braun der Guirlande.
Ich färbte dir den Himmel brombeer
Mit meinem Herzblut. 10
[51]Aber du kamst nie mit dem Abend –
.... Ich stand in goldenen Schuhen.
Bin ja aus einem Märchenbuch
Und muss nun immer weinen.
Theodor DäublerTheodor Däubler [64.]
Zwischen dem Spalt seiner AugenZwischen dem Spalt seiner Augen
Fließt dunkeler Golf.
Auf seinen Schultern trägt er den Mond
Durch die Wolken der Nacht.
Die Menschen werden Sterne um ihn 5
Und beginnen zu lauschen.
Er ist ungetrübt vom Ursprung,
Klar spiegelt sich das blaue Eden.
Er ist Adam und weiß alle Wesen
Zu rufen in der Welt. 10
Beschwört Geist und Getier
Und sehnt sich nach seinen Söhnen.
Schwer prangen an ihm Granatäpfel
Und spätes Geflüster der Bäume und Sträucher,
Aber auch das Gestöhn gefällter Stämme 15
Und die wilde Anklage der Wasser.
[52]Es sammeln sich Werwolf und weißer Lawin,
Sonne und süßes Gehänge, viel viel Wildweinlaune.
Und Evviva, dir, Fürst von Triest!
GebetGebet [65.]
Ich suche allerlanden eine StadtIch suche allerlanden eine Stadt,
Die einen Engel vor der Pforte hat.
Ich trage seinen großen Flügel
Gebrochen schwer am Schulterblatt
Und in der Stirne seinen Stern als Siegel. 5
Und wandele immer in die Nacht …
Ich habe Liebe in die Welt gebracht,
Dass blau zu blühen jedes Herz vermag,
Und hab ein Leben müde mich gewacht,
In Gott gehüllt den dunklen Atemschlag. 10
O Gott, schließ um mich Deinen Mantel fest.
Ich weiß, ich bin im Kugelglas der Rest,
Und wenn der letzte Mensch die Welt vergießt,
Du mich nicht wieder aus der Allmacht lässt,
Und sich ein neuer Erdball um mich schließt. 15
[53]O ich möcht aus der Welt! O ich möcht aus der Welt! [66.]
Dann weinst du um michDann weinst du um mich.
Blutbuchen schüren
Meine Träume kriegerisch.
Durch finster Gestrüpp
Muss ich 5
Und Gräben und Wasser
Immer schlägt wilde Welle
An mein Herz,
Innerer Feind.
O ich möcht aus der Welt! 10
Aber auch fern von ihr
Irr ich ein Flackerlicht
Um Gottes Grab.
Ein LiedEin Lied [67.]
Hinter meinen Augen stehen WasserHinter meinen Augen stehen Wasser,
Die muss ich alle weinen.
Immer möcht ich auffliegen,
Mit den Zugvögeln fort;
Bunt atmen mit den Winden 5
In der großen Luft.
[54]O ich bin traurig ....
Das Gesicht im Mond weiß es.
Drum ist viel samtne Andacht
Und nahender Frühmorgen um mich. 10
Als an deinem steinernen Herzen
Meine Flügel brachen,