Gefesselt an die dunkle Seite meiner Affäre | Erotischer SM-Roman. Katy Kerry. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Katy Kerry
Издательство: Bookwire
Серия: BDSM-Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862777525
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anzusteuern, wo sich das Central Criminal Court befand.

      Britischer Strafgerichtshof, Ort der bedeutendsten Kriminalfälle des Landes. Das erste Gerichtsgebäude wurde im Jahre 1539 errichtet. Genau an diesem Strafgerichtshof wurde 1953 der größte Justizirrtum der britischen Kriminalgeschichte geschrieben. Derek Bentley wurde damals wegen Mordes verurteilt und hingerichtet. Auch der Fall des Peter William Sutcliffe 1981, der als Yorkshire Ripper bezeichnet und für den Tod von dreizehn Frauen verantwortlich gemacht wurde, fand hier sein Ende.

      Als ich in London zu studieren begonnen hatte, war es von Anfang an mein Ziel gewesen, hier am Central Criminal Court in den Dienst der Staatsanwaltschaft zu treten und für Recht und Ordnung zu kämpfen. Ich, Elena Cooper, gebürtige Irin. Immer wieder hatte ich während meiner Studienzeit bedeutende Fälle am Central Criminal Court mitverfolgt. Die Plädoyers der Staatsanwälte hatten mich dabei am meisten beeindruckt. Und so war das Ziel schnell klar gewesen.

      Ich parkte den Sportwagen auf meinem Parkplatz und stellte den Motor ab. Zielstrebig steuerte ich auf das Gerichtsgebäude zu, um die weitläufige Steintreppe hochzugehen. Ich benutzte den Nebeneingang, steckte den dafür vorgesehenen Schlüssel ins Schloss, drehte ihn und entriegelte die Tür.

      Ich lief die Treppe hoch, sperrte mein Büro auf und betrat es. Anschließend schlüpfte ich aus meinem Kleid, hing es auf den Kleiderständer und zog meine Staatsanwältinnenrobe über. Mit Elan setzte ich mich an meinen Schreibtisch und war auch schon in besagter Akte vertieft. Diesen Kerl werde ich bei der Verhandlung plattmachen, das steht hiermit fest! Ich überlegte mir eine geeignete Strategie, um ihn zur Strecke zu bringen.

      An diesem Tag kam ich mit der Arbeit ziemlich gut voran, denn nichts und niemand störte mich dabei. Die Zeit verging wie im Flug und als ich auf die Uhr sah, war es fünf und ich entschloss mich, für heute Schluss zu machen, um nach Hause zu fahren. Kurzerhand wechselte ich wieder in mein Kleid und verließ das Büro. Ich war über den Fortschritt des Tages zufrieden.

      ***

      Als ich am nächsten Tag das Central Criminal Court Londons abermals betrat, klackerte ich mit meinen roten High Heels über den Marmorboden, bis ich in meinem Büro ankam. Tabitha saß bereits an ihrem Arbeitsplatz in meinem Vorzimmer und tippte Protokolle in den Computer, die ich ihr gestern in ein Diktiergerät gesprochen hatte. Sie war nur zwei Jahre jünger als ich, hatte schulterlanges kastanienbraunes Haar, braune Augen und eine zierliche Figur.

      »Guten Morgen, Tabitha«, begrüßte ich sie freudig.

      »Hi, Ella. Dein Kaffee steht bereits wohl temperiert auf deinem Schreibtisch, ich habe dir ein Marmeladen-Croissant von der Primrose Bakery mitgebracht und die Akten für deine Verhandlung liegen vorbereitet auf deinem Platz«, empfing sie mich wie immer hervorragend aufgelegt.

      Ihr gestriges Date muss also prima gelaufen sein, dachte ich im Geheimen und betrachtete sie neugierig. Sie wusste bereits, worauf ich hinauswollte, und lächelte mich keck an.

      »Mein Date war großartig, Michael ist der Oberhammer im Bett und ich habe schon seit Langem keinen so guten Sex mehr gehabt«, berichtete sie zufrieden. Ihre direkte Art, ohne Umschweife auf den Punkt zu kommen, machte sie geradezu einzigartig und genau deswegen mochte ich sie so gern.

      »Warum sollte es dir schlechter gehen als mir?«, ließ ich eine Randbemerkung im Raum stehen. Meine Andeutung machte sie neugierig. Mit einem Mal war ihr Interesse geweckt und sie funkelte mich an, als würden ihr jeden Moment die Augen herausfallen.

      »Erzähl! Wie ist er? Hat er’s mit dir auf dem Waschtisch getrieben? Von hinten oder in der Missionarsstellung?« Wenn Tabitha erst mal in Fahrt war, gab es kein Entrinnen mehr. Dann wollte sie es ganz genau wissen. Innerlich musste ich schmunzeln. Auf dem Waschtisch! Und dann noch in der Missionarsstellung? Pff! Die hatte vielleicht Nerven!

      »Frag mich lieber, wer er ist, bevor du Details wissen möchtest«, forderte ich ihre Neugier nur noch mehr heraus. Energisch nahm sie ihre schwarze Nerdbrille von Miu Miu ab und verzog ihre knallrot geschminkten Lippen zu einem hinterlistigen Lächeln.

      »Wer?«, stieß sie aufgeregt aus und zappelte nervös auf ihrem Stuhl herum. »Jetzt sag schon, spann mich nicht auf die Folter. Wer ist er?«

      »Darauf wirst du nie kommen«, erwiderte ich forsch und stolzierte in mein Arbeitszimmer. Sie lief mir unbeirrt hinterher und starrte mich wissbegierig an, während ich auf meinem Chefsessel Platz nahm.

      »Also?«, fragte sie verbissen nach und trommelte dabei mit ihren übermäßig langen, roten Fingernägeln auf meine Tischplatte. Wie sie mit diesen Dingern tippen konnte, war mir sowieso ein Rätsel.

      »Jeremy White, der Präsident des Obersten Gerichtshofs«, ließ ich die Bombe platzen. Tabitha blieb der Mund im wahrsten Sinne des Wortes offen stehen, sicher wäre ihr die Kinnlade heruntergefallen, wenn sie nicht angewachsen wäre.

      »Je-Jeremy W-White?«, stotterte sie, als könnte sie es nicht glauben.

      »Jepp! Kein Geringerer als er.«

      »Wo hast du denn den aufgetrieben?«, fragte sie erstaunt.

      »An der Tankstelle«, kicherte ich.

      »An der Tankstelle?«, erkundigte sie sich ungläubig und lachte sich halb schief dabei. »Bleibt nur zu wünschen, dass er auch bei dir kräftig getankt hat.« Blitzschnell strich sie meine blonden Locken zur Seite. »Hast du einen Knutschfleck?« Sie stierte mich neugierig an.

      »Hey, nein!«, wehrte ich ab.

      »Und? Wie ist der Präsident des Obersten Gerichtshofs im Bett?« Ich verdrehte die Augen.

      »Also, du stellst vielleicht Fragen, Tabitha. Aber wenn du es unbedingt wissen möchtest, es war eine der heißesten Nächte, die ich je erlebt habe. So! Und jetzt lass mich bitte arbeiten, ich habe in zwei Stunden eine wichtige Verhandlung«, entgegnete ich streng. Mit diesen Worten vergrub ich mich in meine Akten.

      Tabitha stemmte ihre Arme in die Hüften und inspizierte mich angriffslustig. »Nun gut, wie du meinst. Aber du musst mir später unbedingt mehr von ihm erzählen.«

      Daraufhin zog sie sich wieder in ihre Schreibstube zurück und wenig später hörte ich sie schon tippen. Da mir bis zur Verhandlung noch genügend Zeit blieb, wollte ich die Akte noch einmal durchblättern. Es war eindeutig. Der Fall lag klar auf der Hand. Entziehung der persönlichen Freiheit durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben, Nötigung zu einer geschlechtlichen Handlung, Beischlaf, Versetzen in einen qualvollen Zustand, schwere Körperverletzung mit Todesfolge. Darauf standen mehrere Jährchen Haft. Und dafür würde ich auch plädieren.

      Ich erinnerte mich an den Spanner Case, einen Präzedenzfall in den Neunzigerjahren, der mir schon während meines Studiums begegnet war. Mein Dozent hatte ihn nicht oft genug erwähnen können. Dieser Kerl, dem ich gleich im Gerichtssaal begegnen werde, kann sich schon mal warm anziehen, das ist sicher.

      Konzentriert ging ich die Polizeiprotokolle nochmals durch. Blackford hatte sich immer wieder in Widersprüche verwickelt, was zur Folge gehabt hatte, dass er die Tat letztendlich zugegeben hatte. Und zwar alle Vorwürfe, die man gegen ihn erhoben hatte.

      Nachdenklich betrachtete ich das Fahndungsfoto, das den Unterlagen beigelegt worden war. Schon sein Aussehen fand ich widerlich. Sein hochnäsiger Gesichtsausdruck war zum Kotzen. Was diese junge Frau an dem Kerl nur gefunden haben könnte, dass sie sich ihm unterworfen hatte? »Unsympathische Visage«, dachte ich laut.

      In Gedanken legte ich mir schon einige Fragen zurecht, die ich ihm an den Kopf werfen würde. Diese spezielle Sexualpräferenz konnte ich nicht nachvollziehen. Den merkwürdigen Neigungen und Fantasien konnte ich nichts abgewinnen. Und verstehen erst recht nicht. Weder die eine noch die andere Seite, stellte ich entschieden fest.

      Eins war mir klar, es handelte sich in dem Fall um eine äußerst krankhafte und gestörte Persönlichkeit. Schmerz und Demütigung, die auf klinische Weise mit ziemlicher Sicherheit eine auf Dauer schlimme Beeinträchtigung des Opfers hervorgerufen hatte, bis sie letztendlich zum Tod geführt hatten.

      Während ich mich ausgiebig mit dem Fall