Neuroanatomie. Markus Kipp. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Markus Kipp
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Медицина
Год издания: 0
isbn: 9783868675207
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nach rechts verlaufen. In der Tat scheint es so, als ob diese Fasern direkt die beiden Hemisphären des Kleinhirns miteinander verbinden. Aber, das haben wir bereits besprochen, der Schein trügt. Kortiko-pontine Fasern werden dort umgeschaltet, um dann dem Kleinhirn motorische Impulse zuzuleiten.

      Der Pons wird nach unten und nach oben hin von zwei Strukturen begrenzt, die wie Fäden aus dem Gehirn austreten. Bei diesen Fäden handelt es sich um Hirnnerven, welche mit zwei Ausnahmen dem peripheren Nervensystem zugerechnet werden (Ausnahmen siehe Kapitel 5 über Hirnnerven). Jeder Mensch besitzt zwölf Hirnnervenpaare, die in einem gesonderten Kapitel dieses Lehrbuchs behandelt werden. Vor allem in der Basalansicht sind die Hirnnerven gut zu identifizieren und werden deswegen zumeist an solchen Präparaten geprüft. Auf zwei dieser insgesamt zwölf Hirnnervenpaare soll an dieser Stelle bereits eingegangen werden. Am Übergang der Medulla oblongata in den Pons findet man den Nervus abducens (VI. Hirnnerv; Lage in Abb. 2.13 mit einem Stern markiert). Dieser Hirnnerv ist, wie sein Name vermuten lässt, für die Abduktion des Augapfels zuständig. Am anderen Ende des Pons findet man am Übergang zum Mittelhirn ein weiteres Hirnnervenpaar, den Nervus oculomotorius (III. Hirnnerv; Lage in Abb. 2.13 mit einem Pfeil markiert). Der Nervus oculomotorius entspringt in der Fossa interpeduncularis, also zwischen den beiden Crura cerebri des Mesencephalons. Anhand dieses Hirnnerven lässt sich das Mittelhirn in der Basalansicht gut identifizieren.

      Weitere Strukturen, die dem Diencephalon in der Basalansicht recht eindeutig zuzuordnen sind, sind die Hypophyse und der Nervus opticus mit seiner Sehnervenkreuzung (Chiasma opticum). Von der Hypophyse ist in aller Regel nur seine Verbindung zum Diencephalon, das Infundibulum im makroskopischen Präparat sichtbar. Die Hypophyse selber verbleibt in der Schädelkalotte, da sie dort von harten Hirnhäuten umgeben ist und bei der Gehirnentnahme abreißt. Beim Nervus opticus handelt es sich, wie der Name unschwer vermuten lässt, um den Sehnerv, er bildet den II. Hirnnerven. Beim Chiasma opticum handelt es sich um eine teilweise Überkreuzung der Nervenfasern des Sehnervs.

      Direkt vor dem Sehnervenpaar liegen rechts und links Elemente der ersten Hirnnervenpaare, der Bulbus olfactorius und Tractus olfactorius. Sie sind wichtig für das Riechen von verschiedenen Aromen und Duftstoffen und werden bereits dem Telencephalon zugrechnet. Im Allgemeinen sind vom Telencephalon in der Basalansicht die basalen Anteile des Lobus frontalis sowie basale Anteile des Lobus temporalis gut einzusehen. Lobus parietelis und occipitalis sind dagegen weitestgehend von anderen Strukturen des Zentralnervensystems überdeckt.

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      Bei einem Pferd befinden sich sämtliche Anteile des Zentralnervensystems mehr oder weniger aufeiner Linie. Hier findet die Meyert- Achse mit ihren vier Dimensionen (ventral–dorsal und oral–kaudal) ihre Anwendung.

      Bei allen Lebewesen jedoch, die in den aufrechten Gang übergegangen sind, kommt es während der Entwicklung zu einem Abknicken des Nervensystems. Bei ihnen ist die Einführung einer weiteren Achse, der Forel-Achse, erforderlich, die Begriffe wie folgt erweitert:

      ventral = basal

      dorsal = parietal

      rostral = frontal

      kaudal = okzipital